Etienne Aigner: Wurst trifft Luxusmode
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Am 31. Juli findet nun die Hauptversammlung von Aigner statt und Brandl fordert ein, die restlichen Aktien aufzukaufen. Das steht ihr nach Paragraph 327a Absatz 1 Satz zu: “Die Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft kann auf Verlangen eines Aktionärs, dem Aktien der Gesellschaft in Höhe von mindestens 95 Prozent des Grundkapitals gehören, die Übertragung der Aktien der übrigen Aktionäre auf den Hauptaktionär gegen Gewährung einer angemessenen Barabfindung beschließen.“
Nach 10 Jahren am Ziel
Diese Informationen sind aus der Einladung zur Hauptversammlung zu entnehmen, in der es außerdem heißt: “Die Aktien der übrigen Aktionäre der Etienne Aigner Aktiengesellschaft werden gemäß dem Verfahren zum Ausschluss von Minderheitsaktionären gegen Gewährung einer von Frau Evi Brandl als Hauptaktionärin zu zahlenden angemessenen Barabfindung in Höhe von 190 Euro je auf den Inhaber lautende Stückaktien der Etienne Aigner Aktiengesellschaft mit einem rechnerischen Anteil am Grundkapital von je 25,56 Euro auf Frau Evi Brandl als Hauptaktionärin übertragen." Bereits 2004 versuchte die Münchnerin die Alleinherrschaft über Aigner zu bekommen, sie scheiterte aber daran, dass die Kölner Ost-West Beteiligungs- und Grundstücksverwaltungs-AG ihren 5-prozentigen Anteil nicht verkaufen wollte. Nun bekommt die 75-jähre doch noch, was sie schon vor 10 Jahren wollte – die Alleinherrschaft über Aigner.
Aber Brandl ist nicht nur modebegeistert sondern auch in der Lebensmittelbranche tätig – sie ist die geschäftsführende Gesellschafterin der großen bayrischen Metzgereikette Vinzenz Murr, die einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro verzeichnet. Nun kommen zu ihren Metzgerei-Filialen auch 100 Aigner-Filialen dazu, um die sich sich kümmern muss. Ursprünglich sollt Brandls Tochter mit ins Modegeschäft einsteigen, diese hat aber nun andere Pläne.
Im Geschäftsjahr 2013 lag der Umsatz von Aigner bei rund 36 Millionen Euro, der Markenumsatz bei 58 Millionen Euro.
Fotos: Evi Brandl 2004, Aigner