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Jan Heere: "Wir wollen unsere Geschäfte verdoppeln"

Von FashionUnited

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Mode-Nachrichten

INTERVIEW_ Die russische Modebranche war Mitte September Zeuge eines wichtigen Personalwechsels, als das Modehaus Kira Plastinina Jan Heere als neuen Geschäftsführer ernannte. Heere hat bereits etliche Erfahrungen bei europäischen Unternehmen in Russland gesammelt,

in seinem Fall mit Inditex und Marks & Spencer, und die Branche erinnert sich noch gut daran, wie sich die Zahl der Zara-Geschäfte um das 35-Fache steigerte. Zu seinen derzeitigen Plänen gehört, Kira Plastinina zu einem vielseitigen Unternehmen zu machen und dessen Geschäfte in den nächsten 3-4 Jahren zu verdoppeln.


In einem exklusiven Interview mit FashionUnited sprach der neue Verantwortliche für Kira Plastinina Style unter anderem darüber, wie man die Glaubwürdigkeit russischer Mode erhöhen kann und warum es sich auszahlt, in Russland Geschäfte zu machen.

FashionUnited: Was sind ihre Hauptziele als Geschäftsführer von Kira Plastinina?
Jan Heere: Mein Ziel ist es, eine führende russische Marke zu schaffen, die mit führenden internationalen Modehäusern konkurrieren kann und trotzdem ihre russische Identität bewahrt.

Wie werden Ihnen Ihre Erfahrungen bei Inditex und Marks & Spencer in Russland helfen?
Meine langjährige Erfahrung mit europäischen Einzelhandelsmarken erlaubt mir, die besten Strategien zu nutzen, um Einzelhandelsketten in Russland zu leiten. Wir planen definitiv, viele dieser Strategien bei Kira Plastinina Style einzusetzen.

Zu diesem Zeitpunkt analysieren wir noch die derzeitige Situation der Holding mit dem gesamten Team. Wir erwägen alle Möglichkeiten und Entwicklungsperspektiven, um die effizientesten Praktiken für das Modehaus zu wählen, die auch der heutigen Marktrealität standhalten.

Warum haben Sie sich entschlossen, von einem europäischen Unternehmen zu einem russischen zu wechseln?
Ich kenne Kira Plastinina und ihr Unternehmen bereits seit langem. Ich traf Kira zum ersten Mal mit ihrem Vater Sergei Plastinin in Moskau, als sie 15 war. Es war eine große Ehre für mich und wir haben beim Essen über den Einzelhandel geredet; ich erzählte ihnen von meinen Erfahrungen in Spanien und sie sprachen von ihrem neuen Unterfangen. Bereits damals verstand ich, dass es sich um eine fantastische und wichtige Initiative handelte, besonders zu der Zeit.

Als russischer Manager für Zara musste ich oft mit anhören, dass Russland kein sehr modischer Markt sei. 'Ja, es ist Geld vorhanden aber keine richtige Mode' hörte ich oft. Und ständig mussten ich meinen Kollegen in der Hauptniederlassung erklären, dass sie unrecht hatten.

Russland ist zur modernen Geschäftsplattform geworden und selbst damals hat Moskau sich schnell verändert. Ich war schon im Januar 2006 davon überzeugt, dass Moskau ein internationaler Trendsetter werden würde. Wenn man sich heute die verschiedenen Angebote der Modeeinzelhändler und die gesamte Einzelhandelslandschaft anschaut, weiß ich, dass ich Recht hatte.

Aber was immer fehlte war ein starker russischer Akteur, der sich in der Modebranche behaupten und ihr russischer Repräsentant sein würde. Ich glaube, dass Kira Plastinina diesen Platz eingenommen hat. Ich freue mich sehr darüber, das Unternehmen als neuer Geschäftsführer zu unterstützen und werde mit dem gesamten Team arbeiten, um die Firma auf ein neues Wachstumsniveau zu bringen.

Was sind Ihrer Meinung nach heute die Stärken der Marke Kira Plastinina? Und was möchten Sie ändern oder verbessern?
Das Unternehmen hat sich erfolgreich entwickelt. Die Einzelhandelskette hat sehr schnell expandiert und besteht jetzt aus 335 Verkaufsstellen, wovon 279 Kira Plastinina Style Studios und 56 LUBLU Kira Plastinina-Geschäfte sind. Die Filialen befinden sich nicht nur in Russland, sondern auch in den GUS-Ländern, nämlich in der Ukraine, Kasachstan, Weißrussland, Moldawien und Aserbaidschan. LUBLU Kira Plastinina ist in 16 Ländern der Welt vertreten, unter anderem auch in den USA.

Für mich ist die Marke Kira Plastinina das Modell der russischen Modebranche und das perfekte Beispiel für eine Bestätigung des Bestehens eines Modemarkts des Landes.

Zu den kurzfristigen Wachstumsplänen des Unternehmens gehören die Expansion in den GUS-Märkten, eine Verstärkung der Qualtitätskontrolle in der Produktion, eine Verbesserung des Kundendienstes und die Entwicklung von Motivationsprogramme für die Belegschaft. Wir werden uns auch auf Programme zur unternehmerischen Verantwortung konzentrieren und werden wohltätige Zwecke und soziale Initiativen unterstützen. Unter Anleitung aktueller Einzelhandelstrends werden wir auch unsere Multikanal-Verkaufsstrategie weiterentwickeln und anpassen.

