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Peek & Cloppenburg-Gruppe veröffentlicht ersten Nachhaltigkeitsbericht

Von Simone Preuss

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Peek & Cloppenburg-Filiale. Bild: Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf

Der Multimarken-Modehändler Peek & Cloppenburg hat seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht, der in drei Hauptbereiche geteilt ist: „People & Company“, „Product & Customer“ und „Planet & Climate“. Die Peek & Cloppenburg Unternehmensgruppe beschäftigt 16.000 Mitarbeitende in 16 Ländern, davon 70 Prozent beim Düsseldorfer Teilkonzern, womit sie unter das seit 2023 geltende Lieferkettengesetz fällt.

Die herausfordernde Position durch den Vertrieb von nicht nur Eigen-, sondern auch Fremdmarken (Hugo Boss, PVH (u. a. Tommy Hilfiger) und Bestseller (u. a. Jack & Jones), beschreibt der Konzern selbst: „Unsere Zusammenarbeit mit internationalen Markenpartnern basiert auf klaren Vorgaben, die im Verhaltenskodex für Zulieferer definiert sind. P&C bezieht fertige Produkte und Kollektionen und hat dadurch nur indirekt Einfluss auf die verwendeten Materialien. Wir halten unsere Partner dazu an, soziale und ökologische Standards zu erfüllen”.

Bei den Exklusivmarken der Gruppe (Jake’s, Review, McNeal, Christian Berg, Montego und andere) bestimmt die Tochtergesellschaft IBC das Design, die Materialbeschaffung und die Produktion. „Dieser Einfluss ermöglicht es uns, gezielt ressourcenschonende Materialien auszuwählen und soziale sowie ökologische Standards in der Wertschöpfungskette zu prüfen und zu etablieren“, so Peek & Cloppenburg.

Düsseldorfer Flagshipstore der Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf Bild: Markus Kaiser

Nachhaltigkeitssiegel

Das 2022 vom Unternehmen eingeführte Label „We Care Together“ bot Kund:innen vereinfachte und einheitliche Informationen zu Nachhaltigkeit an und kennzeichnete Produkte, die seine Anforderungen erfüllten und über Nachhaltigkeitssiegel unabhängiger Dritter verfügten. Es wurde Ende 2024 eingestellt, da nun „nach und nach EU-Standards für die Kennzeichnung von Nachhaltigkeitsinformationen festgelegt [werden]. Wir begrüßen diese Entwicklung“, so das Unternehmen, das jetzt nur noch Siegel und Zertifizierungen unabhängiger Dritter direkt am Produkt ausweisen wird.

Der Amfori-Verhaltenskodex etwa, der aber bis jetzt nur für die P&C-Exklusivmarken gilt. Der Fortschritt ist daher schleppend; bis Ende 2025 sollen nur ein Fünftel (20 Prozent) des Fremd- und Exklusivmarkensortiments über ein von der Gruppe anerkanntes Nachhaltigkeitssiegel unabhängiger Dritter verfügen. Dies umfasst sowohl lizenzierte Fasern wie Lenzings Tencel oder Ecovero als auch zertifizierte Materialien, wie es in einer Fußnote heißt.

Positiv ist, dass der Siegelkatalog jährlich neu bewertet wird, um „sicherzustellen, dass er unseren Anspruch an Qualität, Relevanz und Rückverfolgbarkeit erfüllt“. Dies führte zum Bespiel dazu, dass sowohl die Better Cotton Initiative (BCI) als auch Cotton made in Africa (CmiA) bereits 2023 ausgeschlossen wurden. „Beide Standards fördern zwar umweltschonendere Anbaumethoden, können aber aufgrund der Massenbilanzierung keine physische Rückverfolgbarkeit der Baumwolle in den Endprodukten gewährleisten, was für unseren Anspruch an Transparenz nicht ausreicht“, begründet der Konzern.

Dieses konsequente Verhalten zeigt sich auch zu Beginn jeder neuen Geschäftsbeziehung: „Bereits beim Onboarding der Marken oder Lieferanten erfassen und dokumentieren wir Scope-Zertifikate der Zertifizierungen beziehungsweise die Lizenzierungen auf Markenebene. So stellen wir sicher, dass die gesamte Lieferkette des Produkts zertifiziert ist. Da diese Zertifikate nur ein Jahr gültig sind, fordern wir sie jährlich neu an“, erklärt das Unternehmen.

Das Innere einer Düsseldorfer Filiale.Bild: Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf

Anteil zertifizierter Produkte

Der Anteil an Produkten mit einem Nachhaltigkeitssiegel unabhängiger Dritter lag laut Peek & Cloppenburg Ende 2024 bei 11 Prozent, ein Anstieg von 7 Prozent im Jahr 2023. Bei den Exklusivmarken liegt der Anteil mit 17 Prozent etwas höher, wobei rund 90 Prozent davon nach dem Organic Cotton Standard (OCS) und RCS zertifiziert waren.

Positiv fällt auf, dass Peek & Cloppenburg in seinem ersten Nachhaltigkeitsbericht Probleme thematisiert und Lösungswege teilt, wie etwa beim 20 Prozent-Ziel für das Fremd- und Exklusivmarkensortiment, das über ein vom Unternehmen anerkanntes Nachhaltigkeitssiegel unabhängiger Dritter verfügen soll. „Um es bis Ende des Jahres vollständig zu realisieren, müssen wir die Prozesse zum Abfragen und Einpflegen von Zertifikaten vereinfachen. Sie sind aktuell noch mit einem hohen manuellen und zeitlichen Aufwand verbunden – insbesondere in der Umsetzung mit Fremdmarken“, gibt der Konzern zu.

