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Berlin: Symbiosen von Anspruch und Tragbarkeit

Von FashionUnited

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Mode-Nachrichten

Bei aller Kritik an der Berliner Modewoche, die dieser Tage aufgrund der mangelnden Präsenz großer internationaler Marken wieder zu hören ist: Eines ihrer Ziele hat die Veranstaltung erreicht. Auch wenn viele junge Designer, die zwischenzeitlich kurz für aufsehen sorgten, wieder

von der Bildfläche verschwunden sind, bot die Mercedes-Benz Fashion Week doch einigen Berliner Labels die Plattform, um sich über die Jahre zu soliden, verlässlichen Marken mit gehobenem Anspruch zu entwickeln.


Neben

Kaviar Gauche, die in diesem Sommer eine Auszeit vom Laufsteg nehmen, ist da in erster Linie Lala Berlin zu nennen. Auch am Mittwoch enttäuschte das Label von Leyla Piedayesh nicht: Die zahlreichen Blumendrucke in verschiedenen Abstraktionsgraden – recht realistisch in Grautönen auf schwarzem Grund, grob verpixelt bräunlich schimmernd oder expressionistisch verfremdet mit Gelb- und Rosa-Akzenten im schwarz-weißen Grundmuster – dürfte man im kommenden Frühjahr auf den Straßen Berlins wiedersehen.

Eine weitere Hauptrolle spielte die Kombination verschiedener Transparenzgrade, die mal mittels hauchzarter, durchscheinender Gewebe, mal mittels weitmaschiger Netzstrukturen erzielt wurden. Wie bei Lala Berlin üblich umfasste auch die neue Kollektion eine Vielzahl von Ideen und Motiven, von denen zumindest einige zu Bestsellern werden dürften.

Eine gelungene Entwicklung hat auch Dawid Tomaszewski durchgemacht. Noch vor wenigen Jahren verblüffte der aus Gdansk stammende Designer das Berliner Publikum mit einer hier so ganz ungewohnten Theatralik und seinem Hang zur Opulenz, die sich in exquisiten Materialien und dramatischen Konstruktionen offenbarte.

Lala Berlin und Dawid Tomaszewski überzeugen mit gelungenen Prints

Inzwischen konzentriert sich Tomaszewski mehr auf einfachere, aber nicht weniger schlüssige Entwürfe. Seine neue Kollektion ist durchaus programmatisch vom russischen Konstruktivismus inspiriert. Am Mittwoch zeigte er in der Tischlerei der Deutschen Oper weich fallende Seidenkleider, Hosen und Anzüge, die durch einen zart gezeichneten Netzmuster-Druck auf weißem Grund unverwechselbar sind. Dieses Prinzip scheint sich bewährt zu haben: Der geometrische, schwarz-weiße Signature-Print aus Tomaszewskis letztjähriger Sommerkollektion war nicht nur in der ersten Reihe seiner Show, sondern in den vergangenen Wochen auch häufiger im Berliner Straßenbild zu sehen.

Konzentriert und tragbar präsentierte sich auch der wohl interessanteste Neuzugang der laufenden Mercedes-Benz Fashion Week: Das Label Clemens en August zeigte im Kronprinzenpalais eine schlüssige Kollektion, in der immer wieder mehrfarbige Querstreifen – mal als teilweise verwaschen wirkender Allover-Print, mal als sportives Detail – Akzente setzten. Alexander Brenninkmeijer, ein Abkömmling der Eigentümerfamilie von C&A, hatte seine handwerklich hochwertigen Entwürfe in den vergangenen Jahren nur in Pop-Up-Stores und im Internet gezeigt und verkauft, nun konnten sie ihre Qualitäten erstmals auf dem Laufsteg unter Beweis stellen.

Foto: Dawid Tomaszewski, SS2015, ©Mercedes-Benz Fashion
Berlin Fashion Week
Clemens En August
Dawid Tomaszewski
Lala Berlin