China: „Gelobtes Land“ für westliche Mode
Von FashionUnited
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„Alle Welt schaut auf China. Jetzt, da die Wirtschaftskrise die Welt in Atem hält, wird China als Retter in der Not gesehen“, berichtet Vincent Fang, Geschäftsführer der HKTDC Hongkong Fashion Week. Obwohl der Exportwert den Importwert noch übertrifft, wächst Letzterer schnell. Aus den Daten der HKTDC geht hervor, dass der Export von Kleidung und Accessoires aus Hongkong in den ersten elf Monaten des Jahres 2011 um 2 Prozent auf 22,4 Milliarden US-Dollar gestiegen ist. Der Importwert stieg um 4 Prozent auf 15,7 Milliarden.
Neben dem Konsumtrieb stellt auch die Investitionsbereitschaft einen interessanten Aspekt dieses Marktes dar. Amedeo Moretti von der italienischen Schuhmarke Alberto Moretti zog es nach Hongkong, um Einzelhandelskunden zu werben. „Es ist an der Zeit, sich nach Asien zu orientieren“, so Moretti. Und tatsächlich: Seine luxuriösen Mokassins mit Nieten und Glitter kommen an. Moretti nahm nicht etwa einzelne Bestellungen auf, sondern traf in Hongkong vor allem Akteure, die ganze Filialen seiner Marke eröffnen wollen. „Chinesen tätigen am liebsten Geschäfte mit Chinesen“, berichtet er. Aus diesem Grund sticht das italienische Familienunternehmen, das weltweit tätig ist und Kaufhäuser wie Barney's, Harrods und Beams (Japan) beliefert, in China jetzt mit einem lokalen Partner in See. Die erste Moretti-Filiale in Hongkong wird im Juli eröffnet.
Der Fünfjahresplan für die Textilindustrie, den die chinesische Regierung vor Kurzem veröffentlichte, zeigt, dass die lokale Konkurrenz nicht zu unterschätzen ist. Die Entwicklung erfolgreicher chinesischer Modemarken ist eines der Hauptziele dieses Plans. Es werden fünf bis zehn chinesische Modelabels mit „internationalem Erfolg“ und mindestens hundert national anerkannte Modemarken für den eigenen Markt angestrebt. Die Organisation der Hongkong Fashion Week verschob den Fokus dieser Ausgabe von Produktion zu Design, um der Kreativbranche auf diese Weise einen Anstoß zu geben. Die gut zwanzig Modeshows boten lokalen und ausländischen Designern, wie beispielsweise dem Briten Craig Lawrence und Risto Bimbiloski aus Paris, eine Bühne.
Für Mette Birk Jensen, Inhaberin des dänischen Luxuslabels Birk, ist China keine Erlösung, sondern der Startpunkt für die Marke, die sie zusammen mit ihrer Schwester gegründet hat. Birk steht für typisch skandinavische Textilien und Schmuckstücke mit dänischem Bernstein und verkauft diese in Hongkong. Die Marke nahm diese Saison zum ersten Mal an der Hongkong Fashion Week teil. „Es ist das größte Modeevent in Asien“, so Jensen. „Die Messe ist eine ideale Plattform, um Einkäufer aus der gesamten Region zu erreichen.“ Der Fokus von Birk liegt jedoch auf China. „Die chinesische Wirtschaft wächst und wächst. Im Gegensatz zu Europa sind hier immer mehr Konsumenten bereit, Geld für Qualitätsprodukte auszugeben. Darum konzentrieren wir uns primär auf den chinesischen Markt.“
Von unserem Korrespondenten
Photo: Hidy Ng (Hong Kong)
HKTDC
Hong Kong Fashion Week