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Sind Soziale Netzwerke die Modeberater der Zukunft?

Von Reinhold Koehler

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Mode |HINTERGRUND

Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Instagram sind mittlerweile kaum mehr aus dem Leben wegzudenken. Sie sind Sprachrohr, Bühne, Schaufenster und Diskussionsforum des eigenen Daseins geworden und nehmen dabei mehr Einfluss auf unsere Entscheidungen als mancher Freund aus dem echten Leben. Dabei dienen diese Plattformen vor allem zur Selbstdarstellung und damit auch als Indikator des eigenen Stilbewusstseins. Musste man sich in der Vergangenheit erst mühsam mit Freunden verabreden, um ihnen die neueste modische Errungenschaft präsentieren zu können, geschieht dies nun mittels Smartphone und Social media-Anbindung binnen Sekunden.

Kein Wunder also, dass sich immer mehr Menschen an den Feedbacks aus dem Netz orientieren und diese auch ihre Kaufentscheidungen einbeziehen. Laut einer aktuellen Studie des Modeanbieters TK Maxx lässt sich bereits ein Drittel der deutschen Verbraucher von Facebook, Instagram & Co. zu neuen Outfit-Ideen inspirieren – und zwar Männer ebenso wie Frauen. Für über 40 Prozent der Frauen trägt Social Media sogar maßgeblich dazu bei, den eigenen Style zu finden. 44 Prozent der Frauen lieben es zudem, sich die unterschiedlichen Styles anderer im Social Web anzusehen und fühlen sich dadurch auch ermutigt, selbst etwas Neues auszuprobieren. Männer soll die Entdeckungsreise durch die Weiten des Social Media-Kosmos sogar zu einem deutlich mutigeren Umgang mit Farben und Mustern bewegen.

Social Media als Style-Polizei

Das soziale Netz ist aber nicht nur Inspirationsquelle, sondern auch Kontrollinstanz. So würden immerhin 13 Prozent der Frauen und sogar 18 Prozent der Männer ihre Garderobe aufrüsten, um nicht zweimal mit demselben Outfit im Social Web gesehen zu werden. Um das zu verhindern, nehmen sie entsprechend Geld in die Hand: Zwischen 100 und 120 Euro geben beide Geschlechter mehr aus, um einer modischen Wiederholungstat vorzubeugen. Zum Vergleich: Jeweils nur zehn bzw. zwölf Prozent der Befragten aus der TK Maxx-Studie halten es für ein absolutes No-Go, bei einer Feier oder einem Event in einem Outfit zu erscheinen, das auch ein anderer trägt.

Dass der virtuelle Auftritt mittlerweile als relevanter eingestuft wird als das reale Erscheinungsbild, das man auf einem gesellschaftlichen Anlass abgibt, passt ins Bild der Zeit. Denn egal ob Vorstellungsgespräch, erstes Date, Verlobungsfeier, Taufe oder ein rauschendes Wochenende – etwa ein Drittel der Männer und ein Viertel der Frauen geben bei solchen Anlässen kein Geld für neue Kleidung aus. Wer es doch tut, investiert dafür jeweils um die 70 Euro.

Es geht also weniger darum, die engsten Vertrauten zu beeindrucken, sondern darum, mit seinen Auftritten ein möglichst großes, breit gefächertes Publikum zu erreichen. Likes und Kommentare sind die neue Währung der Style-Freaks. Ging es zu früheren Zeiten vor allem darum, den eigenen Partner zu beeindrucken, geht es mittlerweile vor allem um Reichweite. So gaben 54 Prozent der Frauen und 46 Prozent der Männer an, sich für ihren Freundeskreis aufzuhübschen. Für den eigenen Partner tun dies nur noch 26 respektive 28 Prozent.

Foto: Joachim Kirchner / pixelio.de

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