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Natürliche Materialien: Raffia wird immer beliebter

Von Anne-Sophie Castro

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Mode

Raffia erobert die Mode und wird immer beliebter in Kollektionen von High-End- und Luxusmarken. Diese natürliche Faser, die aus Palmblättern gewonnen wird, hat ihren Namen vom madagassischen Wort "rofia". Madagaskar, Kongo, Kamerun, Gabun oder Marokko und andere westafrikanische Länder liefern das kostbare formbare Material, das die Herstellung von Stoffen, Accessoires oder Möbeln ermöglicht und afrikanische Designer sowie große internationale Marken begeistert.

Im vergangenen Sommer zeigten viele Marken wie Claudie Pierlot, Jacquemus, Balenciaga, Chanel oder Dior Stücke aus Raffia in ihrem natürlichen Farbton. Hingegen ziehen es afrikanische Schöpfer vor, die Faser einzufärben.

Raffia erlebte seine Blütezeit in der einstigen französischen Kolonie Madagaskar. Ein Sektor, der seither im Abstieg begriffen ist und heute hauptsächlich noch im lokalen Handwerk zur Anwendung kommt. Mit dem Wandel der Herstellungsmethoden, dem Aufkommen des fairen Handels und nachhaltiger Entwicklungen beziehen nun wieder viele westliche Marken das Material von der roten Insel, wie die Franzosen Madagaskar nennen.

Good People: eine ethische Marke, die mit Raffia arbeitet

Die französische Handtaschenmarke Good People, gegründet von Clémence Goudard, lässt sich von der lokalen Handwerkskunst inspirieren. Die Geschichte des Labels begann während einer Reise nach Ostafrika.

Foto: Good People

Nur mit einem Rucksack reiste Clémence Goudard an die afrikanische Küste, um ihre Reise nach Madagaskar mit der Arbeit bei einer Wohltätigkeitsorganisation zu beenden. „Vor Ort habe ich den Reichtum der lokalen Handwerkskunst entdeckt: das Weben von Raffiabast und Agave und ihre Tradition“, erzählt sie FashionUnited. „Also beschloss ich, Good People mit der Idee zu gründen, Frauen in großer Not, oft Analphabeten, einzustellen, indem ich meine eigene Werkstatt gründete. Die Zahl Frauen, die zu Beginn des Abenteuers zu siebt waren, ist heute auf 59 angewachsen und alle arbeiten mit einheimischen Techniken.

„Die Nachfrage nach Raffiabast hat sich in den letzten zwei Jahren verzehnfacht“, fährt sie fort. „Zuerst kam die Politik und ein wachsendes ökologisches Bewusstsein der jüngeren Generation, dann die Revolution zum veganen Essen auf dem Teller, und dann folgte auch die Mode. Die Verbraucher verlangen Transparenz und vor allem Natürlichkeit. Raffia ist eine komplexe und langlebige Faser, wenn man weiß, wie man damit umgeht. Sie kann auf tausend Arten genutzt werden! Die Verarbeitung, die wir gewählt haben, ist, sie im Couture-Stil zu bearbeiten, wie ein schönes Kleid."

Foto: Good People

Good People bezieht seinen Raffiabast nur wenige hundert Kilometer entfernt von seiner Werkstatt aus der Region Majunga. „Unsere Lieferkette ist kurz und somit so umweltfreundlich wie möglich.“

"Unsere Handwerker sind nur Frauen, die wir selbst rekrutiert und ausgebildet haben, die sich dafür entscheiden, in der Werkstatt oder von zu Hause aus zu arbeiten, damit sie ihren Haushalt führen und finanzielle Ressourcen in die Familien einbringen können. "

Hier wird jeder Handwerker für jedes gelieferte Teil bezahlt. „Unser Ansatz ist sicherlich aufwendig, aber dahinter steht der Wunsch, sowohl ökologisch als auch sozial zu handeln, ein Modell, das wir in anderen Ländern der Welt etablieren wollen."

Imane Ayissi setzt auf afrikanisches Handwerk und Traditionen

Dieser französisch-kamerunische Designer, der in Paris zeigt, verwendet seit einigen Jahren Raffia in seinen Haute-Couture-Kreationen als Hommage an sein Land. „Ich glaube, dass es an uns, den Designern, liegt, unser afrikanisches Erbe und unsere afrikanischen Traditionen zu bewahren und zu fördern", schrieb er vor einigen Tagen auf der Website Jeune Afriques.

Für Imane Ayissi liegt der Vorteil von Raffia darin, dass die Faser mit verschiedenen Techniken bearbeitet und mit anderen Materialien wie Spitze vermischt und manchmal sogar gefärbt werden kann. „Es ist nicht einfach, aus Raffia ein Luxusprodukt zu machen, denn man muss in der Lage sein, ihr einen minimalistischen und modernen Look zu verleihen.“

Dior im Einklang mit Blumen und Pflanzen

So ist unter anderem schon Dior der Schönheit von Raffia erlegen. Das vielseitige Material mit exotischen Noten bietet Eleganz und Leichtigkeit für die Kollektionen der Luxusmarke.

Für Frühjahr/Sommer 2020 drückt die künstlerische Leiterin des Hauses, Maria Grazia Chiuri, in einer Mitteilung ihr Bewundern aus: „Es erschien mir wichtig, unser Erbe in den Mittelpunkt der aktuellen Herausforderungen zu stellen. Blumen und Pflanzen sind nicht nur dekorative Ornamente, sie sind die Essenz unserer Umwelt. Wir haben die Pflicht, uns darum zu kümmern, jetzt mehr denn je.“

Bild: Dior

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.fr veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

Foto: Good People

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