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Heiter bis düster: Männermode in Kopenhagen

Von FashionUnited

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Mode-Nachrichten

Männermode ist auch in dieser Saison ein großes Thema auf der Copenhagen Fashion Week, haben die einheimischen Designer doch schon traditionell sehr eigene Interpretationen zu bieten, wie der moderne Mann sich kleiden sollte. Traditionelle

Männlichkeitssymbole spielen dabei keine große Rolle: Vielmehr bewegen sich die meisten dänischen Herrendesigner in einem Spannungsfeld aus Sportswear, klassischem Avantgardedesign und künstlerischen Experimenten.

Für
eine Symbiose aus diesen so unterschiedlichen Elementen steht seit jeher Henrik Vibskov. Der führte bereits am ersten Tag der Fashion Week seine neue Kollektion „The Transparent Tongue“ vor – wie üblich nicht mit einer schnöden Laufstegshow, sondern in einer begehbaren Rauminstallation. Die fiel diesmal nicht so komplex aus wie zuletzt: Die Models mussten sich nicht mit rotierenden Kulissen oder monumentalen Trommelpedalen auseinandersetzen, sondern umrundeten eine gigantische, heißluftgefüllte pinke Zunge mit runden schwarzen Beulen – das Leitmotiv der Kollektion. Kreise in unterschiedlicher Ausführung prägten dann auch auf zahlreichen Teilen der Männer- und Damenkollektion: Als runde, ausgestanzte Löcher, Polka-Dots oder aufgesetzte, beulenartige Applikationen.

Die Männerkollektion fiel dabei einfacher aus als in den vergangenen Saisons. Es gab weniger künstlerisch-experimentellen Teile und subtil neu interpretierten Klassiker – zuletzt insbesondere Trenchcoats und Jackets – zu sehen, dafür hauptsächlich reduzierte, sportswearinspirierte Pullover, Jacken und Hosen, die vor allem durch kontrastierende Farbkombinationen und leitmotivische Drucke wirkten – und eben durch die unterschiedlich eingesetzten Punktmotive.

Ganz anders sieht die Männermode von David Andersen aus. Die ist - von wenigen Ausnahmen abgesehen - grundsätzlich schwarz. Und alles was traditionell schwarz ist – Anzüge, Fräcke, Bikerjacken – findet Eingang in seine Ideenwelt. Für seine Entwürfe dekonstruiert er diese Stücke, setzt sie neu zusammen, kombiniert Elemente aus Rocker- und klassischer Abendmode – teilweise im selben Kleidungsstück. Heraus kommt ein sehr eigenwilliges, futuristisches Patchwork, das bei aller Konstruktionskunst an avantgardistische Endzeitvisionen erinnert.

Düster geht es auch beim dänischen Label Jean//phillip zu. Ganz in Schwarz und Dunkelgrau ist die neue Kollektion gehalten – und auch sie beginnt mit schmalen Klassikern, die aber durch Details wie offene Säume einen Hauch des Verfalls verströmen. Doch dann wird es experimenteller: Mit asymmetrisch geschnittenen, gewickelten und geschnürten Entwürfen spannt der Designer den Bogen zur klassischen Avantgarde der 80er Jahre.

Foto: Copenhagen Fashion Week, Henrik Vibskov SS2013
Copenhagen Fashion Week
David Andersen
HENRIK VIBSKOV
Jean/phillip