Was kommt, wenn Corona geht: Nachfrage nach Einzelhandelsflächen zieht wieder an
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Berlin (ots) -
- Das Interesse an Einzelhandelsflächen kehrt zurück: Nachfrage liegt wieder auf dem hohen Niveau von vor Corona.
- Wenig Leerstände und kaum Mieterwechsel spiegeln sich im niedrigen Angebot an Einzelhandelsflächen wider. Davon ausgenommen sind große Flächen mit über 500 Quadratmetern, die Platz für Lebensmittel- und Drogeriemärkte oder Bau- und Gartenmärkte bieten.
- Die Angebotsmieten für Einzelhandelsflächen gerieten in den vergangenen Monaten kaum unter Druck, positive Entwicklung vor allem in A-Städten und bei großen Flächen.
- Die Unsicherheit durch die Corona-Pandemie spiegelte sich jedoch in der Preisentwicklung in C-Städten und bei kleinen Einzelhandelsflächen wider.
- Online-Geschäft kurbelte Nachfrage nach Mikro-Hubs in A-Städten an.
Nachfrage nach Einzelhandelsflächen wieder auf hohem Niveau
Laut einer Analyse von ImmoScout24 Gewerbe lag im April 2021 die Nachfrage nach Einzelhandelsflächen in den deutschen A-Städten Berlin, Hamburg, München, Köln, Düsseldorf, Stuttgart und Frankfurt am Main um 100 Prozent höher als im April 2020. Damals verzeichnete das führende Immobilienportal als Folge der Pandemie den stärksten Nachfragerückgang. In den weniger begehrten B- und C-Städten ist das Interesse an Einzelhandelsflächen ebenfalls wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie angelangt.
Als B-Städte gelten 14 deutsche Städte mit großer nationaler und regionaler Bedeutung. Dazu gehören beispielsweise Nürnberg und Hannover. Zu den 22 C-Städten zählen Städte mit eingeschränkt nationaler, aber hoher regionaler Bedeutung sowie wichtiger Ausstrahlungen auf die umgebende Region. Beispiele für C-Städte sind Aachen oder Rostock.
Vor allem kleinere Einzelhandelsflächen gewannen laut den Daten von ImmoScout24 Gewerbe wieder stark an Attraktivität. ImmoScout24 Gewerbe verzeichnete im April 2021 134 Prozent mehr Anfragen für Einzelhandelsflächen bis zu 100 Quadratmetern als im Vorjahr.
"Mit den angekündigten Lockerungen der Corona-Maßnahmen kehrt der Optimismus zurück, dass sich das Anmieten von Einzelhandelsflächen wieder lohnt. Das spiegelt sich in der verstärkten Nachfrage nach Einzelhandelsflächen wider", erklärt Dr. Thomas Schroeter, Geschäftsführer von ImmoScout24.
Plus 12 Prozent: Steigendes Angebot für große Einzelhandelsflächen
In den deutschen A-, B- und C-Städten stellten Anbietende 14 Prozent weniger Einzelhandelsflächen auf ImmoScout24 Gewerbe ein als im Vergleich zum Vorjahr. Aufgeschlüsselt auf die verschiedenen Standorte sank in den B-Städten das Angebot an inserierten Einzelhandelsflächen mit minus 24 Prozent am stärksten. In den C-Städten ging das Angebot um 12 Prozent und in den A-Städten um 7 Prozent zurück. Ausnahme bildete hingegen das Angebot für große Einzelhandelsflächen mit mehr als 500 Quadratmetern, die ausreichend Platz für Lebensmittel- und Drogeriemärkte oder Bau- und Gartenmärkte bieten. Von April 2020 auf April 2021 nahm das entsprechende Angebot auf ImmoScout24 Gewerbe um 12 Prozent zu.
"Das geringe Angebot an Einzelhandelsflächen kann als gutes Zeichen gewertet werden. Denn obwohl in den vergangenen Monaten bis auf Supermärkte und Lebensmittel die Geschäfte größtenteils geschlossen blieben, stehen in den Städten kaum Geschäfte frei. Ein Mieterwechsel ist in der aktuellen Lage sowohl für die Vermieter:innen als auch die Gewerbetreibenden wenig verlockend. Mit der steigenden Nachfrage und den in Aussicht gestellten Lockerungen, erwarten wir Nachholeffekte. Anbieter:innen, die beispielsweise ihre Einzelhandelsflächen bislang wegen der unsicheren Lage zurückgehalten haben, werden diese wieder inserieren", erwartet Schroeter.
