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Lehrreich: Federico Antelo Granero ist bildender Künstler, Textildesigner und Pädagoge

Antelo Granero schlägt einen Lehransatz vor, der Mythen abbaut, Experimente fördert und Studierenden hilft, in einer übersättigten Umgebung ihre Stimme zu finden – ohne ihnen Geschmacksrichtungen oder Formeln aufzuzwingen.
Von Cynthia Ijelman

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Mode
Federico Antelo Granero, Fashion Director des IED Madrid. Foto: Federico Antelo Granero

Was passiert, wenn der kreative Prozess zum zentralen Punkt der Designausbildung wird? Federico Antelo Granero, bildender Künstler, Textildesigner und derzeitiger Direktor der Modeschule am Istituto Europeo di Design (IED) in Madrid, beantwortet diese Frage aus seiner eigenen Praxis. Ausgebildet in Bildender Kunst und mit Berufserfahrung in der Modebranche, kombiniert Antelo künstlerische Praxis mit einer Pädagogik, die Reflexion, persönliche Erkundung und studentische Autonomie betont.

Dieses Interview ist Teil der von FashionUnited veröffentlichten Reihe „Lehrreich“, in der wir mit Modefachleuten sprechen, die neben ihrer Karriere in der Branche auch an renommierten Designhochschulen unterrichten. In diesem Gespräch reflektiert Antelo Granero über die Herausforderungen des Unterrichtens ohne Vorgaben, die Rolle der künstlichen Intelligenz, die Mythen, die im Modestudium bestehen bleiben, und die Notwendigkeit, den beruflichen Horizont über traditionelle Wege hinaus zu erweitern.

Federico Antelo Granero in seinem Textil-Experimentier-Workshop. Foto: Federico Antelo Granero

Was ist der größte Herausforderung beim Unterrichten und gleichzeitigen Arbeiten als aktiver Fachmann?

Zweifellos sicherzustellen, dass meine Ästhetik, mein persönlicher Geschmack und meine Interessen meinen Unterricht nicht beeinflussen. Studierende sagen oft zu mir: „Sie müssen die Arbeit dieser Person lieben, weil sie Ihrer ähnelt.“ Im Allgemeinen ist das nicht der Fall. Ich interessiere mich eher für Dinge, die wenig mit dem zu tun haben, was ich mag oder normalerweise tue, und ich versuche zu verhindern, dass mein persönlicher Geschmack meine Bewertung oder Auseinandersetzung mit ihrer Arbeit beeinflusst.

Federico Antelo Granero in seinem Textil-Experimentier-Workshop. Foto: Federico Antelo Granero

Bereitet das Modestudium die Studierenden Ihrer Meinung nach auf Erfolg oder nur auf das Überleben vor?

Vielleicht hat das damit zu tun, wie wir hier arbeiten, aber ich würde sagen, keines von beiden. Zumindest am IED helfen wir den Studierenden, ihre Projekte und Interessen zu verwirklichen. Wir haben sehr unterschiedliche Profile. Einige Studierende wollen für eine große Fast-Fashion-Marke oder ein internationales Luxuslabel arbeiten, andere interessieren sich mehr für Projekte, die in Richtung Kunst oder Einzelstücke gehen. Einige konzentrieren sich auf Nachhaltigkeit oder auf die Erhaltung traditioneller Techniken und Handwerke – etwas, das hier in Spanien besonders relevant ist, wo es ein reiches kulturelles Erbe in diesem Bereich gibt.

Für uns bedeutet Erfolg, ein Projekt zum Leben zu erwecken – nicht wirtschaftlicher oder kommerzieller Erfolg.

Was sollten Modestudierende verlernen?

Ich denke, sie sollten die Vorstellung verlernen, dass es nur einen Weg gibt – etwa für Marken zu arbeiten oder ein eigenes Label zu gründen, was meist massive Investitionen erfordert. Wir müssen lernen, dass es viele andere mögliche Modelle gibt. Vor allem müssen wir die Vorstellung verlassen, dass Mode an immer schnellere Zyklen und Wegwerfprodukte gebunden ist.

Diese Vorstellung ist mit schneller, billiger Mode verbunden. Wenn wir diese Denkweise ändern, können wir Mode mit verschiedenen Konsumweisen verbinden, die mit neuen Projekttypen übereinstimmen. Deshalb spreche ich lieber von ‘Bekleidung’ oder ‘Kleidungsdesign’, weil das Wort ‘Mode’ von Natur aus Vergänglichkeit impliziert, während ‘Bekleidung’ nicht an eine Zeit gebunden ist.

