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Erstmals gelungen: Recycling von Polycotton

Von Regina Henkel

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Mischgewebe kann man nicht recyceln? Doch! Nach sechs Jahren Forschung hat Mistra Future Fashion jetzt Ergebnisse präsentiert: Aus einer Fasermischung aus Baumwolle und Polyester konnten erstmals neue Viscosefilamente hergestellt werden.

Meilenstein für die Zukunft globaler Textilrecyclingsysteme

Es ist schon schwierig genug Textilien zu recyceln, die nur aus einem einzigen Rohmaterial bestehen. Textilien aus Mischgeweben zu recyceln war bislang so gut wie unmöglich. Dass es doch geht, hat nun ein Forschungskonsortium aus Schweden erstmals bewiesen. Mistra Future Fashion entwickelte aus einem Gemisch aus Baumwolle und Polyester durch chemisches Recycling drei neue Produkte: Baumwolle konnte in neue hochwertige Viskosefilamente umgewandelt werden und Polyester in zwei reine neue Monomere. Die Technologie hat den Namen „Blend Re:wind”.

Mistra Future Fashion ist ein multidisziplinäres Forschungsprogramm, das von Mistra, der schwedischen Stiftung für strategische Umweltforschung finanziert und vom RISE Research Institutes of Sweden koordiniert wird. Dahinter stehen mehr als 50 Unternehmen aus verschiedenen Branchen.

Aus Polycotton wird Viscose und Polyester

Nach Angaben des Unternehmens ermöglicht das Blend Re: Wind-Verfahren eine hohe Qualität der recycelten Filamente: Das Hauptaugenmerk lag auf dem Baumwollrecyclingstrom und der Herstellung von hochwertigen Viskosefilamenten aus den abgetrennten Baumwollresten, was für die weitere industrielle Verarbeitung zu recycelten Textilien entscheidend ist. Neben Viskose sind auch andere Zellulosefasern möglich.

Der Prozess garantiert die vollständige Wiederverwertung von Polycottonmischungen mit reinen Produktströmen in hoher Ausbeute. Die Filamente haben die gleiche Qualität wie Filamente aus handelsüblichem Lösezellstoff, der in der bestehenden Viskoseproduktion verwendet wird. Der abgetrennte Polyesterrest, Polyestermonomere, können zu hochqualitativem Polyester umpolymerisiert werden. Die Monomere eignen sich zur Integration in bestehende chemische Prozesse. Gerade würden erste Partnerschaften mit Unternehmen aufgebaut und Experimente durchgeführt, so Mistra Future Fashion.

Industrielle Machbarkeit gewährleistet

Ein großer Vorteil dieses Prozesses sei es, dass die Trennung existierende Branchen und Prozesse berücksichtigt. Das Ziel ist die Integration in die bestehende Forst- und chemische Industrie oder in andere Recyclingoptionen. Bei der Trennung werden Chemikalien verwendet, die bereits in der schwedischen Forstindustrie und in der Viskoseindustrie eingesetzt werden, um die Integrationen zu erleichtern. Gleiches gilt für die zu erwartenden Kosten: Das Trennverfahren ist wasserbasiert und verwendet nur übliche, billige Massenchemikalien.

Nächstes Ziel: Vom Labor in die Fabrik

„Unser Trennprozess, Blend Re: Wind, wurde unter Berücksichtigung bestehender industrieller Prozesse entwickelt. Unser Ziel ist es, so viel wie möglich zu integrieren, um sowohl die Umwelt- als auch die wirtschaftlichen Kosten zu minimieren und gleichzeitig das Business zu fördern“, sagt Textil Recycling-Expertin Dr. Hanna de la Motte, Bereichsleiterin bei Mistra Future Fashion und Wissenschaftlerin am schwedischen Forschungsinstitut RISE. Was auf Laborebene bereits gelang, soll jetzt im industriellen Maßstab umgesetzt werden. Hanna de la Motte: „Das Skalieren im Labormaßstab ist derzeit die größte Herausforderung und auch kostspielig. Mit den Integrationsmöglichkeiten des Blend Re: Wind-Prozesses sind wir sehr zuversichtlich, diese Herausforderungen zu meistern.“

Das Projekt Blend Re: Wind wurde 2011 ins Leben gerufen. 600.000 Euro Forschungsgeld flossen bislang in das Projekt.

Foto: Mistra Future Fashion

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