Afrika baut Hightech-Zentrum für Baumwoll-Verarbeitung und Recycling von Textilabfall
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Der afrikanische IFFAC Fond (Impact Fund for African Creatives), der sich auf die finanzielle Förderung und Entwicklung der afrikanischen Kreativ- und Kulturindustrie spezialisiert hat, hat Pläne vorgestellt, die die westafrikanische Textil-, Textilprodukt- und Bekleidungsindustrie revolutionieren sollen. Der Fokus liegt auf der eigenen Verarbeitung lokaler Baumwolle und auf der Nutzung des Textilmülls aus den Industrieländern, der in Ländern wie Ghana inzwischen zu einem echten Umweltproblem geworden ist.
Der Fonds will eine nicht ausgelastete Textilfabrik in der Region in ein Hightech-Zentrum für die Verarbeitung lokaler Baumwolle und das Recycling von Stoffabfällen umwandeln. Die Nachhaltigkeit steht bei diesem Projekt im Mittelpunkt. Die Gründerin und geschäftsführende Gesellschafterin der IFFAC, Roberta Annan, Leiterin von Annan Capital Partners und Goodwill-Botschafterin für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen, ist die treibende Kraft hinter dem Projekt. Annan: „Die Modeindustrie ist genauso umweltzerstörerisch wie die Schifffahrt und die Luftfahrt zusammen, und das ist eine Situation, die nicht so bleiben darf. Schon viel zu lange haben meine ghanaischen Mitbürger zugesehen, wie die Berge unerwünschter Kleidung aus Europa und Amerika ins Unermessliche gewachsen sind. Dieses Projekt ist eine Möglichkeit, all diesen Abfall in etwas Nützliches umzuwandeln und gleichzeitig gute Arbeitsplätze in nachhaltigen Gemeinschaften zu schaffen. Mein Traum wäre es, dass eine solche Anlage in jedem Land des Kontinents gebaut wird. Wir haben die Fähigkeiten und den Willen dazu. Jetzt haben wir die Gelegenheit dazu.“
Gegenwärtig werden in Westafrika etwa sechs Prozent der weltweiten Baumwolle angebaut. Allerdings werden nur zwei Prozent der in der Region angebauten Baumwolle vor Ort zu Textilien und Textilerzeugnissen verarbeitet, der Rest wird in andere Länder verschickt, wobei über 90 Prozent zur Weiterverarbeitung nach Asien gehen. Diese nicht nachhaltige Praxis hat zur Folge, dass die baumwollreichen Länder Westafrikas Textilien zu einem Wert importieren, der schätzungsweise mehr als dreimal so hoch ist wie der Wert, den sie durch den Export ihrer Baumwolle erzielen. Neben der Produktion von Stoffen aus nachhaltig angebauter neuer Baumwolle - ein Joint Venture mit einer privaten asiatischen Spinnerei und Weberei, die seit langem den afrikanischen Markt beliefert - wird die Fabrik auch eine hochmoderne Schredder- und Recyclinganlage beherbergen, ein Joint Venture zwischen IFFAC und der niederländischen Circularity B.V. Derzeit werden in Ghana jede Woche fünfzehn Millionen Kleidungsstücke aus den Industrieländern weggeworfen, von denen der größte Teil unbrauchbar ist, was erhebliche Umweltkosten verursacht.
Die neue Anlage soll sechs Millionen fertige Kleidungsstücke und fünfundzwanzig Millionen Meter gesponnener und gewebter Stoffe pro Jahr produzieren können, so die Schätzung.
Insgesamt werden 30 Millionen US-Dollar in den Standort investiert, der im nächsten Jahr (2023) in Betrieb gehen soll.