Made in Germany: für Umwelt, Arbeitsplätze und Gesundheit
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Noch sind die “Made in ...” Ursprungsbezeichnungen in der EU freiwilling und relativ offen und bezeichnen auch solche Ware, die teils im Ausland gefertigt wurde. Die EU-Regeln sollen jedoch strenger werden und ein Herkunftsland dahingehend definieren, wo der größte, wertsteigernde Teil eines Produkts gefertigt wurde. Initiativen wie “Wir produzieren Deutschland”, “Ja zu Deutschland” und andere machen es Verbrauchern, Herstellern, Händlern und Dienstleistern leicht, die Unternehmen zu identifizieren und zu fördern, die in Deutschland fertigen lassen.
Firmen werben mit Made in Germany
Das schwäbische Familienunternehmen Trigema etwa wirbt mit dem Slogan “100% Made in Germany” für Qualität aus Deutschland. Laut Eigenangaben ist das 1919 gegründete Unternehmen Deutschlands größter Hersteller von Sport- und Freizeitbekleidung. Dabei realisiert das Burladinger Unternehmen alle Produktionsstufen von der Stoffherstellung bis zum versandfertigen Produkt in Eigenregie und bezieht nur Garne, die in Deutschland oder der EU hergestellt wurden. Ökologische Standards haben ebenfalls Priorität und das Unternehmen setzt modernste Wasch- und Bleichanlagen ein, um die Herstellung umweltfreundlich zu machen. Zudem stimmen sie mit den strengen Richtlinien des Öko-Tex-Standards 100 überein, so dass alle 600 Artikel des Gesamtsortiments garantiert schadstofffrein und hautverträglichen sind. Zudem versorgen firmeneigene Kraftwerke den Betrieb mit umweltschonend erzeugtem Strom.
Angesichts all
“Obwohl die Textilbranche in den letzten 30 Jahren mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, sind wir stolz, diese Jahre erfolgreich gemeistert zu haben. Wir konnten nicht nur die Arbeitsplätze halten, sondern haben diese in den letzten Jahren auf 1200 erhöht. Ich betrachte es als meine Pflicht, meine Mitmenschen in den Arbeitsprozess einzubeziehen und unsere Arbeitsplätze auch in Zukunft zu sichern”, so Grupp.
In Deutschland
Prozentual auf den Umsatz bezogen zeigen die beiliegenden Kreisdiagramme, dass der DOB/HAKA-Bereich mit 43 Prozent aller Betriebe und fast 50 Prozent aller Beschäftigten mit 4,15 Milliarden Euro Umsatz von Januar bis November 2013 genau 67 Prozent des Gesamtumsatzes der deutschen Modeindustrie von 6,16 Milliarden Euro einnahm. Der arbeitsintensive Wäschebereich macht 18 Prozent der Betriebe und 18,6 Prozent aller Beschäftigten aus und erwirtschaftete mit 841 Millionen Euro 13,6 Prozent des Umsatzes. Der nächstgrößere Bereich sind Strumpfwaren, die mit 621 Millionen Euro gut 10 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen, gefolgt von Arbeits- und Berufskleidung mit 5 Prozent beziehungsweise 308 Millionen Euro und sonstiger Bekleidung und Bekleidungszubehör (2,5 Prozent; 157 Millionen Euro), sonstigen Strick- und Wirkwaren (1,1 Prozent; 69 Millionen Euro) und als Schlußlicht die Lederbekleidung (0,3 Prozent; 17 Millionen Euro).
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Auch hier sprechen die offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamts für eine Investition in die deutsche Bekleidungsindustrie. Im Vergleich zum Vorjahr zeigte der Bereich Arbeits- und Berufskleidung ein positives Wachstum in allen drei Bereichen: Umsatz (+8,8 Prozent), Beschäftigte (+9,4 Prozent) und Anzahl der Betriebe (+16,5 Prozent). Lederbekleidung zeigte mit 11,5 Prozent ein größeres Umsatzwachstum, verzeichnete allerdings einen Rückgang der Beschäftigten um vier Prozent, während die Anzahl der Betriebsstätten konstant blieb. Strumpfwaren verzeichneten ebenfalls ein Umsatzplus von drei Prozent.
Der größte Verlierer war der Bereich sonstige Wirk- und Strickbekleidung mit einem Umsatzrückgang von fast 52 Prozent von 144 Millionen Euro von Januar bis November 2012 und 69 Millionen Euro von Januar bis November 2013. Die Zahl der Beschäftigten fiel um mehr 32 Prozent und die Anzahl der Betriebe um fast 12 Prozent. Insgesamt verzeichnete die deutsche Modeindustrie einen Umsatzrückgang von 3,5 Prozent, ein Sinken der Anzahl der Beschäftigten um 2,5 Prozent und der Zahl der Betriebe um 4,2 Prozent.
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Aber nicht nur der deutsche Mittelstand erwägt eine Intensivierung der Herstellungsbemühungen im Inland, auch große, globale Akteure überdenken die Auslagerung und versuchen, bei der Beschaffung heimischer zu denken. Der Sportartikelriese Adidas aus dem mittelfränkischen Herzogenaurach zum Beispiel erwägt angesichts steigender Löhne in China, wachsender Handelshemmnisse und Sicherheitsrisiken einen teilweisen Rückzug aus Asien. "Wir werden näher an die Kunden heranrücken und die Ware dort fertigen, wo die Käufer sind", bestätigte Foschungschef Gerd Manz gegenüber dem Handelsblatt erst vor wenigen Wochen. Ziel sei es, "flexibel, lokal und auf kleinstem Raum zu produzieren" und langfristig "viel unabhängiger von den Arbeitskosten zu fertigen", so Manz.
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Abschließend läßt sich sagen, dass gerade wegen der billigen Produktionskosten im Ausland und der entsprechend oft minderwertigen Produkte die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie, die auf Qualität und hochwertige Produkte setzt, eine der wichtigsten Konsumgüterbranchen Deutschlands bleibt. Deutsche Bekleidungsunternehmen finden ihre Nische und setzen auf vielversprechende, wachstumsorientierte Segmente wie innovative Sport-, Outdoor-, Schutz- und Arbeitskleidung und lassen auch Umwelt und Arbeitsplätze nicht zu kurz kommen.
Fotos: Made in Germany (Martin Abegglen)/Deutsche Marken (Wir produzieren Deutschland) / Bekleidung aus Bio-Baumwolle (Trigema)/Kinderjacke aus Merinowolle (Mufflon) – Medima by Sonja Kiefer (Medima)