Angebotsmieten für Einzelhandelsflächen gerieten kaum unter Druck
Im Vergleich zum Vorjahr verteuerten sich in den A-, B- und C-Städten die Angebotsmieten für Einzelhandelsflächen um 6,4 Prozent und stiegen von durchschnittlich 15,31 Euro pro Quadratmeter im April 2020 auf 16,29 Euro pro Quadratmeter im April 2021. Dabei zeigte sich, dass insbesondere in den A-Städten die Preise mit einem Plus von 11 Prozent auf 20,45 Euro im vergangenen Jahr weiter angezogen sind. In den C-Städten gingen die Angebotsmieten hingegen um 3,2 Prozent auf im Schnitt 13,03 Euro pro Quadratmeter zurück. Bei der Preisentwicklung erwiesen sich vor allem große Einzelhandelsflächen als krisenfest. Die Angebotsmieten für Lebensmittelhandel, Drogeriemärkte oder Bau- und Gartenmärkte stiegen um 15,1 Prozent auf 11,87 Euro.
Online-Geschäft kurbelte Nachfrage nach Mikro-Hubs in A-Städten an
"Neben Baumärkten, Lebensmittelhandel und Drogeriemärkten sind Mikro-Hubs in den deutschen Großstädten die Gewinner der vergangenen Monate. Das prosperierende Online-Geschäft und die gestiegene Nachfrage nach 'Same Day Delivery' beflügelten die Nachfrage nach passenden Logistikflächen in den Innenstädten", so Schroeter.
Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete ImmoScout24 Gewerbe im April 2021 44 Prozent mehr Nachfrage nach Lagerflächen in den Großstädten. Die Nachfrage nach Logistikimmobilien mit einer Grundfläche bis zu 3.000 Quadratmetern, die sich als Mikro-Hubs anbieten, stieg im Vergleichszeitraum ebenfalls um 42 Prozent. Gleichzeitig sank das Angebot in diesem Bereich um 19 Prozent. Die starke Nachfrage gekoppelt an das begrenzte Angebot führte zu einem Preisanstieg um 4,8 Prozent von 4,84 Euro pro Quadratmeter auf 5,07 Euro pro Quadratmeter. Die Angebotsmieten für mittlere und große Flächen bewegten sich hingegen auf einem stabilen Niveau und liegen aktuell bei 4,29 Euro pro Quadratmeter bis 4,59 Euro pro Quadratmeter. Mittlere Logistikflächen haben eine Grundfläche zwischen 3.000 und 12.000 Quadratmetern. Als große Logistikflächen gelten jene Immobilien mit einer Grundfläche über 12.000 Quadratmetern.
Methodik
Für die Analyse wurden der Median für alle aktiven Inserate von Einzelhandels- und Logistikflächen berechnet, die auf ImmoScout24 Gewerbe zur Miete angeboten werden. Das heißt, es werden sowohl Objekte mit viel oder wenig Fläche sowie unterschiedlicher Ausstattungs-und Lagequalität berücksichtigt. Das Angebot bezieht sich auf die Anzahl der bei ImmoScout24 Gewerbe inserierten Objekte. Die Nachfrage umfasst die normalisierten Kontaktanfragen, die über ImmoScout24 Gewerbe für die einzelnen Objekte eingegangen sind. Die durchschnittlichen Angebotsmieten wurden auf Grundlage aller entsprechend aktiven Inserate berechnet. Die Klassifikation der A-, B- und C-Städte richtete sich nach der Definition des Immobiliendienstleisters Bulwiengesa (RIWIS Online - Basis) . Als A-Städte gelten die deutschen Top7-Metropolen Berlin, München, Hamburg, Köln, Düsseldorf, Frankfurt am Main und Stuttgart mit nationaler und zum Teil internationaler Bedeutung. Als B-Städte sind 14 Großstädte mit nationaler und regionaler Bedeutung definiert. C-Städte sind 22 wichtige deutsche Städte mit regionaler und eingeschränkter nationaler Bedeutung sowie wichtiger Ausstrahlung auf die umgebende Region.
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