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Nathalie Lebas-Vautier : „Greenwashing schadet auch den Unternehmen, die es nicht praktizieren"

Von Julia Garel

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Mode

Vor zwei Wochen fand das Rabattfest ‘Black Friday,’ mit Ursprung in den Vereinigten Staaten, statt. Die Werbestrategie von E-Commerce-Websites in der Modebranche muss heute jedoch dem Wunsch der Verbraucher nach verantwortungsbewusstem Einkaufen Rechnung tragen, ein Begriff, der weit vom Black Friday entfernt ist. Wie bringt man Lockangebote und Nachhaltigkeit sinnvoll zusammen?

Laut der Studie "New Fashion Business Models" findet derzeit ein echter Wandel im Verbraucherverhalten statt: 78 Prozent der Verbraucher schauen auf die Herkunft und Materialzusammensetzung eines Artikels, bevor sie ihn kaufen, und fast die Hälfte der europäischen Verbraucher gibt an, im Jahr 2019 nachhaltige Modeprodukte gekauft zu haben. Dennoch bleibt die Attraktivität niedriger Preise ein wichtiges Kriterium beim Online-Kauf, wie das bde-Datenunternehmen RetailX in seinem Bericht "Frankreich 2020" mit dieser Zahl aufzeigt: 63 Prozent der Franzosen halten die niedrigsten Preise für den primären Kaufanreiz.

In diesem Spannungsfeld führen viele Marken und Einzelhändler einen falschen ökologischen und Nachhaltigkeitsdiskurs. Wenige Wochen vor Black Friday hat Nathalie Lebas-Vautier, Gründerin von Good Fabric und der ethischen Marke Ekyog, in einer Pressemitteilung darauf aufmerksam gemacht, falschen Versprechungen und irreführendem Auftreten nicht auf den Leim zu gehen.

Nathalie Lebas-Vautier zufolge kann "Greenwashing mehrere Realitäten und Intensitätsgrade abdecken". Sie reicht von der reinen und einfachen Verschleierung, beispielsweise durch die Verwendung der Farbe Grün, um einem Logo oder einer Verpackung einen neuen Anstrich zu verleihen, bis hin zur Verwendung von Etiketten und Siegeln, die ihre Seriosität nicht bewiesen haben, aber beim Verbraucher eine Illusion erzeugen. Aber auch andere, manchmal lobenswerte Initiativen ermöglichen es den Unternehmen, sich vom eigentlichen Thema abzuwenden: Viele Marken heben ihre Spenden an humanitäre Vereinigungen oder Wiederaufforstungsaktionen hervor, um sich ein gutes Gewissen und ein gutes Image zu verschaffen, ohne ihre Praktiken und die Produkte, die sie verkaufen, in Frage zu stellen. „Da kann man genauso gut ein Pflaster auf ein Holzbein kleben!", so die Ansicht der Gründerin von Good Fabric. Greenwashing ist schädlich für Marken, die sich wirklich um eine umweltfreundlichere Produktion bemühen. Sie fügt hinzu: „Der Verbraucher tappt im Dunkeln, er verliert das Vertrauen nicht nur in die Marke, die das Greenwashing durchführt, sondern auch in viele andere ähnliche Marken, die in den gleichen Korb geworfen werden. Die Diskreditierung ist ansteckend und verheerend (...). Greenwashing ist daher auch schädlich für Unternehmen, die es nicht praktizieren.”

Eine globale Lösung

Für Nathalie Lebas-Vautier: Wenn wir den Fallstrick des Greenwashing vermeiden wollen, müssen wir uns für eine globale Lösung entscheiden. „Wenn Sie einen CSR-Ansatz verfolgen und Ihre Produktionsprozesse verbessern wollen, müssen Sie sich mit den Materialien, ihrer Herkunft, ihrer Qualität und ihrer Haltbarkeit im Laufe der Zeit befassen, aber das reicht nicht aus. Es ist absolut notwendig, die menschlichen und sozialen Bedingungen zu berücksichtigen, unter denen Produkte hergestellt werden, in welchen Mengen man produziert, welche Chemikalien und welche Verpackungen verwendet werden und zu guter Letzt, welches Transportmittel gewählt wird."

Good Fabric ist ein auf ethische Mode spezialisiertes Unternehmen. Es begleitet Textilunternehmen auf dem Weg zu CSR und entwirft verantwortungsvolle Kapselkollektionen.

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.fr veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

Bild: Portrait Nathalie Lebas-Vautier.

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