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'Freitag' lanciert biologisch abbaubare Mode

Von FashionUnited

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Mode-Nachrichten

Das schweizerische Label Freitag, das bisher eher für seine Taschen aus LKW-Planen, gebrauchten Fahrradschläuchen und Autogurten bekannt war, geht nun einen Schritt weiter und wagt sich in die Bekleidungsbranche. Anfang November bringen die zwei Brüder und Gründer von Freitag,

Markus und Daniel Freitag, ihre erste Mode-Kollektion auf den Markt. FashionUnited hat sich die Produktion und das Label etwas genauer angeschaut.


Die Idee, Bekleidung herzustellen, kam den Brüdern, als sie nach Arbeitsbekleidung für ihre Mitarbeiter suchten. „Wir denken und handeln in Kreisläufen“, erklärt Markus Freitag die Unternehmensphilosophie. „Das zieht sich durch unser Leben. Vom Kompost im Garten bis zu unserem Lieblingstransportmittel, dem Velo (Fahrrad). Und manchmal drehen wir uns auch im Kreis.“ Deshalb musste auch die Arbeitsbekleidung gewisse 'Kreislauf-Ansprüche' erfüllen, jedoch wurden die Brüder nicht fündig. Das Unterfangen stellte sich als schwieriger als gedacht heraus. Aber jemand, der nicht nur Taschen nach diesem Kreislauf-Prinzip produziert, sondern auch für alltägliche Gegenstände wie Kartons stets eine nächste Verwendung sucht, die dreckigen LKW-Planen mit Regenwasser vom Fabrikdach wäscht und Bioabfälle kompostiert, der lässt sich so leicht nicht unterkriegen. Also musste eine Lösung her: „Vor etwa fünf Jahren haben wir uns dann entschlossen, dies selbst in die Hand zu nehmen und Kleider für unsere Mitarbeiter von Grund auf selber zu entwickeln. Das war zwar ein logischer, aber auch ein ziemlich gewagter Entschluss“, sagt Daniel Freitag. Zum Glück war den zwei Grafikdesignern auch klar, dass sie das nicht alleine schaffen würden – es musste Hilfe her.

„Wir hatten keine Ahnung, aber ziemlich viel Ausdauer“

Also wurden eigens für dieses Projekt eine Textilingenieurin, eine Designerin und eine Musterschneiderin eingestellt. Die Mission: 'Stoffe und Kleider zu entwickeln, die ohne Ressourcenverschwendung, endlose Transportwege und überflüssigen Einsatz von Chemie produziert werden. Die Textilien sollen zu fairen Bedingungen in der Nähe hergestellt werden und sowohl für den harten Einsatz in der Fabrik als auch für die noch härtere Party danach taugen. Einmal ausgetragen, soll man sie mit gutem Gewissen auf den Kompost werfen dürfen, wo sie ohne Rückstände biologisch abgebaut werden.'

Und so wurde fünf Jahre lang aus- und anprobiert, getestet, entworfen, geschnitten, genäht und getüftelt. „Wir hatten keine Ahnung, aber ziemlich viel Ausdauer“, sagt Daniel Freitag. Dann war es soweit: 'F-abric' war geschaffen – ein neues, selbstentwickeltes Material: Textilen aus Bastfasern, die in Europa mit minimalem Ressourceneinsatz produziert werden, strapazierfähig und vollständig biologisch abbaubar sind.

Die Bastfasern werden aus Flachs und Hanf hergestellt. Die Rohstoffe stammen aus Frankreich, Holland, Österreich und Belgien, was den Vorteil hat, dass die Produktion der heimischen Fasern viel weniger Wasser als die der herkömmlichen Baumwolle braucht. Zudem sind die Transportwege kürzer, alle Arbeitsschritte erfolgen in einem Radius von 2.500 Kilometer: Die Garne werden in Slowenien, Italien und Tunesien gesponnen, die Stoffe werden anschließend in Italien gewoben oder in Portugal gestrickt und zum Schluss werden die Produkte in Polen und Portugal genäht und gewaschen.

Um wirklich sicherzugehen, dass das komplette Kleidungsstück innerhalb weniger Monate biologisch abbaubar ist, werden neben dem selbstentwickeltem Stoff nur Webband, Nähgarn Hemdknöpfe und Labels aus natürlichen Materialien verarbeitet. Auf Nieten an Hosen wird grundsätzlich verzichtet, der Knopf ist abschraubbar und wiederverwertbar. Der kann dann von Generation zu Generation vererbt werden – so schließt sich der Kreislauf und die Hose.

Foto: Freitag Brüder

 

Biologisch abbaubare Mode
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