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Coronaviren noch bis zu drei Tage auf bestimmten Textilien infektiös

Von Simone Preuss

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Die anhaltende Covid-Pandemie hat die Textilhygiene in vielen Bereichen – vom Gesundheits- und Pflegewesen über die Gastronomie und das Hotelgewerbe bis hin zur eigenen Waschmaschine – in den Fokus rücken lassen.Im Rahmen einer Studie zur Wirksamkeit von Waschverfahren untersuchte die De Montfort University (DMU) aus Leicester, England die Überlebensfähigkeit von Coronaviren auf Textilien. Dabei stellt sich heraus, dass der getestete Modell-Coronavirus-Stamm (HCoV-OC43) mindestens 72 Stunden lang auf Polyestergewebe und 24 Stunden auf 100 Prozent Baumwolle infektiös bleibt.

Die Leiterin der DMU-Studie, Dr. Katie Laird, wies zudem darauf hin, dass sich das Virus bis zu 72 Stunden lang von Polyestergewebe auf andere Oberflächen übertragen lässt, was darauf hindeutet, dass Textilien ein gewisses Übertragungsrisiko darstellen können. Potenziell infizierte Kleidungsstücke sollten daher auch nicht in die normale Hauswäsche.

Denn: Auch wenn Viren sich durch gängige Waschmittel und entsprechende Temperaturen bei Waschverfahren (40° C und darüber) inaktivieren lassen, warnt der Deutsche Textilreinigungs-Verband (DTV) vor kritischen Punkten wie Wäschesortierung, Maschinenbeladung und Kontaminationsmöglichkeiten, die sich im professionellen Textilservice in einer kontrollierten Umgebung besser handhaben lassen.

„Kleidung, die möglicherweise noch für drei Tage kontaminiert ist, sollte im besten Falle das häusliche Umfeld gar nicht erst erreichen. Mit Coronaviren belastete Textilien sollten in einer kontrollierten Umgebung wie dem Textilservice behandelt werden. Dort wird verschmutzte Wäsche sicher gehandhabt“, rät DTV-Geschäftsführer Andreas Schumacher.

Denn im häuslichen Umfeld wird die verschmutzte Wäsche zwangsweise mehrfach vor dem eigentlichen Waschprozess in die Hand genommen, für schmutzige und saubere Wäsche oft der gleiche Wäschekorb verwendet oder die Waschmaschine selbst steht möglicherweise in der Küche neben dem Herd oder der Spülmaschine, woraus sich noch gänzlich andere Möglichkeiten zur Kreuzkontamination ergeben, so Schumacher.

„Insbesondere Textilien aus dem Gesundheits- und Pflegewesen sowie Berufskleidung im Allgemeinen sollte nicht zu Hause gewaschen werden, um eine Übertragung von Krankheitserregern auf Familie und Patienten zu vermeiden“, erläutert Schumacher.

„Ergänzend zu den Ergebnissen der britischen Studie sollte darauf hingewiesen werden, dass handelsübliche Haushalts-Waschmaschinen im Gegensatz zu Profimaschinen an neuralgischen Punkten, wie Pumpe, Schublade oder zwischen Gummi und Waschmaschinenfenster die Temperaturen für eine sichere Virusinaktivierung häufig nicht erreichen. Dies kann bei Be- und Entladen der heimischen Waschmaschine zu einer Rekontamination führen“, gibt Schuhmacher zu bedenken.

Was den Hotel- und Gastronomiebereich angeht, so sieht der DTV keinen Grund, Tischdecken und Servietten aus Stoff durch Papierlösungen zu ersetzen; im Gegenteil: hygienisch aufbereitete Tischwäsche bietet bei regelmäßigem Wechsel einen deutlichen Hygienevorteil. Zudem spart sie Ressourcen und ist besser für die Umwelt.

Die Forschung wird derzeit einem Peer-Review unterzogen und voraussichtlich in den nächsten Monaten in einem Open-Access-Journal veröffentlicht, damit sie öffentlich und vollständig zugänglich sein kann. Auftraggeber der Studie waren Textilpflegeverbände aus England, den USA, der Schweiz, Belgien, Finnland, Norwegen und Deutschland.

Fotos: Nikki Gomez (CC by 2.0); DTV, MyClean; dejankrsmanovic (CC by 2.0)

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