Bangladesch: Unglücksfabriken fertigten auch für Primark
Von FashionUnited
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Laut
Der britische Bekleidungseinzelhändler Primark bestätigte bereits, dass sich ein von ihm genutzter Herstellungsbetrieb im zweiten Stock des Gebäudes befand. Der US-amerikanische Einzelhändler Dress Barn sagte, er habe “seines Wissens seit 2010 keine Bekleidung von diesem Standort fertigen lassen”.
Der US-amerikanische Fachhändler für Kinderbekleidung The Children’s Place gab sich ähnlich ausweichend; “obwohl eine sich in dem Gebäude befindliche Textilfabrik Bekleidung für The Children’s Place hergestellt hat, wurden keine unserer Artikel zur Zeit des Unglücks hergestellt,” sagte eine Sprecherin des Unternehmens. Das italienische Modeunternehmen Benetton bestreitet, in einem der Betriebe habe fertigen lassen.
Bereits am Dienstag waren Risse in den Wänden des Gebäudes bemerkt worden, worauf es evakuiert wurde, allerdings nur kurzzeitig. “Die Manager haben uns aber zurück an die Arbeit gezwungen, und nur eine Stunde, nachdem wir das Gebäude wieder betreten hatten, stürzte es krachend ein", erzählte eine junge Arbeiterin gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Um 8:30 Uhr am Mittwoch morgen brach das Gebäude dann zusammen; mehrere Tausend Menschen sollen sich zu dem Zeitpunkt darin aufgehalten haben. Viele versuchten, sich von einem Stockwerk zum anderen an aneinandergeknotete Stoffbahnen in Sicherheit zu bringen.
Mehr als 100 Menschen konnten in den ersten Stunden nach dem Einsturz lebend geborgen werden, aber das eng bebaute Gebiet gestaltet die Bergungs- und Rettungsarbeiten für Hilfskräfte schwierig. Zudem hatten sich direkt nach dem Unglück Hunderte Schaulustiger eingefunden, die den Bereich um das Gebäude herum zusätzlich verstopften.
Bangladesch ist als Land der Billiglöhne bekannt, die es im Bereich der Textil- und Bekleidungsherstellung an die Spitze katapultiert haben. Gerade für Auftraggeber aus dem Westen ist Bangladesch deshalb attraktiv; die billigen Löhne und laxen Sicherheitsvorkehrungen haben jedoch ihren Preis, da Brände und Gebäudeeinstürze gerade in den mehr als 4.500 Textilfabriken leider an der Tagesordnung sind.
Grund genug, für große Auftraggeber wie Walmart, C&A, Kik & Co. endlich aktiv zu werden (FashionUnited berichtete) und in ihren Herstellungsländern auch in ausreichende und langfristige Brandschutz- und Sicherheitsmaßnahmen zu investieren. Leider noch zu langsam, wie der jüngste Fall zeigt.
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