Federico Antelo Granero, Fashion Director des IED Madrid. Foto: IED Madrid

Wie helfen Sie Studierenden, ihre eigene Stimme in einem so gesättigten Markt zu finden?

In dem Kurs, den ich unterrichte, machen wir eine Übung zur Hybridisierung, bei der wir Mode- oder Kleidungsdesign mit einer anderen Disziplin kombinieren, zum Beispiel Architektur, Produktdesign oder Möbeldesign. Ich bitte sie, über ein Kleidungsstück nachzudenken, das aus der Verschmelzung dieser beiden Welten entsteht. Wir sprechen nicht über Typologien, denn über Kleidungsstücke hinaus zu arbeiten, eröffnet neue Wege, und unerwartete Dinge entstehen.

Wir machen auch Farb-Übungen und suchen nach unerwarteten Kombinationen. Dadurch beginnen sie, ihre eigene Sprache zu entwickeln.

Glauben Sie, dass künstliche Intelligenz die menschliche Beteiligung am Modestudium jemals vollständig ersetzen könnte?

Nein, zum Glück nicht. Ich erinnere mich an das erste Mal, als ich KI-generierte Bilder sah – ob modebezogen oder nicht –, sie waren beeindruckend und aufregend, weil sie sich völlig neu anfühlten. Aber dann kommt man an einen Punkt, an dem es überwältigend und weniger interessant wird. Ich denke, KI wird am Ende genau das sein, was sie ist: ein weiteres Werkzeug zur Unterstützung des Designs. Ich glaube nicht, dass sie die Ausbildung ersetzen wird – überhaupt nicht.

Federico Antelo Granero, Fashion Director des IED Madrid. Foto: IED Madrid

Gibt es irgendwelche Mythen aus der Modewelt, die Sie in Ihren Kursen zu widerlegen versuchen?

Ich würde sagen, alle. Ich glaube, jede ‘Wahrheit’ sollte hinterfragt werden, und das sage ich meinen Studierenden – zumindest solange sie sich in einem Ausbildungsumfeld befinden. Dies ist der Moment, absolut alles zu hinterfragen.

Zum Beispiel: Für den Sommer sollte man bestimmte Farben tragen und für den Winter andere. Ich halte das für Unsinn. Dennoch hält die Branche an diesen ‘Wahrheiten’ fest. Sicher, es gibt logische Gründe, die mit Materialien zusammenhängen, aber Dinge wie Volumen für einen bestimmten Körpertyp oder bestimmte Farben für eine bestimmte Jahreszeit – das sind Mythen, die es wert sind, widerlegt zu werden.

Federico Antelo Granero, Fashion Director des IED Madrid. Foto: IED Madrid

Wenn sich Ihre Studierden in zehn Jahren nur an einen Satz oder Moment aus Ihrem Unterricht erinnern könnten, welcher wäre das?

Ich denke, es wäre das Wort ‘Prozess’. Ich sage immer: Der Prozess ist wichtig, nicht das Ergebnis. Zum Beispiel beginne ich in dem Kurs, den ich unterrichte – Der kreativer Prozess angewendet auf Kollektionsdesign –, normalerweise damit, zu erklären, wie wir arbeiten werden, und die Struktur im Detail darzulegen, damit wir später davon abweichen können.

Oft kommen nach der ersten Stunde einige Studierende lächelnd auf mich zu und sagen, dass sie schon wissen, was sie machen wollen. Ich sage ihnen: „Genau das werden wir nicht tun.“ Meine Begründung ist: Wir beginnen den Unterricht im September, und wenn Sie bis dahin schon wissen, was Sie Ende Januar abgeben werden, warum sollten Sie dann überhaupt Oktober, November, Dezember durchlaufen? Ich möchte, dass sie nichts wissen, bis zu dem Moment, an dem sie es wissen müssen. Es geht also auch darum, mit der Angst vor dem Nichtwissen umzugehen, bis sich die Arbeit von selbst entwickelt.

Und das ist für mich Prozess. Selbst wenn das Ergebnis schlecht ausfällt – weil die Materialien versagt haben oder die Struktur nicht funktioniert hat –, spielt das keine Rolle. Wir dokumentieren immer den Prozess, und das ist es, was in diesem Fach am wichtigsten ist.

Federico Antelo Granero in seinem Textil-Experimentier-Workshop. Foto: Federico Antelo Granero

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