Pakistan: Gewerkschaften fordern mehr Hilfe für Textilarbeiter
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Die deutschen Gewerkschaften DGB, Ver.di und IG-Metall solidarisieren sich mit
Textilarbeitern und -arbeiterinnen in Pakistan und rufen zum zweiten Jahrestag des Brandunglücks in der Fabrik Ali Enterprises zu mehr Hilfe und öffentlichem Handeln auf. Dort starben am 11. September 2012 289 Arbeiter bei einem verheerenden Brand und mehr als 600 wurden verletzt. Die Fabrik stellte außer für internationale Marken und Einzelhändler auch Kleidungsstücke für den deutschen Textildiscounter Kik her.Konkret fordern die Gewerkschaften zur Unterzeichnung des Aufrufs “Wir stehen am Anfang” auf, der sich für ein deutlich verschärftes Haftungsrecht für deutsche und europäische Unternehmen einsetzt, die im außereuropäischen Ausland fertigen lassen. "An den Arbeitsbedingungen in der asiatischen Textilindustrie, die weltweit für Empörung sorgen, hat sich kaum etwas geändert", so Reiner Hoffmann, Vorsitzender des DGB. "Würdige Arbeits- und Lebensbedingungen für die Beschäftigten sind nicht in Sicht. Um das zu ändern, braucht es Öffentlichkeit, in den betroffenen Ländern, aber auch und gerade bei uns."
Die Gewerkschaften rufen zudem unter dem Stichwort "Gewerkschaftshaus Karatschi" zu Spenden für die sozialmedizinische Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international auf. Mit den Spenden soll medizinische Hilfe geleistet werden, aber auch die Finanzierung von Gerichtsverfahren der Überlebenden und Hinterbliebenen erfolgen sowie der Ankauf eines Gewerkschaftshauses in Pakistans Industriemetropole Karatschi.
"Die Kolleginnen und Kollegen an den Nähmaschinen in Süd- und Südostasien haben Anspruch auf eine angemessene und faire Entschädigung. Sie brauchen dringend bessere Arbeitsbedingungen und eine anerkannte gewerkschaftliche Vertretung", forderte Detlef Wetzel, Vorsitzender der IG Metall.
Bis jetzt haben verschiedene Bundestagsabgeordnete, Wissenschaftler und Künstler den Aufruf unterzeichnet, aber mehr Beteiligung ist nötig. "Wir tun das nicht, um die Unternehmen aus ihrer Verantwortung zu entlassen, im Gegenteil: Wir wollen Druck machen. Es geht um gute Arbeit und ein gutes Leben, hier wie anderswo.", stellte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske klar.