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Zuschlag gegeben und damit einen

Von FashionUnited

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Mode-Nachrichten

Vor einigen Tagen meldete die schweizerische Beteiligungsgesellschaft Capvis die Übernahme des Butzbacher Ökomodeanbieters Hess Natur. Der bisherige Eigentümer, die Primondo Specialty Group, hatte dem Investor den Zuschlag gegeben

und damit einen neuen Vorstoß der Genossenschaft hnGeno ignoriert, die kurz zuvor eigens ein Konsortium mit dem Mittelstandsfinanzierer Deutschen Industrie-Holding (DIH) gegründet hatte, um das Unternehmen zu kaufen. „Wir sind stolz und freuen uns außerordentlich über die Beteiligung an Hess Natur“, kommentierte Daniel Flaig vom neuen Eigentümer Capvis Equity Partners die Akquisition. Hess Natur passe „als Marktführer in seinem Segment sehr gut in das Portfolio von Capvis“. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, in der Presse wird über eine Summe von 30 bis 40 Millionen Euro spekuliert.

Weniger
Freude kam bei den Mitarbeitern des Versenders auf. Viele von ihnen sind zusammen mit Kunden und Sympathisanten in der hnGeno organisiert. Die Genossenschaft wollte das Unternehmen selbst übernehmen und so die besonderen, auf hohen Sozial- und Umweltstandards beruhenden Werte des Unternehmens bewahren. Der Verkauf an einen Finanzinvestor führte erwartungsgemäß zu lautstarkem Widerstand, dem sich auch Organisationen wie Attac anschlossen. Attac Deutschland bezeichnete die Übernahme in einer Stellungnahme bereits als „inakzeptabel“.

„Wir machen jetzt erst mal auf friedlichen Widerstand“, sagte Betriebsrat Walter Strasheim-Weitz, der auch Vorstand der hnGeno ist, der Tageszeitung Taz. Der neue Eigentümer gebe sich „nicht vertrauenserweckend“. Inzwischen legten die Beschäftigten dem Investor per Brief nahe, vom Kauf zurückzutreten. Sie sehen durch die Übernahme die Identität der Marke bedroht und warnen im Zuge dessen vor „Kundenverlusten“ und „massiven Umsatzeinbrüchen“. Die könnten mittelfristig zu einer „Gefährdung des Unternehmens“ führen, zitiert die Frankfurter Rundschau aus dem Schreiben. Mittlerweile regt sich auch unter den Kunden Widerstand. Boykottdrohungen machen im Internet die Runde.

Dass Hess Natur kein gewöhnliches Übernahmeziel ist, musste im vergangenen Jahr bereits der Finanzinvestor Carlyle erfahren. Der hatte im Herbst 2010 sechs andere Spezialversender von der Primondo Specialty Group erworben und auch Interesse an Hess Natur gezeigt. Nach Protesten von Mitarbeitern, Kunden und Umweltorganisationen gab er sein Vorhaben aber vor gut einem Jahr wieder auf. Die hnGeno war während der Kampagne gegen Carlyle gegründet worden, um den Verkauf an einen Investor dauerhaft zu verhindern und stattdessen ein Genossenschaftsmodell zu etablieren. Zum Zuge kam sie mit ihrem Vorhaben allerdings nicht.

Der neue Eigentümer Capvis versuchte indessen, die Kritiker zu beruhigen: „Mit großem Respekt vor der geschaffenen und gelebten Vision des Gründers Heinz Hess möchten wir gemeinsam mit den Führungskräften und Mitarbeitern das Unternehmen am Standort Butzbach in seiner spezifischen Identität mit seinen Werten bewahren und perspektivisch mit Augenmass weiter entwickeln“, sagte Flaig. Gelungen ist ihm das bisher noch nicht.

Foto: Hess Natur
Hess Natur