Allenthalben hadert die Bekleidungsbranche mit dem Herbst. Weil es in den vergangenen Wochen ungewöhnlich mild war, interessieren sich die Kunden noch kaum für warme Herbst- und Winterware. Die Erlöse fielen bei vielen Firmen entsprechend mager aus. So auch beim
britischen Modehändler Supergroup, dem die Freizeitmodemarke Superdry gehört. Am Freitag meldete das Unternehmen enttäuschende Umsatzzahlen für das zweite Quartal, das am 25. Oktober abgeschlossen wurde. Auch die Aussichten für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft sind nicht rosig. Daher senkte das Management seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr.
Das Wachstumstempo wurde im abgelaufenen Quartal mächtig gebremst: Der Umsatz wuchs gegenüber dem Vorjahreszeitraum lediglich um 5,4 Prozent von 117,0 auf 122,3 Millionen Britische Pfund (155,9 Millionen Euro). Die Steigerung hatte das Unternehmen lediglich zahlreichen neuen Läden zu verdanken. Unter anderem wurden kürzlich Superdry-Stores in Dortmund, München und Stuttgart eröffnet. Insgesamt erweiterte die Marke ihr Filialnetz im Laufe der vergangenen zwölf Monate um 26 Shops. Die hoben den Einzelhandelsumsatz um 11,4 Prozent auf 71,0 Millionen Britische Pfund. Auf vergleichbarer Fläche, also in den Läden, die schon länger als ein Jahr geöffnet haben, gingen die Erlöse allerdings um 4,2 Prozent zurück. Im Großhandelsgeschäft sank der Umsatz um 3,7 Prozent auf 51,3 Millionen Britische Pfund.
Angesichts schwacher Umsätze im zweiten Quartal senkte das Unternehmen seine Gewinnprognose
„Wie viele andere Einzelhändler in der Bekleidungsbranche erlebten wir nach einem starken Start ins Quartal eine Periode ungewöhnlich warmen Wetters im September und Oktober in Großbritannien und dem Rest Europas, die sich auch im November fortsetzen soll“, erklärte das Unternehmen. Daraus ergebe sich „große Unsicherheit hinsichtlich der künftigen Resultate der Herbst/Winter-Kollektion“. Besonders betroffen sei Outerwear, ein „wichtiges Element im Produktmix von Superdry“.
Daher hat sich das Unternehmen entschieden, bei den Aussichten für das Gesamtjahr „vorsichtig“ zu sein. Im Klartext heißt das: Die Ergebnisprognose wurde zurückzufahren. „Obwohl wir siebzig bis achtzig Prozent unseres Gewinns im zweiten Halbjahr erwirtschaften, hat sich das Board angesichts zahlreicher Rabattaktionen in unserem Segment, der fortgesetzten wetterbedingten Unsicherheit und hoher strategischer Investitionen entschieden, das Gewinnziel zu reduzieren.“ Nun rechnet die Konzernleitung nur noch mit einem Jahresgewinn im Bereich von 60 bis 65 Millionen Britischen Pfund. Zuvor waren bis zu 73 Millionen Britische Pfund erwartet worden.