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Neuer Global Sourcing Index zeigt Entwicklungen in Beschaffungsländern

Von Reinhold Koehler

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Mode

Dass die meisten Modeunternehmen ihre Waren in Schwellen- und Entwicklungsländern produzieren lassen, ist nicht neu. Auch dass dort oftmals weder Sozialstandards noch Umweltschutzrichtlinien umgesetzt werden, ist ebenfalls kein Geheimnis und wird seit Jahren immer mehr in der Öffentlichkeit diskutiert. Doch wie entwickeln sich die einzelnen Beschaffungsländer weiter und wie reagieren die Zulieferer auf den stets wachsenden, internationalen Druck zur Verbesserung der Produktionsmethoden?

Ein neuer „Global Sourcing Index“ soll nun Abhilfe schaffen und künftig über die Entwicklungen in den Produktionsländern informieren. Die auf Einkauf und Supply Chain Management spezialisierte Unternehmensberatung Inverto hat den Index entwickelt, der Länder in Asien, Afrika und Europa hinsichtlich wesentlicher Beschaffungskriterien der Textilindustrie bewerten und Unternehmen der Textilindustrie regelmäßig Informationen zur Prüfung und Einschätzung relevanter Beschaffungsländer geben soll. „Da die bekannten Größen der Textilproduktion - wie China - aufgrund von Lohnsteigerungen Wettbewerbsvorteile einbüssen, ist es für Unternehmen wichtig auch andere textilproduzierende Länder im Blick zu haben,“ so Inverto. Zu den im Index bewerteten Ländern gehören daher neben China, Bangladesch und Indien auch Kambodscha, Myanmar, Pakistan, Vietnam, Ägypten, Äthiopien, Marokko, Tunesien und die Türkei.

Unternehmen müssen ihre Beschaffungsstrategie überprüfen

Beurteilt werden die Länder in dem Index anhand der Parameter Qualität, Logistik, soziale und länderspezifische Standards und Kommunikation. Die Qualität umfasst die Rohstoffqualität und - verfügbarkeit, Investitionen in Maschinen, technische Verfahren wie Textildruck und -färbung sowie Ausbildung der Arbeiter vor Ort. Im Rahmen der Logistik werden die bestehende Infrastruktur sowie die Qualität der Transportwege betrachtet. Die Standards bilden die Situation der einzelnen Länder hinsichtlich sozialer und politischer Rahmenbedingungen unter Berücksichtigung der Konventionen des jeweiligen Landes ab. Außerdem wird das Lohnniveau betrachtet sowie Einfuhrbeschränkungen und Freihandelsabkommen. Das Bildungsniveau, Sprachkenntnisse vor Ort, Stabilität von Telekommunikation und Internet sowie die Erfahrung in der Zusammenarbeit mit westlichen Kunden werden unter dem Punkt Kommunikation betrachtet und bewertet.

Die Zusammenfassung der aktuellen Beschaffungssituation in den einzelnen Ländern sowie das Rating im Sourcing Index will Inverto eigenen Angaben zufolge zweimal jährlich im Rahmen des Newsletters „Global News Bites“ veröffentlichen. Der Newsletter soll darüber hinaus auch einen Überblick über die Preisentwicklung der wichtigsten textilen Rohstoffe wie Wolle, Baumwolle, Nylon und Polyester bieten. „Mithilfe der Global News Bites können Unternehmen ihre Beschaffungsländer regelmäßig monitoren, Chancen und Risiken frühzeitig erkennen und ihre Beschaffungsstrategie überprüfen,“ so Beate Hölters, Leiterin des Competence Centers Retail Fashion bei Inverto.

Ob er neue Global Sourcing Index jedoch tatsächlich dabei helfen wird, die Produktions- und Umweltstandards in den Beschaffungsländern nachhaltig zu verbessern, bleibt abzuwarten. Schließlich kann das Monitoring auch jenen Unternehmen eine Hilfe sein, die immer nach den billigsten Beschaffungsmöglichkeiten Ausschau halten. Der Index sollte daher neben einer bloßen Darstellung von Fakten auch eine konkrete Empfehlung beinhalten, in welchen Ländern Produktionsbedingungen vorgefunden werden, die mit den westlichen Ethik-Standards vereinbar sind.

Foto: Katharina Wieland Müller / pixelio.de

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