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Frankreich will Vernichtung unverkaufter Ware verbieten

Von Simone Preuss

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Vor ein paar Jahren gerieten Unternehmen wie H&M und Burberry - an beiden Enden des Preisspektrums - in die Kritik, weil bekannt wurde, dass sie unverkaufte Ware einfach vernichteten, statt Verwendungsmöglichkeiten für sie zu finden. Was Kunden fast mehr schockte als ihre Lieblingsmarken dabei zu ertappen, war das Eingeständnis der Branche, dass diese Praxis nicht ungewöhnlich ist. Gerade dagegen will Frankreich, Wiege der Haute Couture, jetzt angehen.

„Zu viele Unternehmen sind damit einverstanden, Schuhe oder Kleidung, die nicht verkauft wurden, einfach wegzuwerfen oder zu zerstören. Das kann man nicht mehr tun. Es ist schockierend“, sagte die stellvertretende französische Umweltministerin Brune Poirson auf einer Konferenz über Mode und Nachhaltigkeit in Kopenhagen. Er rief Marken dazu auf, eine branchenweite Lösung zu finden, und kündigte ein Verbot der Praxis der französischen Regierung an.

Für Marken im unteren und mittleren Preissegment, die eher ein Massenpublikum ansprechen, sollte dies nicht so schwierig sein, da sie ihre Ware entweder reduzieren oder dem Second Hand-Markt zur Verfügung stellen können. Luxusmarken haben damit ihre Schwierigkeiten, wollen sie doch exklusiv bleiben und ihr Image wahren.

Auch was das Recycling von Textilien angeht, tun sich Luxusmarken schwerer, da ihre Stoffmischungen häufig exotischer und die Anzahl der verwendeten Materialien höher und damit schwerer wieder zu trennen und damit zu recyceln ist. Eine Lösung scheint nachhaltiges Design zu sein, dass schon die Wiederverwertbarkeit eines Kleidungsstücks mit einbezieht, bevor überhaupt ein Prototyp hergestellt wird. Zudem lassen Fortschritte bei Trennverfahren von Materialmischungen auf bessere Recyclingmöglichkeiten hoffen.

Ein klares Verbot der Vernichtung ungebrauchter Kleidungsstücke, wie es die französische Regierung plant, sollte Marken und Einzelhändler hoffentlich dazu anhalten, ihre Auftragsmengen kritisch zu überdenken. Hier zeigt sich auch eine Chance für den Luxusmarkt, denn wäre wahre Exklusivität nicht die Herstellung auf Bestellung?

Foto: Don Emmert / AFP

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