Kerbholz: Uhren und Brillen aus Holz als Alltagsmode
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FashionUnited: Außer in Deutschland sind Kerbholz-Produkte auch über Händler in Österreich, Belgien, den Niederlanden, Griechenland, Italien, Spanien, der Schweiz, Schweden und sogar Japan erhältlich. Das ist beeindruckend, wenn man bedenkt, dass es Kerbholz erst seit 2012 gibt.
Kerbholz: Danke erstmal für die Blumen. Als junge, unbekannte Marke hat man naturgemäß ein schwierigeres Standing - der Händler geht ja auch ein Risiko ein wenn er einen aufnimmt. Er weiß nicht, was steckt da dahinter? Was sind das für Jungs? Verkauft sich das? Können die liefern? Etc. Wir sind das von Beginn an relativ selektiv und bewusst angegangen, haben geschaut, dass wir uns nicht übernehmen und wirklich Partner finden, die das nach außen tragen können was wir mit Kerbholz aussagen wollen. Vermutlich deshalb haben wir auch ein sehr gutes Verhältnis zu unseren Händlern.
Für die Zukunft wollen wir definitiv weiter expandieren – auch in Deutschland gibt es für uns ja noch viel Luft nach oben und wir haben vier Köpfe voller Ideen. Ein eigener Laden ist natürlich auch immer schön, aber alles zu seiner Zeit.
FU: Was unterscheidet Kerbholz von anderen jungen Labels? Was schätzen eure Kunden an Kerbholz? Und was waren die ersten Reaktionen auf Holzuhren und Holzbrillen?
Außergewöhnlich ist unserer Meinung nach auch unser Ansatz zum Thema Nachhaltigkeit: Ein Teil ist es, Produkte zu gestalten, die aus nachwachsenden, natürlichen Materialien gefertigt werden und zu 100% biologisch abbaubar sind. Darüber hinaus startet Nachhaltigkeit für uns aber schon im Designprozess: Wenn man ein Produkt gestaltet, das der Kunde lange tragen will, das sich keinen Trends unterwerfen muss und das ihm lange erhalten bleibt, ist es automatisch nachhaltig. Das schätzen auch unsere Kunden an uns: Die Kombination aus warmem, natürlichem Holz und klassischen, reduzierten Formen und Linien. Man könnte auch vom Baumhaus Bauhaus sprechen ;).
FU: Spielt Nachhaltigkeit für eure Kunden eine große Rolle?
Kerbholz: Wir glauben (und hoffen), dass Nachhaltigkeit generell in den Köpfen junger Erwachsener eine immer größere Rolle spielt. Wir gehören ja zu einer ganzen Generation von jungen Unternehmen, für die verantwortungsbewusster Umgang mit der Umwelt ganz selbstverständlich zur Firmenphilosophie gehört. Wir sind ja keine „Öko“ Marke in diesem Sinne. Das wollten wir auch nie sein. Wir wollen schöne, natürliche Produkte machen – und dabei verantwortungsbewusst mit dem Rohstoff umgehen, den wir dafür nutzen und ihn für die Nachwelt erhalten.
FU: Wie stellt ihr sicher, dass die verwendeten Naturhölzer tatsächlich mit gutem Gewissen verwendet werden können? Vielleicht könnt ihr ein bisschen näher erklären, wo das Holz herkommt und wie die Anpflanzung in Kooperation mit PrimaKlima funktioniert.
Kerbholz: Zum einen haben wir das Glück, dass wir in Relation sehr kleine Mengen für unsere Produkte brauchen und vor allem wenig zusammenhängende Fläche verwenden. Wir kaufen also quasi Überbestände aus der Möbelproduktion auf und arbeiten mit diesen Versatzstücken. Zum anderen arbeiten wir mit Produktionsstätten, die das Holz aus FSC-zertifizierten Quellen beziehen – auch wenn wir offiziell nicht damit werben dürfen. Darüber hinaus haben wir eine Kooperation mit dem PrimaKlima e.V. - einen „Kerbholz Wald“ in dem für jedes verkaufte Produkt von uns ein Baum gepflanzt wird. Unser Ansatz hierbei ist es, der Natur, in dem Maße, wie wir ihr unseren Rohstoff entnehmen, wieder zurückzugeben.
FU:
Kerbholz: Für dieses Jahr ist "Cornelius" ein super Modell, weil er auch für Männer funktioniert und die Mädels in ihm einfach super aussehen. Für die Uhren sind die Lamprecht in Sandelholz und Hinze in Rosenholz extrem erfolgreich unterwegs.
FU: Wer ist für das Design verantwortlich und was dient als Inspiration?
Kerbholz: Wir haben alle eine gemeinsame Auffassung dessen, was Kerbholz Designsprache aussagen soll: klassische, klare Formen mit einem Schuss Extravaganz. Was die Inspiration angeht können wir daher aus dem vollen Schöpfen: Mies van der Rohe, Dieter Rams, alte Film-Noir Schinken – da gibt es eine ganze Menge, was im heutigen Kontext ganz anders und sehr spannend ist.
Ein Kerbholz wurde übrigens in der frühen Neuzeit und im Mittelalter dazu benutzt, festzuhalten, wer wem wieviel Geld schuldete. Schuldner und Gläubiger erhielten jeweils die Hälfte eines durch Kerben markierten Zählholzes oder Stocks und konnten so durch Zusammenlegen fälschungssicher die wahren Schuldverhältnisse beweisen.
Das innovative Label hat einiges auf dem Kerbholz, was Veranstaltungen angeht, kann man es doch am 17. Mai in Köln auf der Kerbholz Kirmes antreffen. Das ist eine Tages-Open Air in Köln, die Kerbholz für seine Kunden und alle, die sonst noch Spaß an Musik haben, veranstaltet.
Mitte Juni ist Kerbholz dann auf der Stijl in Mainz und Anfang Juli auf den Fashion Weeks in Berlin (Premium) und Paris (Who's Next). Eine Menge Möglichkeiten also, das ungewöhnliche Label kennenzulernen.
Fotos: Adrian, Matthias, Moritz und Nils (jeweils v.l.n.r.) mit “Justus”, weitere Modelle / Kerbholz