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Decoded Fashion: wie Luxus im Internet zum Geschäft wird

Von FashionUnited

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Internationalisierung, Digitalisierung und junge Menschen; mit anderen Worten, junge Talente, die der italienischen Modebranche neue Energie bringen - dies ist das Rezept, um die Modebranche neu zu beleben. So stellte es zumindest Jane Reeve, Geschäftsführerin des italienischen

 Modeverbands, letzte Woche in Mailand einem internationalen Publikum von Decoded Fashion vor.

Die Veranstaltung, die zum zweiten Mal in Mailand stattfand, wurde von mehr als 500 Personen besucht und stellte sich erneut als Sprungbrett für junge Menschen mit brillanten Ideen für den Verkauf von Modemarken und Accessoires heraus. Modist, der Gewinner der Modenschau, ist ein "Made in Canada” Start-up von Jamila Jamani. Es zeigte eine "visuelle Tour" für Einzelhändler mit Inhalten und Fotos aus Magazinen und vielem mehr.

Die Idee ist, Käufern von Kleidungsstücken per App zu zeigen, wie man sie trägt, wer sie bereits gekauft hat, etc. Zurzeit wird die App noch für iPad optimiert. Den Gewinner wählte eine Jury, in der unter anderem Francesco Bottigliero saß, CEO von e-Pitti.com, einem Unternehmen, das Decoded Fashion nach Italien brachte. Teil der Jury war auch Stefano Rosso, CEO von Otb, einem Unternehmen, zu dem viele Bekleidungsmarken gehören, darunter Diesel, Maison Martin Margiela und Marni. Die Gewinner nehmen an der nächsten Veranstaltung von Pitti Uomo teil und treffen, neben Stefano und Renzo Rosso, das Team von Diesel in der Firmenzentrale.

Decoded Fashion ist auch ein Ort, an dem Modeunternehmen ihre Strategien vergleichen können. Im Publikum gab es etliche Teilnehmer, die zum Beispiel auf der Suche nach vielversprechenden Ideen für Investitionen waren. Leider fällt es ausländischen Investoren immer noch sehr schwer, nach Italien zu kommen, da sie von Steuerbehörden und Bürokratie verschreckt werden. “Zu diesem Thema gibt es einen offenen Dialog mit der Regierung. Sie weiß, dass Mode eine der Antriebskräfte für die Wirtschaft ist", erklärte Reeve.

“Ministerpräsident Matteo Renzi kennt die Textilbranche gut und nimmt an den Modewochen teil”, fügte Raffaello Napoleone, Geschäftsführer von Pitti Immagine, hinzu.

Im Publikum sassen auch viele neue oder angehende Unternehmer, davon viele aus dem Ausland, nach der Anzahl der Koffer mit Flugetiketten an der Garderobe und im Saal zu urteilen Auch die Vorträge, die ausschließlich auf Englisch gehalten wurden, trugen zu einer internationalen Atmosphäre bei. Die italienischen "digitalen Menschen" verrieten sich durch die vielen Espresso, die sie am Tresen der Bar am Eingang zu sich nahmen.

Neben einem Mangel an Möglichkeiten, Investitionen anzuziehen, zeigte sich im Laufe des Tages ein weiterer negativer Faktor für die Modebranche in Italien: Wie Barbara Franchin, Leiterin von Its, erklärte, sind englische Modehochschulen perfekt darauf ausgerichtet, Menschen von überall her anzuziehen.

“Englische Schulen unterstützen junge Menschen bereits bevor sie ankommen, indem sie ihnen helfen, das Geld für Studiengebühren und Bücher aufzubringen”, meinte Franchin. Nach dem Hochschulabschluss “kann eine Person, die ein eigenes Label gründen möchte, dies auch tun.“ In England konkurrieren deshalb nicht nur die Labels junger Engländer, sondern jeder möchte in diesem Land produzieren.

Sobald ein Name für ein Label gefunden und mit der Produktion begonnen wurde, kann die digitale Welt viel zum Erfolg beitragen. “Ist eine Marke neu, kann man junge Kunden erreichen, die ihre Kleidung per Tablet bestellen. Es gibt soziale Medien, beispielsweise Instagram, die einmal wichtiger als Zeitschriften sein werden“, meinte Uri Minkoff, CEO von Rebecca Minkoff. Besitzen die Marken eine längere Geschichte und Tradition und gehören zum Luxusbereich, wie es bei Produkten aus Italien oft der Fall ist, sind der Internet-Handel und die soialen Medien ebenso wichtig.

„Man muss nur an die 30 Prozent italienischenr Nutzer von Twitter denken, die Verbindungen zur Modewelt haben,“ erklärte Salvatore Ippolito, Leiter von Twitter Italien. Jarvis Macchi, weltweiter digitaler PR-Manager von Tod's, sieht dies so: “Die digitale Welt ist ein ausgezeichnetes Werkzeug, wenn man eine Geschichte zu erzählen hat. Auf Twitter sind wir nicht vertreten, da es sich um ein soziales Medium handelt, das nicht zu dem passt, was wir zu erzählen haben.”

Federico Barbieri, Senior Vice President, Kering Digital und E-Business, meint dagegen: “Nur wenn wir damit beginnen, unsere Geschichte mit Innovationen zu verbinden, können wir voranschreiten" erklärte der Manager und unterstrich, dass Kering in diesem Bereich "eine Menge Geld investiert."

Aber wie lautet das Geheimnis zur Berechnung des Nutzens von Investitionen im Internet? “Die Online-Präsenz hat Auswirkungen auf das Geschäft, aber um dies zu beweisen, müsste man sie einstellen", lautete die kurze Antwort von Barbieri. Für ihn steckt das Geheimnis eines luxuriösen Erlebnisses einfach im Detail.

Isabella Naef

Foto: Decoded Fashion, von links Jane Reeve, Barbara Franchin, Stella Jean, Raffaello Napoleone

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