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Wie die digitale Welt bereits die Modetrends von heute prägt

Von Marjolein Stormezand

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Mode|TREND-TALK

Unsere digitale Gesellschaft beeinflusst unser ganzes Leben, sagt Trendwatcher Jan Agelink - auch wie Mode hergestellt, gesehen und konsumiert wird. Gamification und der Einfluss auf die Mode ist das Thema des Vortrags von Jan Agelink während Amsterdamer Modefabriek. Hier sind die Entwicklungen und Trends, die man kennen sollte.

Der Einfluss der digitalen Welt hat mehr Auswirkungen darauf, wie wir Mode erfahren als wir glauben. Agelink beginnt seine Präsentation mit einem Beispiel aus dem Jahr 2018: Die Sims mobil x Asos. Das Computerspiel Die Sims wird hauptsächlich von Teenagermädchen gespielt und dreht sich viel um das "Schickmachen", erklärt Agelink. Die Sims begannen mit dem internationalen Modehändler Asos zusammenzuarbeiten, um seinen Katalog mit neuen Kleidungsstücken im Spiel zu verkaufen. Das geschah durch Aktivitäten, bei denen der Spieler an verschiedenen Herausforderungen teilzunehmen konnte - wie beispielsweise eine Asos-Modenschau zu organisieren. Im Gegenzug erhält der Spieler eine Belohnung im Spiel, einschließlich Asos-Token, die es ermöglichen, seinen Charakter mit neuer Kleidung und auszustatten. Zeitgleich mit den Token erhält der Spieler auch einem 20-prozentigen Rabattcode, den er beim Kauf von physischer Kleidung auf Asos.comverwenden kann.

Gamification und der Einfluss auf die Mode

Im Jahr 2017 hatte die Spieleindustrie weltweit 1,8 Milliarden Nutzer in den Altersgruppen 14 und 35 Jahre (Quelle: NRC). Eine große Zielgruppe, mit Potenzial für Modeunternehmen. Asos ist daher keineswegs die einzige Modemarke, die versucht, in der Spielwelt Fuß zu fassen; 2015 nutzte Louis Vuitton die Final Fantasy Figur Lightening als Kampagnenmodell und benannte eine Tasche nach dem digitalen Charakter. Vor kurzem wurde bekannt gegeben, dass die "Outfits" des Online-Gaming-Hits Fortnite um eine Stranger Things-Kollektion erweitert werden. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis eine Zusammenarbeit mit einem großen Modeunternehmen bekannt wird.

Das Ausmaß dieser Synergie zwischen digitaler und physischer Mode zeigte sich an dem jüngsten Beispiel eines niederländischen Start-ups. Das in Amsterdam ansässige Modelabel The Fabricant verkaufte sein erstes digitales Couture-Kleid bei einer Blockchain-Veranstaltung in New York für 9.500 Dollar (entspricht rund 8.395 Euro). Obwohl das Kleid unglaublich realistisch erscheint, existiert die fluoreszierende Kreation nicht wirklich. Es handelt sich um eine digitale Datei.

Hinter der Idee von virtueller Kleidung steckt eine mutige Vision von Mode, die uns etwas darüber sagen kann, wie wir in Zukunft interagieren werden. Laut Agelink sollten wir es nicht unterlassen, die norwegische Modemarke Carlings zu erwähnen, wenn wir über diese Zukunft sprechen. Seit letztem Jahr verkauft Carlings Mode, die nur online getragen werden kann.

Beeld: Carlings

Der Kauf eines Kleidungsstücks für die Online-Identität ist gar keine verrückte Idee für die Generation Z, die online unterschiedliche Identitäten besitzt. Doch das ist laut Agelink noch Zukunftsmusik. Die digitalen Entwicklungen beeinflussen bereits heute das physische, äußere Bild von Mode.

Der Trendwatcher zeigt die vielsagendsten Zukunftsthemen mit einem neuen Material-, Form- und Farbgefühl aus der Vogelperspektive. Agelink beginnt mit der Verwendung von Farbe und erwähnt Virgil Ablohs erste Kollektion für Louis Vuitton als markantes Beispiel; leuchtende Regenbogenfarben und Neon, die auf die Spielewelt verweisen und uns schwindlig machen. Vor allem die Zusammensetzung von Weiß und Neon ist laut dem Trendbeobachter eine futuristische Farbkombination, die für Modehändler interessant ist.

Gleichzeitig werden unsere Prints auch 'digital', prognostiziert der Agelink. Tier- und Blumendrucke sowie Klassiker wie Polka Dots werden überproportional aufgeblasen und durch den Computer auf unseren Kleidungsstücken verformt dargestellt. Auch die Verwendung von Materialien ist der Spielwelt entlehnt: viele transparente Materialien gemischt mit harten Materialien. Schließlich, so Agelink, werden 3D-Drucker für die Form der Kleidung verwendet. Diese Technik ermöglicht neue Silhouetten.

Die digitale Modewelt ist zwar Zukunftsmusik, aber wir sollten heute schon beginnen hinzuhören. Keine Sorge, wir sind noch keine lebenden Avatare, aber für die Modetrends der kommenden Saisons wir werden laut dem Agelink bereits mit unseren digitalen Helden spielen.

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.nl veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Weixin Zha.

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