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Dekabank: Weltwirtschaft bleibt resilient – Deutschland schwächelt

Von DPA

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Foto: Ying Yang/Nur Photo via AFP

Trotzt der Leitzinserhöhungen wichtiger Notenbanken und globaler Krisen wird die Weltwirtschaft nach Einschätzung der Dekabank weiter widerstandsfähig bleiben. „Die befürchtete weltweite Rezession ist bislang ausgeblieben, die Chancen auf eine weiche Landung der Wirtschaft sind hoch“, sagte Chefvolkswirt Ulrich Kater beim Konjunkturausblick der Dekabank am Montag in Frankfurt. „Angesichts einer historisch starken Zinswende hat sich die Weltwirtschaft hervorragend geschlagen.“ Die Stimmung sei besser als noch zu Jahresbeginn.

Allerdings stecke die Eurozone in einer leichten Rezession, sagte Kater. Unter den großen Volkswirtschaften in Europa stehe Deutschland am schlechtesten da. So sei das deutsche "Geschäftsmodell" stärker als bei anderen Ländern auf die Industrie und damit die Weltmärkte ausgerichtet. Die Automobilindustrie stehe angesichts des Wandels zur Elektromobilität unter Druck. Hinzu kämen hohe Energiekosten. "Jetzt ist Flexibilität gefragt, um diesen Strukturwandel ohne Wohlstandsverlust bewältigen zu können", fordert Kater.

Bruttoinlandsprodukt in Deutschland nimmt ab

Die DekaBank rechnet für das Gesamtjahr 2023 mit einem globalen Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent. Für den Euroraum erwartet Kater einen leichten Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,6 Prozent. Lediglich in Deutschland gebe es in diesem Jahr ein spürbares Minus von 0,6 Prozent.

„Die tieferen Ursachen für die Resilienz der Wirtschaft liegen paradoxerweise auch in der Coronakrise", sagte Kater. „Die fiskalischen Impulse in den Pandemiejahren waren so groß dimensioniert, dass sie noch weiter stabilisierten.“ Die Finanzpolster würden die gesamtwirtschaftliche Nachfrage bis heute stabilisieren. Hinzu kämen robuste Arbeitsmärkte und ein stabiles Bankensystem.

Zuversichtlich zeigt sich Kater mit Blick auf die weitere Inflationsentwicklung in diesem Jahr. Die Inflationsrate könnte in der Eurozone im Herbst unter die Marke von drei Prozent fallen. Im Mai hatte die Rate bei 6,1 Prozent gelegen. Der Ökonom warnt jedoch die EZB davor, die Zinsen zu schnell wieder zu senken. „Die Gefahr, dass die Inflation bei verbesserter Konjunktur und deutlichen Lohnsteigerungen 2024 wieder anzieht, ist groß“, so Kater. Die Inflation könnte daher noch länger über dem Zielwert von zwei Prozent bleiben. Er erwartet jetzt noch eine weitere Leitzinsanhebung um 0,25 Prozentpunkte. Erste Zinssenkungen im gemeinsamen Währungsraum seien hingegen erst im zweiten Halbjahr 2024 denkbar. (dpa)

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