Was sind die kurzfristigen Pläne des Unternehmens und was die Veränderungen, die zusammen mit Ihrer Ernennung angekündigt wurden?
Wir haben nach neuen Möglichkeiten für das Unternehmen Ausschau gehalten und sie analysiert. Wir haben verstanden, dass viele Dinge verbessert werden können. Wir glauben auch, dass es viele zusätzliche Möglichkeiten gibt und dass auch die Wirtschaft anfangen wird zu wachsen.

Wir haben uns über die Grundlagen unseres Wachstums Gedanken gemacht und ich glaube, dass das Modehaus Kira Plastinina seine Geschäfte in den nächsten 3-4 Jahren verdoppeln und ein weltweiter Multikanal-Einzelhändler werden wird.

Wir haben auch Wachstumspotentiale analysiert und identifiziert, zum Beispiel die unseres Büros in China. Heutzutage findet nur noch rund 15 Prozent der Produktion in Russland statt; der Rest in China. Wir haben eine Anzahl von Lieferanten ausfindig gemacht und werden sie auch in anderen Ländern einsetzen. Dank unseres Büros in China können wir Lieferanten auf verschiedene Länder verteilen, besonders in Fernost.

Und da unser Ziel eine Verdoppelung der Geschäfte ist, müssen wir auch die Produktion in unserer Fabrik in Russland verdoppeln. Ich bin überzeugt, dass wir hier Bekleidung von ausgezeichneter Qualität herstellen können und das wir dies schnell tun und sie unseren Kunden in Moskau anbieten können. Dies wird einer unserer strategischen Vorteile sein. Alle diese Programme und die Wachstumsstrategie wurden bereits ausgearbeiten und erfolgreich eingeführt.

Ein weiterer Geschäftsbereich, von dem wir uns gute Möglichkeiten versprechen, ist der Vertrieb. Wenn man sich die Modeeinzelhändler anschaut, die heute erfolgreich sind, dann fällt auf, dass sie alle ihre Waren so behandeln, als wären sie Lebensmittel - 'immer frische Produkte anbieten' ist ihr Motto und dies wird die Loyalität der Kunden einbringen.

Wir haben auch eine Erneuerung unseres Angebots analysiert und wie schnell neue Styles an die Geschäfte geliefert werden. Hier geht es nicht nur um eine steigende Zahl von Kunden, sondern auch um einen Anstieg der Gewinnspanne.

Eine weitere Priorität ist sicherzustellen, dass wir gutes Personal haben - ein Team, das zukunfsorientiert ist und das Unternehmen auf ein neues Wachstumsniveau bringen wird. Ich bin vor einem Monat dazugestossen und wir haben bereits mit der Arbeit angefangen und entscheiden, ob wir heimische Talente oder Experten aus dem Ausland zum Team holen wollen.

Ein neuer Finanzchef wird zu uns kommen – Timur Makoev. Er war bei Tom Tailor und Inditex beschäftigt und kennt sich mit der Modebranche und ihren internationalen Finanzvorgängen aus.

Wie sieht der kurzfristige Geschäftsplan des Unternehmens aus? Welche neuen Regionen planen Sie zu entwickeln? Und wie sehen die finanziellen Ergebnisse zwei Jahre nach Eröffnung des eigenen Produktionsbetriebs in Russland aus?
Zunächst einmal ist der heimische Markt unsere Priorität. Wir haben fast 200 Filialen in Russland, aber es gibt immer noch Wachstumschancen hier. Zum Beispiel gibt es selbst in Moskau immer noch Standorte, an denen wir Geschäfte eröffnen wollen, obwohl wir hier bereits eine gute Präsenz haben. Es ist mit Sicherheit ein wichtiger Markt in Bezug auf die Erreichung russischer Kunden. Ich bin mir sicher, dass wir hier ein starkes Wachstum verzeichnen können und wir werden auch weiterhin in Russland investieren, da der heimische Markt unsere Priorität bleibt.

Auf internationaler Ebene sind wir bereits in sieben Ländern vertreten, wobei unsere Kira Plastinina-Geschäfte 90 Prozent ausmachen und Partnergeschäfte 10 Prozent.

Unsere Expansionsprioritäten liegen in den Ländern der GUS und wir sind daran interessiert, beide Seiten der Lieferkette zu entwickeln. Wenn wir glauben, dass wir in einem Land mehr als fünf Geschäfte eröffnen können, treten wir mit einer Kette ein, und in Märkten mit nicht so vielen großen Einkaufszentren finden wir Partner.

Verglichen mit den Ergebnissen des Unternehmens im Jahr 2010 wurde der größte Umsatzanstieg 2012-2013 verzeichnet. 2012 stieg der Umsatz um mehr als 100 Prozent und 2013 um 23 Prozent. Ohne Zweifel wurde dieser Erfolg auch durch die Eröffnung der Fabrik in Ozery vorangetrieben. Diese erlaubte uns eine Optimierung unseres Produktionszyklus und mehr Flexibilität als Antwort auf sprunghaften Kundenbedarf und dadurch einen positiven Einfluss auf den Umsatz.

Fotos: Galina Utesheva, FashionUnited

jan heere
Kira Plastinina