„Indem wir den Informationsfluss zwischen allen Beteiligten optimieren, können wir Nachhaltigkeitsangaben in Zukunft einfacher überprüfen und schneller korrekt darstellen. Zusätzlich werden wir beim Einkauf Produkte mit Siegeln unabhängiger Dritter bevorzugen, in den Austausch mit unseren Partnern gehen und unsere Datensysteme und Überprüfungen verbessern“, fügt das Unternehmen hinzu.

Materialien

Positiv fällt auch auf, dass die Peek & Cloppenburg-Gruppe entgegen des allgemeinen Trends, trotz der bekannten Nachteile neuer, fossiler Kunstfasern sie trotzdem zu verwenden, es schafft, sowohl bei Exklusiv- als auch Fremdmarken einen Anteil von rund 50 Prozent pflanzlicher Fasern (wie etwa Baumwolle) zu verwenden. Der Anteil synthetischer Chemiefasern (wie etwa Polyester) liegt mit rund einem Drittel weit unter dem Branchendurchschnitt.

Das kurzfristige Ziel des Konzerns ist es, „den Anteil zertifizierter Baumwolle in unserem Exklusivmarkensortiment bis Ende 2025 auf 50 Prozent [zu erhöhen] und auch den Einsatz zertifizierter tierischer Fasern in unserem Fremd- und Exklusivmarkensortiment [zu erweitern].“ Hier wäre es nützlich, auch das langfristige Ziel zu erwähnen, das hoffentlich die positive Tendenz weg von synthetischen Materialien bestätigt.

Die schwierige Position, in der sich Peek & Cloppenburg durch den relativ großen Anteil von Fremdmarken (s.o.) befindet und der Schwierigkeit, für Eigenmarken geltende strengere Standards auch für diese durchzusetzen, zeigt sich beim Material Kaschmir: Während Ende 2024 der Anteil an zertifiziertem Kaschmir bei den Eigenmarken bei 92 Prozent lag, erreichte dieser bei Fremdmarken nur 4 Prozent. Bis Ende 2025 strebt das Unternehmen einen Anteil von 80 Prozent im Fremd- und Exklusivmarkensortiment an, was angesichts der großen Diskrepanz eher unwahrscheinlich scheint.

Aber auch hier ist das Unternehmen ehrlich und gibt Hürden zu: „Trotz unserer Ambitionen erfordert die Umsetzung von Nachhaltigkeitsstandards in unserem Sortiment Zeit sowie eine sorgfältige Planung und enge Abstimmung mit unseren Partnern.“

„Ein wesentlicher Faktor sind die langen Vorlaufzeiten im Einkauf – Kollektionen werden in der Regel ein Jahr im Voraus bestellt. Zudem müssen interne Prozesse angepasst und mit unseren Markenpartnern koordiniert werden,“ heißt es transparent weiter.

„Materialien wie recyceltes Polyester oder Biobaumwolle können aufgrund ihrer spezifischen Fasereigenschaften nicht einfach anstelle der ursprünglichen Materialien eingesetzt werden. Stattdessen müssen die Materialzusammensetzung und das Design der Artikel oft neu konzipiert werden. Dieser Prozess erfordert einen schrittweisen Ansatz, der von regelmäßigen Schulungen und einem kontinuierlichen Wissensaustausch begleitet wird. Trotz dieser Herausforderungen bleiben wir entschlossen, unser Vorhaben konsequent zu verfolgen, uns neue ambitionierte Ziele zu setzen und die gewonnenen Erkenntnisse für die weitere Transformation unseres Sortiments zu nutzen,“ verspricht der Konzern.

Löblich ist das Daunenprogramm, das Produkte mit nicht-zertifizierten Daunen ab diesem Jahr ganz entfernt hat; das Unternehmen bietet Fremdmarkenprodukte mit zu 100 Prozent nach dem Responsible Down Standard (RDS) zertifizierte Daunen an. Seit letztem Jahr setzt es in Exklusivmarkenprodukten keine echten Daunen mehr ein, sondern arbeiten mit synthetischen Alternativen, was eindeutig die tierfreundlichste Option ist.

Sportsortiment. Bild: Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf

Transparenz in der Lieferkette

Der dritte Bereich des Berichts, „Transparenz in der Lieferkette“, macht ebenso klar weiter: Peek & Cloppenburg arbeitet auf Tier 1-Ebene mit 135 Beschaffungspartner:innen und 209 Fabriken zusammen; Exklusivmarkenprodukte werden zu 45 Prozent in Bangladesch und zu 21 Prozent in China hergestellt. Die Türkei (13 Prozent), Kambodscha (8 Prozent), Indien und Vietnam (jeweils 6 Prozent) folgen als dritt-, viert-, fünft- und sechstwichtigste Beschaffungsstandorte. „Wir haben vollständige Transparenz über unsere Tier-1-Lieferanten und ihre Standards“, erklärt das Unternehmen.

Ein Großteil der Beschaffung für IBC findet über Global Management Services (GMS) statt, eine Beschaffungsagentur der P&C-Gruppe mit Hauptsitz in Dubai und Zweigstellen in Hongkong, Bangladesch und der Türkei. Die CSR-Abteilungen sowohl von IBC als auch GMS überprüfen die Einhaltung von Standards und die Umsetzung von sozialen und ökologischen Maßnahmen.

„Im nächsten Schritt wollen wir diese Transparenz auf Tier-2-Lieferanten ausweiten, um sicherzustellen, dass auch Materialien und Rohstoffe unter fairen und ressourcenschonenden Bedingungen beschafft werden“, ist das Ziel des Unternehmens.

Weitere Ziele und mehr zu den Bereichen „People & Company“, „Planet & Climate” und Kreislaufwirtschaft finden sich im vollständigen Nachhaltigkeitsbericht, der von der Website des Unternehmen heruntergeladen werden kann.

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