Großstreik chinesischer Arbeiter geht weiter
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Zehntausende chinesischer Arbeiter von Yue Yuen in Dongguan, einem der größten Schuhherstellern des Landes mit
Auftraggebern wie Adidas, Puma, Asics und Nike, streiken seit Montag für die zugesagte Zahlung von Sozialleistungen. Auch Kündigungsdrohungen können die auf 50.000 angewachsenen Zahl der Streikenden nicht einschüchtern. Eine Adidas-Sprecherin bestätigte, dass das Werk in Dongguan derzeit mit rund der Hälfte der Belegschaft arbeite, dies aber noch nicht die Produktion verlangsamt habe.Zuschüsse zur Kranken-, Arbeits- und Rentenversicherungen sind gesetzlich vorgeschriebene Sozialleistungen, die in der Praxis aber so gut wie nie umgesetzt werden. Dies wollen die Arbeiter nicht länger hinnehmen und gehen deshalb auf die Straße. Sie machen sich den Arbeitskräftemangel in den Hauptproduktionsgebieten besonders im Süden des Landes zunutze und geben sich furchtlos.
So hatte die Firmenleitung den Streikenden bereits am Dienstag zugesagt, die Sozialleistungen ab 1. Mai “deutlich anzuheben”. Doch die Arbeiter fallen auf Versprechungen nicht mehr herein und wollen Handfestes. „Die Firma betrügt uns schon seit zehn Jahren“, klagte eine Mitarbeiterin.
Internationale Beobachter sprechen bereits von einem Wandel und dem Erreichen eines Meilensteins, da die Arbeiter nicht mehr Geld, sondern ihr Recht einforderten. Obwohl Streiks in China selten genehmigt werden, lassen die Behörden Proteste zu, solange sie nicht organisiert oder landesweit vernetzen sind. Bis jetzt kam es in Dongguan auch zu keinen Ausschreitungen.
Yue Yuen ist nach eigenen Angaben der größten Schuhhersteller der Welt, beschäftigte im Jahr 423.000 Arbeiter und produzierte 2013 313 Millionen Paar Schuhe.