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Kambodscha: Billigbauweise Ursache des Unglücks

Von FashionUnited

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Die Billigbauweise des Gebäudes, in dem die Fabrik Wing Star

Shoes untergebracht war, die für den japanischen Sportartikelhersteller Asics Schuhe fertigte, ist für den Deckeneinsturz am letzten Donnerstag verantwortlich zu machen, so der örtliche Polizeichef. Zwei Arbeiter kamen bei dem Fabrikunglück in Angsokun, 50 Kilometer südlich von Kambodaschas Hauptstadt Phnom Penh, ums Leben und elf weitere wurden verletzt.

Erste Erkenntnisse ergaben, dass die dünne Betondecke zwischen Erdgeschoss und erstem Stock unter der Last der gelagerten Ware einstürzte. Dies hört sich leider nur zu bekannt an, war doch erst drei Wochen zuvor in Bangladesch ein ganzes Fabrikgebäude eingestürzt, in dem sich fünf Textilfabriken befanden. Dort war ebenfalls die Kombination aus extremer Belastung und Billigbauweise zur tödlichen Falle für Arbeiter geworden.

Anders als im Fall des Rana Plaza Gebäudes versuchte der Betreiber von Wing Star Shoes jedoch nicht zu flüchten, sondern gab die Missachtung von Sicherheitsvorschriften zu und stellte sich seiner Verantwortung. “Angesichts der Nachlässigkeit, die zu diesem unbeabsichtigten Vorfall führte, wird das Unternehmen volle Verantwortung für die Familien der Toten und Verletzten übernehmen”, versicherte der Fabrikbetreiber in einer Erklärung. Auch die Regierung bot den Betroffenen Entschädigungszahlungen an; es ist die Rede von jeweils 5000 US-Dollar für die Familien der Toten und 1000 US-Dollar für die Verletzten.

Asics setzt inzwischen auf das “Better Factories Cambodia”-Programm, das 2001 von der Internationalen Arbeitsorganisation ins Leben gerufen wurde und freiwillig ist. Es kontrolliert Fabriken, die Bekleidung und Schuhe für den Export herstellen, in den Bereichen Brandschutz, Arbeitsbedingungen und der prompten Lohnauszahlung. “Wir fordern unsere Zulieferer in Kambodscha nachdrücklich auf, sich diesem Programm anzuschließen”, sagte Asics-Sprecher Katsumi Funakoshi.

Auch das schwedische Modeunternehmen H&M will jetzt seine Nähereien im Land überprüfen, nachdem erst am Montag der Aufenthaltsbereich der Fabrik Top World Garment in der Nähe von Phnom Penh zusammengebrochen und in einen Teich gefallen war. Dabei waren 23 Arbeiter verletzt worden.

H&M Pressesprecherin Andrea Roos bestätigte inzwischen, dass die Fabrik nicht befugt gewesen sei, Waren für H&M zu fertigen beziehungsweise dass ein Zulieferer den Auftrag ohne Wissen des Unternehmens an Top World Garment weitergeleitet habe. “Dies ist nicht akzeptabel, da wir klare Richtlinien haben, die besagen, dass jedwede Produktion in von H&M genehmigten Betrieben stattzufinden hat”, sagte sie.

Das Beispiel H&M zeigt, wie willkürlich auch große Unternehmen den Handlungen ihrer Zulieferer in sogenannten Billiglohnländern ausgeliefert sind, wenn diese nicht auf Schritt und Tritt überprüft werden. Gewerkschaften weltweit fordern unterdessen, dass bindende Abkommen wie das zum Brandschutz und Gebäudesicherheit für Bangladesch auch auf andere Länder ausgedehnt werden. Wie es scheint, nicht einen Tag zu früh.

“Das tragische Ereignis in Kambodscha hat einmal mehr gezeigt, dass wir eine neue Ära eines verantwortungsbewussten Einzelhandels brauchen. Dafür weist das Bangladesch-Abkommen den Weg”, äußerte sich auch UNI-Generalsekretär Peter Jennings.
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