Umweltorganisation: Überarbeitet EU-Abfallrahmenrichtlinie ist eine "verpasste Chance"
Wird geladen...
Die Europäische Kommission hat am Mittwoch eine aktualisierte Abfallrahmenrichtlinie (Waste Framework Directive, oder WFR) veröffentlicht, in der der Schwerpunkt auf Textilabfällen liegt.
Die vorgeschlagenen neuen Abfallvorschriften sollen die getrennte Sammlung von Textilabfällen unterstützen, die in der EU ab 2025 obligatorisch sein wird.
Die EU-Kommission schlägt die Einführung verbindlicher und harmonisierter Systeme der erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) für Textilien in allen EU-Mitgliedstaaten vor.
Dies würde bedeuten, dass die Hersteller:innen die Kosten für die Bewirtschaftung von Textilabfällen übernehmen, was sie nach Ansicht der Kommission dazu ermutigen würde, Abfälle zu reduzieren und die Kreislauffähigkeit von Textilerzeugnissen zu erhöhen.
Der Schritt soll "die Entwicklung des Sektors für die getrennte Sammlung, Sortierung, Wiederverwendung und das Recycling von Textilien in der EU im Einklang mit der EU-Strategie für nachhaltige und zirkuläre Textilien beschleunigen".
„Dieser Legislativvorschlag ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem nachhaltigeren und kreislauforientierten Textilsektor, der unsere wegweisende Textilstrategie umsetzt,” so Virginijus Sinkevičius, Kommissar für Umwelt, Ozeane und Fischerei. „EU-weit harmonisierte Regeln für die erweiterte Herstellerverantwortung werden gleiche Wettbewerbsbedingungen auf dem Binnenmarkt schaffen und die Anwendung des Verursacher:innenprinzips gewährleisten.”
Er sagte, dass die Initiative auch Investitionen in die Wiederverwendungs- und Recycling-Infrastruktur vorantreiben, lokale Arbeitsplätze schaffen, die Innovation ankurbeln und den Käufer:innen von Vintage- oder zeitloser Mode Kosteneinsparungen gegenüber Fast Fashion ermöglichen wird.
Die Changing Markets Foundation, eine Organisation, die sich für eine nachhaltige Wirtschaft einsetzt und Missstände aufdeckt, begrüßte den Vorschlag, sagte aber, die Richtlinie gehe nicht weit genug.
Verpasste Chance
Der Vorschlag fördere zwar Kreislauf-Textiltechnologien wie das Faser-zu-Faser-Recycling, sei aber eine "verpasste Chance", da er "keine spezifischen Ziele für die Wiederverwendung und das Recycling enthält, was seine Wirkung einschränken könnte".
Dies wird "aufkeimende Initiativen untergraben, die der Wiederverwendung und dem Recycling Vorrang vor dem sofortigen Downcycling oder der Verbrennung einräumen, was den dringend benötigten Wandel hin zu einer Kreislaufwirtschaft verzögert", so die Changing Markets Foundation.
Urska Trunk, die Kampagnenleiterin der Organisation, sagte: "Wir begrüßen diesen Vorschlag, da es das erste Mal ist, dass die Modemarken gezwungen werden, für ihre Rolle in der wachsenden Abfallkrise zu zahlen. Die Europäische Kommission hat jedoch das Ziel der Wiederverwendung und des Recyclings von Textilien verfehlt, Innovationen in Europa erstickt und es versäumt, die Modeindustrie auf einen Kreislaufkurs zu bringen."
Die Changing Markets Foundation fügte jedoch hinzu, dass der Vorschlag einen "dringend benötigten Schritt" darstelle, indem er die Bedeutung einer ordnungsgemäßen Sortierung hervorhebe.
"Dieser Ansatz ist besonders wichtig angesichts unserer jüngsten Forschungsergebnisse, die zeigen, dass 20 bis 50 Prozent der nach Afrika exportierten Altkleider Abfall sind, der auf Mülldeponien landet oder verbrannt wird", hieß es.
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.com