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Inditex’ neue Nachhaltigkeitsversprechungen bleiben an der Oberfläche

Von Simone Preuss

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Inditex Hauptsitz. Bild: Inditex

Im Rahmen seiner diesjährigen Hauptversammlung hat der spanische Modekonzern Inditex am Dienstag eine Reihe neuer Nachhaltigkeitsziele bekanntgegeben. Mithilfe verschiedener Maßnahmen möchte das Unternehmen seine Emissionen bis 2030 um mehr als 50 Prozent reduzieren und bis 2040 Null Nettoemissionen erreichen.

„Innovation und Zusammenarbeit sind die Grundpfeiler von Inditex auf dem Weg zu einer zunehmend nachhaltigen Wertschöpfungskette. Wir haben uns mehrere Prioritäten gesetzt, um unsere Emissionen bis 2030 um mehr als 50 Prozent zu reduzieren und bis 2040 Null Nettoemissionen zu erreichen: Wir wollen weniger umweltschädliche Rohstoffe verwenden, unsere Lieferkette umgestalten, Projekte zur Kreislaufwirtschaft ausbauen und einen Beitrag zur Verbesserung der Biodiversität leisten“, erklärt Javier Losada, Leiter für Nachhaltigkeit von Inditex, im neuen Nachhaltigkeitsdossier des Unternehmens.

Ziele

„Unter anderem werden wir bis 2030 für 100 Prozent unserer Textilprodukte nur noch Materialien verwenden, die die Umwelt weniger belasten. Darüber hinaus werden wir im Einklang mit unserem Engagement für die biologische Vielfalt bis 2030 Projekte zum Schutz, zur Wiederherstellung oder Regeneration von bis zu fünf Millionen Hektar fördern“, fügt Losada hinzu.

Das heißt, dass das Unternehmen 90 Prozent seines CO2-Fußabdrucks im Vergleich zu 2018 reduzieren will, um bis 2024 Null Nettoemissionen zu erreichen. In Bezug auf kreislaufwirtschaftliche Dienstleistungen wie Zara Pre-Owned sollen diese auf „wichtige Märkte“ erweitert werden. Drei Millionen Menschen sollen entlang der Lieferkette erreicht und Fortschritte in den Bereichen sozialer Dialog, existenzsichernde Löhne, Gesundheit, Respekt und Resilienz gefördert werden.

Materialien

In Bezug auf die Verwendung von Fasern mit geringerer Umweltbelastung geht Inditex davon aus, „dass etwa 25 Prozent davon neu entwickelte Fasern sein werden, die es derzeit noch nicht in industriellem Maßstab gibt. Deshalb investieren wir stark in ihre Entwicklung“, so der Konzern.

Er will sich auch dafür einsetzen, dass 40 Prozent der von ihm verwendeten Textilfasern aus konventionellem Recycling stammen beziehungsweise weitere 25 Prozent aus biologischer oder regenerativer Landwirtschaft. „Die verbleibenden 10 Prozent sind andere bevorzugte Optionen gemäß den von den Referenzorganisationen festgelegten Kriterien“, so Inditex.

Das Unternehme arbeite mit mehr als 200 Start-ups und führenden Unternehmen der chemischen Industrie zusammen, um unter anderem „neue Materialien zu verwenden, Produktionsprozesse oder die Wiederverwertbarkeit oder Rückverfolgbarkeit zu verbessern“, heißt es weiter.

So gut sich die Verpflichtungen anhören mögen, thematisieren sie nicht das eigentliche Problem der Branche, zu dem Inditex mit seinen verschiedenen Fast-Fashion-Marken beiträgt: die Überproduktion.

Überproduktion

Bloomberg-Einschätzungen zufolge stellt der Konzern allein für die Hauptmarke Zara jedes Jahr über 450 Millionen Artikel her - wirkungsvoller als alle zuvor genannten Maßnahmen wäre deshalb, diese Zahl drastisch zu reduzieren und sich für die verbleibenden Artikel eine wirklich gute End-of-Life-Strategie zu überlegen.

Aber das kann nie Teil eines Geschäftsmodells sein, das auf immer mehr und immer schnellerem Konsum beruht, um den Umsatz und damit des Unternehmenswachstum anzukurbeln: „Die neuen Nachhaltigkeitsziele, die wir heute bekannt gegeben haben, sind ein wichtiger Schritt auf unserem Weg zu einem profitablen und verantwortungsvollen Wachstum“, sagt Inditex-Geschäftsführer Óscar García Maceiras im Dossier wahrheitsgemäß.

„Diese Aktualisierung wird zweifellos dazu beitragen, die Textilbranche und die Textilindustrie zu verändern und zu stärken – wie wir es in den letzten Jahren in allen Bereichen des Unternehmens getan haben“, fügt Maceiras hinzu. Stärken zweifellos, wirtschaftlich, aber verändern nicht wirklich, womit auch das schönste Nachhaltigkeitsdossier reines Marketing und damit Greenwashing bleiben muss.

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