Verbände wehren sich gegen „Textilbündnis“
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Der Gesamtverband der deutschen Modeindustrie und der Verband German Fashion kündigten unterdessen an, sich an dem Bündnis nicht zu beteiligen. Zur Begründung hieß es von den beiden Verbänden, einige Forderungen des Aktionsplans seien nicht realisierbar. „Dies betrifft insbesondere die Durchsetzung in Deutschland üblicher Sozialstandards weltweit außerhalb der eigenen Unternehmen sowie den Verzicht auf einige unersetzbare chemische Stoffe", so die Verbände in einer ersten Stellungnahme.
Internationale Lösung gefordert
Geht es nach den Initiatoren des Textilbündnisses, soll es jedoch zu keinen weiteren Verzögerungen kommen: „Wir sind bis zum Schluss mit allen Akteuren im Gespräch und werden das Textilbündnis am Donnerstag starten", sagte eine Sprecherin des Bundesentwicklungsministeriums dem Nachrichtendienst DPA. Ziel des Bündnisses, in das Müller Unternehmen, Verbände und Nichtregierungsorganisationen einbeziehen will, ist es, weltweit soziale und ökologische Mindeststandards in der Textilproduktion zu erreichen. Dazu gehören unter anderem ein Verbot von Zwangsarbeit, menschenwürdige Löhne, Sicherheitsstandards und ein Verzicht auf besonders schädliche Pflanzenschutzmittel.
Jedoch nicht nur die Branchenverbände, auch Menschenrechtsorganisationen kritisieren den aktuellen Entwurf Müllers. Wer die dort festgelegten Mindeststandards nicht einhält, muss nämlich keine Sanktionen befürchten. Kein Wunder also, dass auch der grünen Bundestagsabgeordneten Renate Künast der Plan des Entwicklungsministers nicht ehrgeizig genug ist. „Minister Müller hat es versemmelt", so Künast laut DPA. Mit seiner Strategie, beim Textilbündnis alles freiwillig und nur für den deutschen Markt regeln zu wollen, sei Müller beim Handel aufgelaufen. Besser wäre daher ein EU-weiter Ansatz mit Regelungen für alle Textil-Exporte.
Ähnliches fordert auch AVE-Mann Eggert: „Ein deutscher Alleingang ist keine Lösung.“ Um wirkliche Veränderungen anzustoßen, müsse die Bundesregierung vielmehr im Schulterschluss mit anderen Industrieländern die Regierungen vor Ort in die Verantwortung nehmen.
Foto: Rolf Handke / pixelio.de