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Indien: Unklare Bedingungen zwingen ausländische Marken zur Vorsicht

Von FashionUnited

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Mode-Nachrichten

Ob mit Multimarken- oder Einzelmarkenstrategie, selbst ausländische Unternehmen wie H&M und Ikea, die ungeduldig darauf warten, endlich den lukrativen indischen Markt auszuschöpfen, haben ihre Indienpläne erstmal auf Eis gelegt. Die Gründe dafür: eine

unsichere Politik zu Auslandsinvestitionen und ein Mangel an guten Einzelhandelsflächen.

Auch wenn die britische Handelskette Tesco sich entschieden hat, ihre Pläne in Indien mit dem indischen Joint Venture-Partner Trent zu verwirklichen und Walmart auch nach Beendigung seiner Partnerschaft mit Bharti Retail in Indien Großhandelsgeschäfte aufmacht, so haben die französischen Handelsketten Auchan und Carrefour sich erstmal aus dem Indiengeschäft zurückgezogen.

Das liegt zum einen daran, dass die Supermarkt-Richtlinien weiterhin unklar bleiben; zum anderen daran, dass die von der BJP-geführte Regierung sich gegen Multimarken bei Auslandsdirektinvestitionen (ADI) ausgesprochen hat, was sich auch auf Onlinehändler erstreckt.

Auslandsdirektinvestitionen weiterhin schwierig

Aber selbst im Einzelmarkenbereich, in dem Auslandsinvestitionen bis zu 100 Prozent erlaubt sind, blieb das Interesse verhalten, so dass in den letzten beiden Jahren umgerechnet nur rund 38 Millionen Euro erzielt wurden. Die meisten ausländischen Marken treten mit einem heimischen Partner auf den indischen Markt ein, wie z.B. GAP oder The Children’s Place mit Arvind, oder durch Onlineplattformen wie Myntra oder Jabong, da sie sich auf deren Kenntnisse ihrer Kunden und deren Vorlieben verlassen.

Zudem hatte die Regierung erst am 1. August bestätigt, es gäbe in der nahen Zukunft keine Pläne, die Beschaffungsrichtlinien für ADI im Einzelmarkenhandel zu ändern. Dies ist ein weiterer Grund, warum zum Beispiel internationale Luxusmarken wenig Interesse am indischen Markt haben, da sie nicht sicher sein können, ob sie die Uniformität und Standards ihrer Produkte garantieren können, wenn sie auf Materialien und Dienstleistungen vor Ort angewiesen sind.

Mangel an Toplagen ein weiteres Problem

Ein weiteres Hindernis ist der Mangel an guten Einzelhandelsflächen beziehungsweise Fußgängerzonen, was durch hohe Mieten erschwert wird. Obwohl in den indischen Großstädten rund fünf Millionen Quadratmeter Einzelhandelsfläche zur Verfügung stehen und der organisierte Einzelhandel in den letzten zehn Jahren stetig gewachsen ist, haben große Einzelhändler wie Ikea oft Schwierigkeiten, angemessen Räumlichkeiten in den Top-Einkaufszentren dieser Städte zu finden, so ein Bericht von CBRE South Asia vom 4. September.

Und von den über 300 Einkaufszentren, die Indien aufzuweisen hat, sind nur wenige wirklich erfolgreiche Einzelhandelsprojekte, fand der Bericht und nannte Select CityWalk, DLF Emporio und DLF Promenade in Neu Delhi, Ambience Mall in Gurgaon, Inorbit und High Street Phoenix in Mumbai und Forum in Bangalore als erfolgreiche Beispiele, womit die zur Verfügung stehende Gesamtfläche in diesen Malls nur 370.000 bis 465.000 Quadratmeter ausmacht.

Zudem gibt es in Indien keine hochrangigen Einkaufsstrassen wie etwa die Fifth Avenue oder Madison Avenue in New York oder Bond Street in London, so dass Einzelhändler sich doppelt anstrengen müssen, Standorte zu finden, an denen sie auch auffallen. Deshalb wählen immer mehr ausländische Marken die Internetroute, da potentiell geringe Umsätze in Einkaufszentren auf einen Mangel an Einzelhandelsfläche in Fünf-Sterne-Hotels treffen.

Obwohl der organisierte Einzelhandel in Indien im Finanzjahr 2014 mit umgerechnet nur 30 Milliarden Euro und 12 Prozent die geringste Wachstumsrate des Jahrzehnts verzeichnete, ist dies immer noch besser als in einigen der bereits erschlossenen Märkte. Kein Wunder also, dass ausländische Marken trotz aller Hindernisse immer noch auf den indischen Markt wollen. Die Versicherung der japanischen Bekleidungskette Uniqlo, bis 2020 100 Geschäfte in Indien eröffnen zu wollen, ist ein Beispiel dieses Trends.


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