Nach dem Aus von Augustin Teboul: Lou de Bètoly feiert Premiere
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Das Berliner Avantgarde-Modelabel Augustin Teboul galt für ein paar wenige Jahre als größtes Fashion-Versprechen der deutschen Hauptstadt. Die exklusive Marke der beiden Designerinnen Annelie Augustin und Odély Teboul besaß als eines der wenigen deutschen Labels internationales Format und wurde in den Magazinen von New York bis Bangkok als neuer Stern am internationalen Modehimmel gefeiert.
Nach sechs Jahren erfolgreicher Arbeit trennten sich das Designer-Duo jedoch wieder, wohl auch aufgrund fehlender Nachfrage auf dem Heimatmarkt. So musste Odély Teboul in einem Interview mit Fashion United im Mai 2016 einräumen, dass es die Kreationen von Augustin Teboul nicht geschafft hatten, in deutschen Geschäften gelistet zu werden. „Wir haben uns in eine Nische platziert und verkaufen an sehr spezifische Boutiquen die international verteilt sind, ohne dass ich von einem Hauptmarkt sprechen kann. Es wäre schön, wenn sich bald Deutsche Boutiquen anschliessen würden“, so die Hoffnung Tebouls. Nur wenige Monate später war Augustin Teboul dann Geschichte.
Die letzte Kollektion des Labels wurde zur Frühjahr/Sommer Saison 2017 ausgeliefert, seitdem ist Schluss. Bereits im Januar wurde jedoch bekannt, dass Odély Teboul bereits ein neues Modelabel gegründet hat: Lou De Bètoly.
Die will nur spielen
Inspiriert von verschiedenen (Gefühls-)Welten wie Chaos, Surrealismus, Nostalgie, Dekadenz, Extravaganz oder Oneirismus, will Teboul hier detailreiche Handwerkskunst und Verzierungstechniken in einen modernen Kontext stellen und bleibt so der Tradition von Augustin Teboul verbunden. Leitspruch der Designerin und Vorlage für ihr Namensanagram sei eine französische Metapher für Dualismus: „Deux bêtes au lit“ (Zwei Bestien in einem Bett). „Wild at heart – she is an aristocratic punk“ hieß es vor einigen Monaten in einer Nachricht zur Labelgründung.
Nun feierte die erste Kollektion von Lou de Bètoly Premiere in Berlin, begleitet von einer etwas bizarr anmutenden Performance in einer angesagten Bar. Zwei Fragen hätten dabei eine besonders zentrale Rolle gespielt, so die Designerin: „Was wäre wenn die emotionale Intelligenz den Wert von Schönheit bestimmen würde? Was wenn Kreativität und Fantasie das politisch Korrekte definieren würden?“
Es ginge wohl ziemlich bunt, wenn nicht sogar chaotisch zu. In der Mode nennt sich das „verspielt“ und wird von Teboul in ihrer neuen Kollektion ausgiebig zelebriert. Stilelemente aus Punk, Kitsch, Klassik und Sportswear werden hier kurzerhand zum Gesamtkunstwerk erhoben, natürlich hergestellt in traditioneller Handwerkskunst.
Aktuell sind die exklusiven Einzelstücke Tebouls nur über das Berliner Atelier und die Website der Designerin erhältlich. Weitere Stores sollen jedoch in Kürze folgen.
Foto: Lou de Bètoly