Schuhe: Falsche Größenangaben machen Kindern Probleme
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Kindermode hat sich im Lauf der vergangenen Jahrzehnte immer mehr zu einem relevanten Geschäftsmodell entwickelt. Die Zeiten, in denen Kinder die alten Klamotten ihrer Geschwister oder Cousins auftragen mussten, sind längst vorbei, und die lieben Kleinen werden mittlerweile wie ihre erwachsenen Vorbilder saisonal mit den neuesten Designs bekannter Marken ausgestattet.
Für den Nachwuchs nur das Beste – dies scheint die Prämisse der meisten Eltern in Deutschland zu sein. Mama und Papa erwarten schließlich viel von ihren Kindern, und wollen diese Erwartungshaltung gerne mit Geschenken wie etwa neuen Schuhen kompensieren. Doch wie gesund sind die Treter für die Kleinen eigentlich? Tut man ihnen mit dem Kauf wirklich einen Gefallen?
Wohl nicht immer, wie eine neue Studie der Krankenkasse Salzburger GKK und des Forschungsteams Kinderfüsse-Kinderschuhe zeigt. Demnach zwängen sich die meisten Kinder in viel zu kleine Schuhe, da die Größenangaben in den Neuprodukten oftmals nicht mit der Realität übereinstimmen.
Mädchen stärker betroffen als Jungs
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Schuhgrößen praktisch immer falsch sind: Wo Größe 28 draufsteht, ist häufig nur 25 drinnen“, so der Untersuchungsleiter Dr. Wieland Kinz. Die erschreckende Erkenntnis des Wissenschaftlers: Mehr als 80 Prozent der aktuell angebotenen Kinderschuhe sind Mogelpackungen. „Außerdem können Kinder bis zehn Jahre die Passform von Schuhen nicht beurteilen“, so Kinz weiter.
Besonders betroffen von falschen Größenauszeichnungen sind wohl Mädchen. „Deutlich häufiger als Jungen tragen sie zu kurze Schuhe“, so Kinz. Die Ursachen dafür sind bislang unklar, könnten den Forschern zufolge aber modisch bedingt sein. Der Trend gehe bei der weiblichen Probandengruppe klar in Richtung rosa, niedlich, zierlich – und zu kurz, heißt es. Die Auswirkungen sind wohl gravierend, denn es ist wissenschaftlich erwiesen, dass zu kurze Schuhe schon bei drei- bis sechsjährigen Kindern zu einer auffälligen Veränderung des Skelettsystems führen, einer Schiefstellung der Großzehe.
Generell raten Experten, dass passende Kinderschuhe zwölf bis 17 Millimeter länger sein sollten als die Füsse. Doch auf dem Weg zum passenden Schuh passieren seit Generationen immer wieder dieselben zwei Fehler: Zuerst werden die Füsse gemessen und eine Schuhgröße ermittelt, dann holt die Verkäuferin diese Größe aus dem Lager. Danach werden die Kinder gefragt, ob die Schuhe passen. Und für kleine Kinder passt bekanntlich alles, was toll aussieht. Ein Trugschluss mit Folgen, wie sich nun herausgestellt hat.
Foto: Dieter Schütz / pixelio.de