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Niederländische Modehändler sollen nur Hungerlöhne zahlen

Von Simone Preuss

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Die „Undressed/Dressed“-Studie des niederländischen Ablegers der Clean Clothes Campaign, Schone Kleren Campagne, hat sich heimische Mode-Einzelhändler wie C&A, G-Star, Mexx, Scotch & Soda, the Sting und Coolcat vorgenommen und festgestellt, dass diese durch zu geringe Zahlungen zu Hungerlöhnen und ausbeuterischen Praktiken in Bekleidundungsfabriken in Produktionsländern beitragen.

Konkret befasste sich die im letzten Jahr in Zusammenarbeit mit dem Indien-Komitee der Niederlande, Asia Floor Wage Alliance und Cividep India durchgeführte Studie mit zehn Bekleidungsfabriken im südindischen Karnataka. Insgesamt wurden 150 Arbeiter und Arbeiterinnen und Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften vor Ort befragt.

Dabei stellte sich heraus, dass von den befragten Arbeitern keine(r) einen Betrag verdient, der den Lebensunterhalt deckt; im Gegenteil: 53 Prozent der Arbeiter verdienen weniger als den gesetzlich bestimmten Mindestlohn und 70 Prozent der Befragten sind verschuldet. Insgesamt verdienen sie nur rund 90 Euro pro Monat - ein Drittel der von Asia Floor Wage zum Leben benötigten festgelegten 256,33 Euro - und können so ihre Familien nicht völlig unterstützen.

Zudem sind lange Arbeitstage, unsichere Arbeitsbedingungen und Einschüchterungen durch Aufseher an der Tagesordnung. Frauen, die 80 Prozent aller Bekleidungsarbeiter in Indien ausmachen, sehen sich besonders bedrängt: Sie werden öfter als ihre männlichen Kollegen zu unbezahlten Überstunden gezwungen oder gar aus dem Job gedrängt, wenn sie zu langsam arbeiten.

Löhne decken nicht den Lebensbedarf

„Diese Frauen arbeiten jeden Tag sehr hart für einen Hungerlohn”, stellte Tara Scully in einer Erklärung fest, Koordinatorin der Marketingkampagnen der Schone Kleren Campagne. „Wir erwarten von Bekleidungsunternehmen, dass sie einen konkreten Plan haben, allen Arbeitern Löhne zu zahlen, die den Lebensbedarf decken und sicherzustellen, dass ihre Einkaufspreise es Lieferanten ermöglichen, diese zu zahlen”, kommentierte Gerard Oonk, Direktor des Indien-Komitees.

Obwohl die Studie repräsentativ ist, was die allgemeinen Arbeitsbedinungen in Indien angeht, ist die Auswahl der genannten Einzelhändler jedoch zufällig, da sie sich nicht für Transparenz in ihren Lieferkette entschieden. Die Namen der untersuchten Betriebe wurde nicht veröffentlicht, um die Arbeiter und Arbeiterinnen zu schützen.

Die Studie erscheint nicht lange nachdem 55 Bekleidungsunternehmen in Den Haag zusammenkamen, um ein Nachhaltigkeitsabkommen zu unterschrieben, in dem sie sich verplichten, die weltweite Modeindustrie zu einer ethischen, nachhaltigen und fairen Branche zu machen. Zu den Unterzeichnern gehörten auch Vertreter der Marken C&A und G-Star.

Foto: Schone Kleren Campagne, Facebook
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