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Clare Waight Keller wird neue Chefdesignerin bei Givenchy

Von Reinhold Koehler

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Das Stühlerücken bei neuralgischen Positionen in den traditionellen Modehäusern geht weiter. Nachdem erst vor rund einer Woche Natacha Ramsay-Levi als neue Chefdesignerin bei Cloé präsentiert wurde, setzt nun ein weiteres Pariser Luxuslabel auf neue Gesichter in seiner Kreativabteilung.

Demnach soll Riccardo Tisci, der im Januar seinen Job als Kreativdirektor bei Givenchy aufgegeben hat, in Kürze bei Versace anheuern. Ob und wann er dort tatsächlich eine neue Position antreten wird, ist allerdings noch völlig offen. Sicher ist hingegen, dass Givenchy auf der Suche nach einem Ersatz für Tisci fündig geworden ist. Nach Angaben des zum Luxusgüterkonzern LVMH gehörigen Unternehmens soll Clare Waight Keller als neue Kreativdirektorin verpflichtet werden.

Mahr Audrey Hepburn, weniger Kim Kardashian

Wright Keller, die bereits als Designerin für Chloé arbeitete, tritt in ihrem neuen Job in große Fußstapfen. So waren vor ihr bereits Branchengrößen wie John Galliano, Alexander McQueen oder Julien Macdonald in gleicher Position für Givenchy tätig. Gleichzeitig ist sie erst die zweite Frau, die eine Modemarke des Hauses LVMH künstlerisch leiten darf. Vor ihr hatte lediglich Maria Grazia Chiuri bei Christian Dior eine vergleichbare Position inne.

Givenchy-Chef Philippe Fortunato setzt derweil große Hoffnungen in seine neue Kreativdirektorin. In einem ersten Statement sagte Fortunato, er sei davon überzeugt, dass Wright Keller es schaffen werde, „das volle Potential der Marke zu entfalten“. Dies ist insofern bemerkenswert, da es Vorgänger Tisci wohl nicht geschafft hat, den Style von Givenchy in die Gegenwart zu übersetzen und weiterhin erfolgreich am Markt zu platzieren – und das obwohl Tisci die Marke in einem von der US-Rapper-Szene und Hollywood-Prominenz bestimmten Umfeld platziert hatte.

Sein ausgeprägter Sinn Sportivität, für grafische Designelemente und moderne Pop-Optik machten Tisci zum Liebling der Instagram-Generation zwischen Beoncé und Kim Kardashian – eine Welt, in der sich die Marke wohl künftig nicht mehr positionieren will.

Mit Wright Keller haben die Givenchy-Bosse nun eine Chefdesignerin gefunden, die stilistisch einen harten Bruch zu Tisci darstellen dürfte. Laute, knallige Promi-Hysterie und Social-Media-Narzissmus sind ihr eher fremd, sie bevorzugt die leisen Töne – sowohl sprachlich als auch stilistisch in ihren Designs. Die Britin steht für freundlich-zurückhaltende Schnitte und gedeckte Farben, für die große Kunst der schönen Monochromie.

Nun soll Wright Keller Givenchy wieder auf die ursprüngliche Linie Hubert de Givenchys zurückbringen, der das Label 1952 gegründet hat. In den frühen Jahren standen noch große Persönlichkeiten wie Audrey Hepburn oder Jackie Kennedy für Givenchy. Ziel scheint es daher zu sein, diese Ästhetik und Aussagekraft wieder für sich zu reklamieren. Schließlich wird in 30 Jahren sicherlich niemand den Satz schreiben. „Zu den stärksten Persönlichkeiten der Marke zählten Prominente wie Kim Kardashian“.

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