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Wie Fashion Changers die Modeindustrie verbessern wollen

Von Barbara Russ

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Mode

Dass die Modeindustrie besser werden muss, was Nachhhaltigkeit, Menschen- und Arbeiterrechte und Ökologie angeht, ist klar. Wie und vor allem wer sich darum kümmern soll, nicht so ganz. Drei Berlinerinnen sind dem Ruf gefolgt und zeigen auf ihrer Website Fashion Changers auf, wie es gehen kann. Damit es nicht bei Texten und Bildern bleibt, engagieren sie sich auch als Modeaktivistinnen. FashionUnited hat mit Vreni Jäckle, Nina Lorenzen und Jana Braumüller über ihr Projekt gesprochen.

Was genau ist Fashion Changers?

Wir verstehen uns als Community für Medienschaffende rund um die Themen Fair Fashion und Nachhaltigkeit. Soll heißen: wir bringen Blogger*innen, Influencer, Journalist*innen und andere Contentschaffende offline und online zusammen. Das kann dann auf Events sein, die wir organisieren, oder auf unserer Online-Plattform fashionchangers.de.

Was sind Eure Ziele?

Unser Ziel ist es, faire Mode gemeinsam medial sichtbarer zu machen. Dabei wollen wir einen Ort für die Fair Fashion-Community schaffen, wo wir uns gegenseitig unterstützen, empowern, inspirieren und die Fair Fashion-Bewegung schneller und kraftvoller voranbringen, indem wir unsere Medienpower bündeln und wirksam einsetzen.

Wie wollt ihr die Mode verändern?

Ein Fashion Changer zu sein, bedeutet für uns, eine Haltung zu haben. Wir können den Status Quo der Modeindustrie nur herausfordern, wenn wir uns zusammenschließen und uns gemeinsam Druck auf Fast Fashion Brands und die Politik aufbauen. In unserem Fashion Changers Magazin wollen wir mit anderen Contentschaffenden Themen setzen, aufgreifen und hinterfragen. Und mit unseren Events wollen wir die Community stärker vernetzen, kreative Synergien herstellen und Nachhaltigkeit aus der Nische holen. Immer unter dem Motto #letschangethatfashiongame

Welche Aktionen habt ihr bisher durchgeführt?

Wir haben in der Vergangenheit ein Event zum Thema Body Empowerment organisiert, wo wir mit Blogger*innen Schönheitsnormen hinterfragt haben. Auf einem "Zero Waste Dinner" haben wir ein Abendessen aus geretteten Lebensmitteln serviert und Fair Fashion-Labels, die kreislaufförmig oder ressourcenschonend arbeiten, mit Content Creators an einen Tisch gebracht. Außerdem haben wir drei Saisons lang Medienschaffende zum prepeek-Event eingeladen - einem Styling-Event während der Fashion Week. Darüber hinaus haben auf Talks Themen wie Diversity, Feminismus, Gründen oder Scheitern diskutiert. Letztes Jahr haben wir die Gruppe #bloggergegenrechts ins Leben gerufen, die Blogger*innen aus den Bereichen Mode, Beauty, Travel und Lifestyle versammelt und als Art Think Tank zum Thema Aktivismus und Engagement dienen soll. Es gibt also ganz unterschiedliche Wege, Gleichgesinnte und Interessierte zusammenzubringen.

Warum lohnt es sich, regelmäßig auf Eurer Seite vorbei zu schauen?

Im Fashion Changers Magazin schreiben wir gemeinsam mit anderen Medienschaffenden über Themen, die uns gerade bewegen. So entsteht eine große thematische Bandbreite, die auch über Fair Fashion hinausgehen kann: von diskriminierenden Algorithmen über einen kritischen Blick auf Secondhandmode bis hin zu Gender-Marketing in der Mode. Darüber hinaus geben wir aber auch konkrete Tipps zum Thema Fair Fashion und stellen beispielsweise inklusive Fair Fashion Labels vor oder laden zu einer 30-tägigen Fair Fashion Challenge ein. Neben dem Magazin lohnt es sich außerdem, einen Blick in den Eventkalender zu werfen, damit man sich offline vernetzen kann, sich in unserer kuratierten Fair Fashion-Label- und Content Creator-Liste nach Inspiration umzuschauen, und sich zu informieren, an welcher Modeaktivismus-Aktion man sich gerade beteiligen kann.

Ihr habt zum Beispiel die Netflix-Serie „Magic Cleaning. Aufräumen mit Marie Condo“ kritisiert. Warum?

Das Prinzip des Wertschätzens der Dinge, die man hat und das Aussortieren von Überflüssigen, ist etwas sehr Gutes und unterstützenswert. Uns ging es in der Kritik aber vor allem darum, dass diese Wertschätzung oftmals am falschen Punkt ansetzt. Eigentlich sollten wir uns fragen, warum wir überhaupt so viel konsumieren, wie wir es aktuell tun und ob nicht vielmehr ein bewussterer Konsum "glücklicher" machen würde als das Entsorgen von Dingen, die wir nicht mehr mögen. Zudem wird uns in der Serie zu wenig darauf eingegangen, was eigentlich nach dem Aussortierten passiert. Wegwerfen kann nicht die Lösung für unsere Überproduktion sein. Vielmehr sollten wir schauen, wie wir aus Altem Neues machen können oder die Kleidung an anderer Stelle sinnvoll eingesetzt werden kann.

Was sind Eure aktuellen Lieblingslabels?

Definitiv Lana und Jan n June, aber wir sind auch große Vintage-Fans.

Welche Events habt ihr gerade geplant?

Diese Woche, am 8. März, sind wir mit den Fashion Changers bei der Demo zum Weltfrauentag dabei, um auch auf Frauenrechte in der Textilindustrie aufmerksam zu machen - und alle Berliner innen können sich uns anschließen. Im April sind wir rund um die Fashion Revolution mit diversen Vorträgen und Talk-Formaten beschäftigt, u.a. auf der Future Fashion in Stuttgart, und dann ist ja auch schon bald wieder Fashion Week, wofür wir uns sicher wieder etwas Spannendes einfallen lassen werden. In naher Zukunft möchten wir auch Think Tanks für Medienschaffende veranstalten.

Bild: Mit freundlicher Genehmigung von Fashion Changers © Lydia Hersberger

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