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Deutsche Textilbranche prüft Produktionsbedingungen

Von FashionUnited

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Mode-Nachrichten

Nachdem Brandunglücke und Gebäudeeinstürze in Bekleidungsfabriken in Herstellungsländern wie Bangladesch, Indien und Kambodscha die schlechten Arbeitsbedingungen beleuchtet haben, unter denen Bekleidung in Asien hergestellt wird, haben sich auch deutsche

Textil- und Bekleidungshersteller entschlossen, ihre Zulieferer genauer zu überprüfen.

Etwa ein Drittel der 360 deutschen Bekleidungshersteller ließen die Bedingungen, unter denen ihre asiatischen Zulieferer produzieren, von unabhängigen Instanzen prüfen, so der Industrieverband German Fashion auf einer Pressekonferenz am Montag in Düsseldorf. „Bei unseren Mitgliedern produziert nur ein Drittel in Fernost, aber wir wollen nicht sagen, dass wir gar nicht betroffen sind“, sagte Thomas Rasch, Hauptgeschäftsführer von German Fashion und fügte hinzu: „Wir machen keine Jeans für 9,90 Euro.“

Bangladesch
überholt Türkei; Kambodscha zum ersten Mal dabei

Fest steht, dass auch die hauptsächlich mittelständischen Betriebe, die Mitglieder von German Fashion sind, über kurz oder lang nicht um die Produktion in Asien herumkommen werden, auch wenn sie nicht im Billigsektor produzieren. Das belegen zumindest die Zahlen: Bangladesch überholte zum ersten Mal mit einem Plus von zehn Prozent die Türkei in den Top Ten der Importländer, und dass obwohl Bangladesch 2013 immer wird durch Negativschlagzeilen von sich reden machte.

Mit China und Bangladesch auf jeweils Platz eins und zwei stimmt die deutsche Top Ten der Importländer mit der internationalen Top Ten der bekleidungsexportiereden Länder überein. Die Türkei rutschte seit dem Vorjahr vom zweiten auf den dritten Platz ab, gefolgt von den Niederlanden. Auf Platz fünf befindet sich Indien, gefolgt von Italien, Vietnam, Kambodscha, Rumänien und Indonesien auf den Plätzen sechs bis zehn. Kambodscha, derzeit durch Lohnstreiks seiner Textil- und Bekleidungsarbeiter in den Nachrichten, legte gegenüber dem Vorjahr um 22 Prozent zu und schaffte es zum ersten Mal in die Top Ten.

Bei diesem Trend nach Süd- und Südostasien ist der beste Lösungsansatz, vor Ort präsent zu sein und sich selbst ein Bild zu machen. „Unsere Ware wird unter Aufsicht unserer Techniker produziert“, bestätigte Rasch. Zusätzlich kooperierten deutsche Unternehmen mit Organisationen, die Zertifikate ausstellen wie die „Business Social Compliance Initiative” (BSCI). Bereits zehn Prozent der German Fashion Mitglieder seien BSCI-zertifiziert.

Geprüft werden die Arbeitsbedingungen vor Ort, Sozialstandards, Sicherheitsvorkehrungen und die ökologischen Auswirkungen. „Wir stellen uns der Verantwortung, obwohl wir dort nicht Arbeitgeber, sondern nur Auftraggeber sind“, beteuerte German Fashion-Präsident Gerd Oliver Seidensticker. Bei seinen eigenen Besuchen in Bangladesch habe er festgestellt, dass die Arbeitsbedingungen dort sehr unterschiedlich seien. Einige Fabriken seien vorbildlich, andere weniger, insgesamt stiegen die Standards jedoch zunehmend. Ein Grund mehr, sich selbst vor Ort ein Bild zu machen und nicht ein ganzes Land wegen ein paar schwarzer Schafe abzustempeln.

Unter den „ganz wichtigen Schritten in die richtige Richtung“ in asiatischen Herstellungsländern sieht Rasch, dass mehr als 40 deutsche Bekleidungsunternehmen, Einzelhändler und Marken zu den Unterzeichnern des Abkommens zur Brand- und Gebäudesicherheit in Bangladesch gehören, darunter Adidas, Aldi, Esprit, Lidl, Otto, Puma und Tchibo.

Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz der deutschen Bekleidungsindustrie um 2,4 Prozent auf zwölf Milliarden Euro; für 2014 rechnet die Branche mit einem Wachstum von 3,75 Prozent.

Foto: TEB Bangladesch

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