Made in Italy: Luxusschuhe laufen gut
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Die höchste Konzentration an kleinen und mittleren Unternehmen der Schuhindustrie findet sich in den italienischen Regionen Marken, Toskana, Lombardei und Veneto. Im Durchschnitt handelt es sich dabei um Unternehmen mit etwa 40 Angestellten. "Montegranaro (in der Provinz Fermo in den Marken, Anm. d. Red.) hat 13.000 Einwohner und es gibt heute 300 mittlere und kleine Schuhhersteller, wobei die gesamte damit verbundene Fertigungskette noch nicht eingerechnet ist", erfährt FashionUnited von Arturo Venanzi, dem Vertriebsleiter bei Franceschetti, einer Schuhmanufaktur in der vierten Generation. Von den Marken Franceschetti, Lendvay & Schwarcz und W.Gibbs konzentriert sich erstere auf die Anfertigung klassischer Herrenschuhe. "Aber jetzt starten wir mit einer Reihe für Damen, handgefertigte Schuhen im Herrenstil", fügt Venanzi hinzu. Also in etwa die schon seit langem von der Marke Fratelli Rossetti erfolgreich praktizierte Strategie. Erst vor wenigen Wochen stellte sie während der Modewoche in Mailand die Kollektion “Magenta” für Damen für den Winter 2015 vor: zweifarbige Stiefel- und Schuhmodelle mit Glitzerstaub im Herrenstil.
Was jedoch macht aus Italien die Heimat der Schuhwaren par excellence? Die Fertigung von Hand und die Fertigstellung, zum Beispiel das Vernähen der einzelnen Teile, aus denen ein Schuh besteht. "Nehmen wir einmal das Beispiel der Blake Rapid-Verarbeitung", erklärt Venanzi. „Diese Verarbeitungsart sieht vor, dass in der Vorbereitungsphase des Schuhbodens die Innensohlen und die Laufsohlen aus dem Leder geschnitten werden. Für jede Form wird ein passender Absatz gesucht, entweder aus Leder oder aus Gummi. Die Teile werden zusammengefügt und vernäht und bilden den Schuhboden. In diesen wird das Markenzeichen eingeprägt. Das Anbringen der Sohle schließt den Zusammenbau von Schaft und Boden ab.“
Was unterscheidet aber diese Art der Verarbeitung von der industriellen Herstellung?
Ein Schuh dieser Verarbeitung fällt nicht auseinander. "Man versteht erst beim Tragen, was den Mehrwert ausmacht", sagen die Hersteller. Der Preis für einen Schuh dieser Art liegt zwischen 350 und 390 Euro für den Endkunden; für die Herstellung benötigt man allerdings vom Zusammennähen bis zum Verpacken in den Karton auch eine Woche. Es handelt sich um eine Fertigungsmethode, für die Fachkräfte mit einer speziellen Ausbildung benötigt werden. "Deshalb ist es auch nicht möglich, die Herstellung unserer Schuhe zu verlagern", erklärt Siro Badon von De Robert Calzature, einem Betrieb in Saonara in der Provinz Padua. In den letzten Jahren sind Schuhfachschulen wie das „Politecnico Calzaturiero“ mit Sitz im Veneto entstanden, das von jungen Leuten aus aller Welt besucht wird, die das Handwerk erlernen wollen.
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Die Art der Anfertinung macht viel aus
"Die Art der Schuhanfertingung macht viel aus. In Italien gibt es die Facharbeiter, die die Herstellung eines Qualitätsschuhs beherrschen", erklärt der Generaldirektor und fügt hinzu, dass in Italien der Durchschnittspreis für ein Paar Schuhe bei 90 Euro liegt, während der chinesische Verbraucher dafür bis zu 150 Euro ausgeben muss. "Der chinesische Verbraucher muss Importzölle einkalkulieren, ist aber bereit, diesen Betrag für Schuhe „Made in Italy“ auszugeben".
Auch Patrizia Pepe, eine in Europa bekannte Marke, hat sich für die Produktion in Italien entschieden und hat vom 2. bis 5. März gerade in Mailand ihre neue Schuhkollektion auf der internationalen Schuhmesse TheMicam vorgestellt.
Cleto Sagripanti, Präsident des Verbandes der italienischen Schuhhersteller (Assocalzaturifici), dem etwa 700 Unternehmen der Schuhindustrie angehören, hat viel über die Verlagerung und das Risiko zu sagen, das die gesamte Branche aufgrund des Verhaltens einiger Marken trägt. Diese lassen Schäfte im Ausland in Ländern wie Rumänien herstellen, bauen sie dann in Italien zusammen und verkaufen ihre Schuhe als „Made in Italy“.
"Wenn es uns nach so vielen Jahren noch nicht gelungen ist, eine gemeinsame Regelung zur Kennzeichnung von 'Made in... ' zu finden, bedeutet das nichts anderes, als dass eine strategische Vision für den europäischen Markt fehlt. Heutzutage liegt die Nachfrage selbst in Ländern, die Wachstum verzeichnen, in den Händen von Importeuren, die mit Produkten zu Niedrigpreisen und schlechter Qualität spekulieren und dabei enorme Gewinnspannen erzielen, ohne dass der Kunde davon irgendetwas erfährt. Wir sind nicht vollständig gegen Verlagerung, wir sind aber gegen diejenigen, die eine Verlagerung betreiben, sich damit hinter fehlenden Vorschriften verstecken und somit keine Notwendigkeit sehen, anzugeben, wo die Produktion stattfindet", sagt Sagripanti.
Italienische Schuhexporte stiegen 2013, während der Verbrauch in Italien deutlich zurückging
Zum Abschluss ein paar Zahlen: Der Export italienischer Schuhe verzeichnete im Jahr 2013 einen Anstieg, wohingegen der Verbrauch in Italien deutlich zurückging. In italienischen Haushalten wurde gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang der Käufe und damit ein Absatzrückgang in Höhe von 4,1 Prozent und eine Wertminderung in Höhe von 6,1 Prozent registriert.
Nach vorläufigen Schätzungen wird für den Export eine Wertsteigerung in Höhe von 5,6 Prozent gegenüber 2012 prognostiziert, während der Exportzuwachs 2,6 Prozent erreichen müsste. Die Europäische Union hat einen Anstieg des Umsatzwerts (+ 2,6 Prozent) verzeichnet. Unter den führenden Ländern der EU zeigten nur Frankreich (+ 9,5 Prozent wertmäßiger Anstieg) Deutschland (+ 1,8 Prozent) und Großbritannien (+ 5,4 Prozent wertmäßiger Anstieg) Wachstum.