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Basler Kampfansage gegen modische Uniformität

Von FashionUnited

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Mode-Nachrichten

„Fight mindless uniformity by doing deeply committed contemporary fashion“. Unter diesem Leitsatz veranstaltete das Institut Mode Design der Basler Fachhochschule FHNW auf dem Kasernenareal die alljährliche Modeschau ihrer Abschlussklasse.

Die beiden Shows am späten Nachmittag und am frühen Abend waren restlos ausverkauft, was das steigende Interesse auch über die Landesgrenzen hinaus verdeutlicht. Der Anlass bildet seit Jahren einen der Höhepunkte im schweizerischen Modekalender und zieht sowohl Fachpublikum wie auch Modefans gleichermassen an. Unter den geladenen Gästen fanden sich dieses Jahr unter anderem die international erfolgreichen Mode Designer Raf Simons und Dirk Schöneberger.

Regie und Choreografie der Show standen unter der Federführung des Berner Yannick Aellen. Was angesichts seiner Aufgabe als Castingdirector des Sendeformats „Germany’s next Topmodel“ beim deutschen Privatsenders Pro7 keine Selbstverständlichkeit ist. Unter dem Leitsatz „fight mindless uniformity“ konnten die 18 frischgebackenen Mode Designer ihre Abschluss Kollektionen daher unter professionellsten Bedingungen vorstellen. Auffallend war, wie schon in früheren Jahren, die grosse Zahl an Designerinnen in der Abschlussklasse. Unter den 18 Absolventen fanden sich 14 Frauen. Auf dem schwarz glänzenden Laufsteg eröffnete Antonella Petraccaro mit ihrer Arbeit, welche mehr einer Performance als einer Modeschau im klassischen Sinn glich, die Show. Während die Models regungslos in Reih und Glied auf dem Laufsteg standen wurde von Assistentinnen ein breites Stoffband um sie drapiert, das anschliessend in einzelne Oberteile zerlegt werden konnte. Ein nicht ganz neues Konzept. Jedoch eines mit grosser Wirkung auf den Betrachter und ein geschickter Auftakt für den Anlass.

In den folgenden 60 Minuten zeigten die Absolventen ihre Kollektionen meist in Begleitung von elektronischer Musik und Videoprojektionen auf grossen Leinwänden beidseits des Laufstegs. Auffallend häufig wurden die Kollektionen durch die Schattenfarben Grau, Weiss und Schwarz dominiert. Ebenso wiederkehrende Elemente waren das Spiel mit Drapierungen, Übergössen, Volumen, Bändeln und halb-vermummten Gesichtern. Die Bewunderung für den Gastdozenten Boris Bidjan Saberi lässt sich daher hinter dem einen oder anderen Entwurf vermuten.

Erfrischend waren die Kollektionen von Noemi Anna Tina Ceresola und Laura Costa die sich beinahe als Einzige an teilweise grelle Farben wagten und einen wilden Stilmix präsentierten. Dabei bedienten sie sich schwindelerregender Plateauabsätze von 20 cm Höhe, Feder- und Fellpumps, Kopfbedeckungen aus Fuchsfell, Negligés aus Militärfilz, futuristischen Kapuzen, Schlaghosen und allerlei Neonfarben. Man fühlte sich beinahe an die Tekknoparties der 90er Jahre zurückversetzt. Die Konzepte der beiden Designerinnen waren jedoch genauestens durchdacht und daher viel spannender.

Wie man im Begleitprogramm nachlesen konnte reiste die 27 Jährige Laura Costa imaginär um die halbe Welt um beispielsweise bei einem Indianervolk in Südosten der USA die Technik des Streifen-Patchwork zu erlernen, oder in Mazedonien traditionell bestickte Kleider zu entdecken.

Nach einer guten Stunde beendete ein Video-Nachspann mit den Danksagungen an alle Beteiligten die Modeschau. Entgegen der Tradition vergangener Jahre verzichtete man dieses Jahr auf ein Finale mit dem Gang aller Designer über den Laufsteg. Geblieben ist ein vom hohen Niveau und der Eigenständigkeit der jungen Mode Designer beeindrucktes Publikum. Nach 18 Kollektionen hatte man noch immer den Eindruck einige der Entwürfe der jeweiligen Designer vor Augen zu haben. Ein Umstand, welcher bei einer solch hohen Dichte an Kollektionen nicht selbstverständlich ist. Zeitgemäss schlicht zeigt sich auch die Homepage, welche extra für diese Show realisiert wurde. Dort können die einzelnen Designer und Ihre Kollektionen nochmals in Ruhe bestaunt werden.

FHNW
Institut Mode Design der Basler Fachhochschule