Harte Kritik bei Adidas-Hauptversammlung
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Für Adidas ist die Fußball-Weltmeisterschaft ein lohnendes Geschäft, als Hauptsponsor macht der Hersteller
„Die Berechnung der Löhne ist ein komplexes Thema”
In einer Pressemitteilung von Adidas heißt es hingegen: „Die Frage nach der Berechnung und Zahlung angemessener Löhne innerhalb unserer Beschaffungskette ist ein komplexes Thema, mit dem sich die gesamte Bekleidungsindustrie auseinandersetzen muss. Wir erwarten von unseren Lieferanten, dass wenigstens der vorgeschriebene Mindestlohn beziehungsweise der in der Branche übliche Lohn, falls dieser höher als der Mindestlohn ist, gezahlt wird. Hinzu kommen alle gesetzlich verbindlichen oder vereinbarten Regelungen zu Sozialleistungen, Überstunden und weiteren Vergütungen. Diese Regelung ist in unseren Arbeitsplatzstandards, die Teil der Lieferverträge sind, festgehalten. Die Festlegung von Löhnen in einem Land muss allerdings von den lokalen Akteuren, sprich Arbeitgebern, Gewerkschaften, Arbeitnehmervertreter und den Regierungen geregelt werden. Im Idealfall erfolgt dies durch faire Aushandlungsmechanismen zwischen den Tarifparteien”.
Die Zustände in den Adidas-Fabriken hat der Christlichen Initiative Romero Anlass zu einer Öffentlichkeitskampagne gegeben. Unter dem Motto 'Play fair – Pay fair' hat die Initiative die Gewerkschafterin und ehemalige Adidas-Näherin Estela Ramirez aus El Salvador nach Deutschland eingeladen. Ramirez ist heute Präsidentin der salvadorischen Gewerkschaft Sitrasacosi und wird als kritische Aktionärin bei der Adidas-Aktionärsversammling sprechen und Adidas konfrontieren. „Der hohe Arbeitsdruck ist unerträglich und die niedrigen Löhne machen ein Leben in Würde unerreichbar. Der Mindestlohn in den Nähfabriken ist der zweitniedrigste des Landes. Er liegt bei aktuell 202 Dollar brutto pro Monat. Wir bräuchten ein Vielfaches um die nötigsten Bedürfnisse unserer Familie abzudecken”, sagt Estela Ramirez. „Außerdem leiden die Näherinnen unter enormen Gesundheitsschäden. Ständige Entzündungen der Harnwege, weil die Arbeiterinnen zu wenig trinken, um keine Zeit mit Toilettengängen zu verlieren, sind nicht selten."
Ein Beispiel für das Lohnniveau in der Beschaffungskette in Kambodscha nennt der Sporthersteller ebenfalls. Dort liegt der gesetzliche monatliche Mindestlohn für die Branche bei 100 Dollar. Die monatliche Gesamtvergütung bei den Zulieferern liegt bei 168 bis 176 Dollar. Der durchschnittliche Monatslohn eines Lehrers in Kambodscha liegt laut Adidas bei 70 Dollar.
Die Hauptversammlung findet am 8. Mai in Fürth statt.