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Ucon Acrobatics: "Wir wollen unsere Produkte jeden Tag mit erhobenem Haupt tragen können"

Von FashionUnited

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Mode-Nachrichten

Auf der Suche nach jungen, kreativen Labels macht FashionUnited immer wieder überraschende Entdeckungen. Eine solche Überraschung ist das Berliner Label Ucon Acrobatics, das erst vor wenigen Tagen sein 13-jähriges Bestehen feierte. Das 2001 gegründete Unternehmen bietet Bekleidung,

Accessoires und Taschen an und legt Wert auf Kollektionen, die keine Kompromisse in Bezug auf Qualität und ethische Produktion eingehen. Mitbegründer Jochen Smuda war so freundlich, detailliert auf die Fragen von FashionUnited zu antworten.


FashionUnited: Ucon Acrobatics lebt von Kreativität, Qualität und Innovation. Erzählen Sie ein bißchen, wie es zur Entstehung der Marke kam und was ihre Vision ist.
Jochen Smuda: Mein Name ist Jochen Smuda und ich habe das Label Ucon vor ziemlich genau 13 Jahren mit meinem Kollegen Martin [Fussenegger] gegründet. Wir hatten tatsächlich vor wenigen Tagen erst Geburtstag. Anfangs hatten wir das ganze neben der Schule und Uni gemacht und dann aber gemerkt das wir da auch noch einen Schritt weiter gehen können bzw. müssen, weil immer mehr und mehr Leute uns nach den Sachen angefragt hatten. Es hat wie bei so vielen Labels alles in sehr kleinem Rahmen begonnen. Alles wurde zu Beginn bei einem Kollegen selber gemacht und dann aus dem Kofferraum bei Events verkauft. Bis heute sind wir ein kleines Core-Team von 4-5 Leuten mit der Vision, eine Marke zu etablieren, die das bestmögliche Produkt zu einem fairen Preis anbietet. Uns ist es wichtig, dass wir unsere Klamotten mit einem guten Gefühl verkaufen können, darum sind wir auch sehr hinterher was Produktion und Arbeitsbedingungen betrifft.

FU: Welche Rolle spielt die Stadt Berlin für Ucon Acrobatics?
JS: Sicherlich ist unser Umfeld/Freunde/Brands in Berlin eine sehr große Inspirationsquelle. Viele Freunde von uns haben ihre eigenen kleinen Projekte und man tauscht sich da natürlich auch viel aus. Von daher würde ich sagen, dass die Stadt auf jeden Fall eine sehr große Rolle spielt. Es gibt wenige Städte mit so viel kreativem Output, darum sind wir alle schon sehr froh, hier leben und arbeiten zu dürfen.

FU:Was unterscheidet Ucon Acrobatics von anderen jungen Labels? Was schätzen Ihre Kunden an Ucon?
JS: Gefühlt sind wir noch recht jung. Aber uns gibt es ja schon über 13 Jahre. Wir haben das Label gegründet, da war ich gerade 19 Jahre alt. Seit den Anfängen beweisen wir unseren Kunden, dass wir das Projekt Ucon ernst meinen und nicht einfach nur drei Tees bedrucken. Wenn man uns seit längerem beobachtet, wird man feststellen, dass wir eine sehr große Entwicklung durchgemacht haben in den vergangenen Jahren, uns aber immer treu geblieben sind. Unser Label wächst mit uns zusammen in einem sehr organischen Prozess, der langsam, aber stetig ist, und ich vermute, das ist auf jeden Fall ein wichtiger Punkt, der bei unseren Kunden gut ankommt. Wir verstellen uns nicht, gehen Saison für Saison unseren Weg und wollen in allen Bereichen immer besser werden.

FU: Taschen,

Kappen, Accessoires, T-Shirts, Sweaters, Shorts - was sind die derzeitigen Renner in ihrem Programm?
JS: Wir haben momentan eine Taschenlinie, die extrem gut verkauft wird, aber auch sind wir im Winter mit den Sweatern und vor allem den Jacken sehr stark. Da haben wir uns auch über einige Jahre erst mal hinarbeiten müssen, weil Jacken wirklich ein sehr komplexes Thema ist, aber auch da haben wir uns schon ganz gut entwickeln können. Schon seit sehr vielen Jahren haben wir die Artist Editions, die wir Stück für Stück ausbauen, und das kommt auch extrem gut an und wird gut abverkauft. Die Artist Kollektionen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Brandaussage, weil wir guten Künstlern eine Plattform geben wollen, ihre Sachen zu präsentieren.

