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MFW: junge Talente stehen in Mailand im Rampenlicht

Von FashionUnited

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Mode-Nachrichten

Geschäftliches und Gefühle: Die Mailänder Modewoche hat es geschafft, jungen Talenten neue Hoffnung zu geben. Die Freudentränen, die Rahul Mishra vor der Jury des Woolmark-Preises vergoss, als er erfuhr, dass er es auf das Siegerpodest geschafft hatte, standen nicht im Drehbuch

und waren wohl eine der rührendsten Szenen der Woche. Kurz gesagt, junge Designer müssen die Führung übernehmen. Dies entspricht auch genau den Absichten von Jane Reeves, der neuen Geschäftsführerin der Nationalen Handelskammer für italienischen Mode. "Ab der nächsten Fashion Week werden junge Designer ihre Modeschauen in der Mitte der Woche und nicht erst am letzten Tag vorstellen", erklärte die Geschäftsführerin, damit Käufer und Presse ihre Kollektionen nicht verpassen. Gemäss dieser neuen Strategie wurden im Rahmen der Eröffnungs-Pressekonferenz der Mailänder Modewoche die vier Designer der "Next Generation" - Davide Grillo, Martina Cella, Daniele Vigiani und Marco Rambaldi - offiziell der Presse und den Modehäusern vorgestellt.

Eine

weitere Starthilfe für junge Designer und Absolventen kam von Seiten des Modehauses Zegna und wurde zum Auftakt der Fashion Week erwähnt: Das italienische Modehaus gab bekannt, 25 Jahre lang pro Jahr jeweils eine Million Euro bereitzustellen, um es italienischen Hochschulabgängern zu ermöglichen, den Master- oder Doktortitel im Ausland zu erwerben, jedoch mit der Auflage, nach Abschluss des Studiums wieder nach Italien zurückzukehren. "Es ist ein Stipendium, das sich gegen die Abwanderung der geistigen Elite richtet - ein 25-jähriges Projekt über einen Betrag von 25 Millionen Euro, der 200 bis 300 Studierenden unter der Bedingung bereitgestellt wird, dass sie wieder nach Italien zurückzukommen", erklärte der Geschäftsführer der Gruppe, Gildo Zegna.

Auf der Pitti Immagine Super gab es 40 Prozent neue Aussteller

Neue Gesichter und aufkommende Talente waren auch die Protagonisten der Super, der Pitti Immagine Messe und Fiera Milano, auf der 230 neue Aussteller Accessoires und Konfektionskleidung vorstellten. "Bereits seit der ersten Ausgabe haben wir immer intensiv nach Talenten gesucht und sind darauf bedacht, einen hohen Grad an Internationalität zu erzielen", erklärte Agostino Poletto, stellvertretender Generaldirektor und Projektleiter von Pitti Immagine. Laut den offiziellen Zahlen waren mehr als 40 Prozent der Aussteller neu dabei und 30 Prozent der ausstellenden Marken kamen aus dem Ausland.

Auf den Laufstegen wurde viel Farbe gezeigt: Insgesamt gab es 64 Modeschauen, davon sieben als Doppelpräsentationen und eine Kollektivschau von sechs Labels. Inhaltlich gab es neben den klaren Linien und blassen Farben von Jil Sanders auch Alessandra Facchinettis Pastelltöne für Tod's. Nicht zu übersehen war die Keckheit von Jeremy Scott, dem neuen Designer für Moschino, der das wohl berühmteste M der Fastfood-Kette McDonalds auf Sweatshirts und Taschen zeigte und einen Tag nach seiner Show seine Sonderkollektion “Fast Fashion-Next Day After The Runway" einführte. Furla, eine Marke, die 76 Prozent ihres Umsatzes online erzielt, zeigte ein wahres Freudenfest floraler Muster in leuchtenden Farben. Zweifarbige Schuhe mit Glitzerstaub und in gewagten Farben zeigte Fratelli Rossettis Kollektion „Magenta“.

2013 verstärkte sich der Effekt des Auslandsumsatzes auf den Gesamtumsatz, der sich um 58 Prozent erhöhte

Die

wunderschönen Farbspiele auf glattem Samt von Emilio Pucci und die sandfarbenen und beige-rosa Farbtöne von Bottega Veneta, dem Modehaus, das 2013 schliessen musste, trugen dazu bei, dass die Modeumsätze eine Milliarde Euro erreichten, sehr zum Stolz von Geschäftsführer und Präsident Marco Bizzarri. Die Bilanz der Damenmode für 2013-14 lässt auf einen Wirtschaftsaufschwung hoffen, auch wenn der Gesamtkonsum während der Krise alarmierend niedrig bleibt.

Laut den Zahlen des italienischen Modeverbands Sistema Moda Italia hat sich 2013 der branchenspezifische Geschäftsumsatz nur geringfügig von dem des Vorjahres wegbewegt. Dem verstärkten Wachstum im Ausland steht eine erneute Verschlechterung des italienischen Marktes gegenüber, wodurch 2013 mit einem leichten, auf etwa 0,9 Prozent veranschlagten Rückgang abschließen wird. Der branchenspezifische Umsatz würde demnach unter 12,2 Milliarden Euro fallen. 2013 verstärkten sich jedoch die Auswirkungen des Auslandsumsatzes auf den Gesamtumsatz, der sich um 58 Prozent erhöhte. Im Export der italienischen Damenmode bestätigte sich der positive Trend und es war auf das Jahr gesehen gegenüber 2012 eine Beschleunigung festzustellen. Auf das Gesamtjahr bezogen sollte der Auslandsumsatz tatsächlich ein Wachstum von 3,5 Prozent erreichen und insgesamt den Betrag von 7 Milliarden Euro übersteigen. Im Gegensatz dazu bleibt der Import italienischer Damenmode von negativen Veränderungen gekennzeichnet, mit geschätzten Einbußen in einer Größenordnung von 3,7 Prozent.

Von unserer Korrespondentin in Mailand, Isabella Naef

Fotos: Moschino, Botega Veneta and Fratelli Rossetti
mailand modewoche
Milan Fashion Week