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Indien lässt ausländischen Einzelhandel herein

Von FashionUnited

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Mode-Nachrichten

Wie letzte Woche berichtet, hat die indische Regierung die Bestimmungen für ausländische Investoren gelockert. Am Donnerstag hat sie offiziell beschlossen, den Einzelhandel stärker für ausländische Handelsketten zu öffnen und hat sich

damit im eignen Land äußerst unbeliebt gemacht. Sechs Minister der Trinamool-Partei, die Teil der Regierungskoalition ist, reichten bereits aus Protest ihren Rücktritt ein und 19 Abgeordnete der Partei entzogen Manmohan Singhs Regierung ihre Unterstützung.

In
einem nationalen “Bandh” (Streik) hatten am Donnerstag Händler, Ladenbesitzer und Arbeiter gegen die geplante Öffnung des Einzelhandels protestiert. Sie wollen nicht, dass Unternehmen wie Walmart, Metro oder Tesco auf den indischen Markt kommen, da sie den Untergang vieler kleiner und Kleinsthändler befürchten. Diese bestehen aber bereits trotz der Konkurrenz großer, nationaler Einzelhandelsketten wie Reliance Fresh (zu Mukesh Ambanis Reliance Industries gehörend), Big Bazaar (Future Group) und HyperCity Retail (K. Raheja Corp., im Bild), die Kunden mit Schleuderpreisen und klimatisierten Riesengeschäften locken.

Die Regierung verspricht sich von der Entscheidung mehr Arbeitsplätze – bis zu zehn Millionen sollen die ausländischen Konzerne schaffen. Zudem soll der Verlust von Nahrungsmitteln eingedämmt werden, denn zurzeit kommen 35 bis 40 Prozent der Ernten nie beim Verbraucher an. Stattdessen verrotten sie wegen mangelnder Lager- und Transportbedingungen.

In einer seltenen Fernsehansprache verteidigte Indiens sonst eher wortkarger Premierminister Manmohan Singh die “harte Entscheidung”: “Es gibt Zeiten, in denen wir nein sagen müssen zu der einfachen Option und ja zu der schwierigeren”, sagte er. “Dies ist ein solcher Fall.”

Ausländische Handelsketten reiben sich derweil die Hände ob der Chance, endlich den riesigen indischen Einzelhandelsmarkt penetrieren zu können. So verkündete der US-amerikanische Handelsriese Walmart, der bereits zuvor Versuche gemacht hatte, nach der Verabschiedung der Reform binnen 18 Monaten das erste Geschäft in Indien zu eröffnen. Weitere Details wollte das Unternehmen noch nicht bekannt geben.

Trotz Investitionsminimum und anderen Hürden (s. Artikel “Indien lockert FDI-Bestimmungen für Einzelhandel” vom 17. September) bedeutet der gigantische indische Einzelhandelssektor eine Riesenchance, gerade für deutsche Einzelhandelsketten.

Foto: Hypercity
Einzelhandel Indien
FDI