FU: Was können Ihre Kunden als nächstes erwarten, planen Sie eine Programmerweiterung?
JS: Das ist ein Prozess, der jeden Tag stattfindet. Wir schauen immer, in welchen Bereichen wir uns noch weiterentwickeln können. Momentan geht es aber hauptsächlich darum, das bestehende Programm zu schärfen. Wir werden für SS15 versuchen, die Kollektion noch kompakter aufzustellen mit einer ganz klaren Aussage. Es kommen sehr schöne Produkte in den nächsten Monaten, was Kollaborationen und Artist Profiles betrifft, da können sich definitiv schon mal alle drauf freuen, wir tun es zumindest auch schon jeden Tag!

FU:

Was steckt hinter der Idee der “Artist Features”?
JS: Wie schon gerade kurz angesprochen ist es ein sehr wichtiger Bestandteil von Ucon Acrobatics. Wir arbeiten schon sehr lange mit unseren Lieblingskünstlern zusammen und bieten ihnen eine Plattform, ihre Kunst zu präsentieren. Früher hatten wir diese Features auf Prints beschränkt; seit wenigen Saisons bauen wir aber diese Artist Features Stück für Stück aus, und geben den Künstlern die Möglichkeit, eine eigene kleine Kollektion in unserer Kollektion zu verwirklichen. Das hat jetzt aktuell bei Till Wiedeck von HelloMe super geklappt. Dazu hatten wir auch einen Event in Berlin, der super bei den Leuten ankam.

FU: Ucon Acrobatics achtet darauf, dass Arbeiter nicht ausgebeutet werden bzw. keine Kinderarbeit vorliegt, um Produkte der Marke herzustellen. Wie sieht konkret diese Überprüfung aus und wo lassen Sie herstellen? Woher beziehen Sie Ihre Materialien?
JS: Es ist das gute Recht eines jeden Kunden zu erfahren, wie und wo das Kleidungsstück, das er gerade trägt, hergestellt worden ist. Gerade für kleinere Brands wie unseren ist die Produktion ein extrem komplexes Thema mit vielen Hindernissen. Je kleiner die Firma, desto schwieriger ist es, die Mindestmengen zu erreichen. Bei einem langen Produktionsprozess von der Baumwollplantage zur Endfertigung kann man nie ganz sicher sein, dass alle Zertifikate echt sind, da unzählige Firmen und Menschen daran beteiligt sind.

Trotzdem versuchen wir natürlich immer, mit unseren kleinen Manufakturen in Europa und Asien einen guten Weg zu finden, das unter fairen Produktionsbedingungen zu meistern. Zur Zeit arbeiten wir an einigen Zertifikaten mit unseren Produktionspartnern. Aber nichts ist aussagekräftiger, als persönlich nach dem Rechten zu schauen. Mehrmals jährlich besuchen wir die deshalb die Produktionsstätten, um sicher zugehen, dass dort ordentliche Produktionsverhältnisse herrschen.

Um unsere

Produkte zu den bestmöglichen Bedingungen zu produzieren, haben wir uns für kleine Manufakturen in Polen, Thailand und China entschieden. Diese Länder sind bereits weit fortgeschritten und sehr ambitioniert, was die Textilproduktion anbelangt im Vergleich zu Ländern wie beispielsweise Bangladesch. Für uns und unsere Produktionspartner sind schlechte Arbeitsbedingungen oder sogar Kinderarbeit ausgeschlossen, denn dies könnten wir mit unserem Gewissen nicht vereinbaren. Schließlich wollen auch wir unsere Produkte jeden Tag mit erhobenem Haupt tragen können.

FU: Bis jetzt gibt es Ucon Acrobatics nur in Berlin – denken Sie über eine Erweiterung in Deutschland bzw. in Europa nach?
JS: Das ist nicht ganz richtig. Wir verkaufen unsere Sachen schon in ganz Europa, haben auch in einigen Ländern Agenten oder Vertriebe, die uns mit dem Verkauf helfen. Wir sind immer auf der Suche nach guten neuen Shops oder Vertrieben, die zu uns passen. Da sind wir ständig dran und versuchen uns da natürlich immer breiter aufzustellen. Wir wollen natürlich auch möglichst vielen Leuten präsentieren, was wir machen.

FU: Zu guter Letzt, wie sind Sie auf den Namen 'Ucon Acrobatics gekommen? Was soll er kommunizieren?
JS: Wir haben eine sehr gute englische Definition, sind aber leider immer dran gescheitert, sie richtig ins Deutsche zu übersetzen.

Life in the city is something we’ve learnt to embrace. Appreciating the variety: a kaleidoscope of cultures all in one place. It’s the little things that others might pass by in the blink of an eye that keeps us inspired. Daily tasks are adventures to be lived, not problems to be solved. We aspire to move easy. Balancing our everyday whilst challenging our ideas to evolve. Never compromising on quality or our values as individuals.

Ucon Acrobatics. Balance and agility in everyday life.

Fotos: Ucon Acrobatics Kollektionen/HelloMe Kollaboration mit Till Wiedeck/Showroom in Berlin
Ucon Acrobatics