Luxus-Streetwear: 8 Namen, die Sie kennen sollten
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Der Luxus-Streetwear-Markt ist stark gewachsen und hat sich zu einem wahren globalen Phänomen entwickelt. Diese Einschätzung wird durch die Zahlen von Bain & Company bestätigt: "Die Branche ist 2017 außergewöhnlich gewachsen. Der Gesamtumsatz mit Sneakern stieg um zehn Prozent auf 3,5 Milliarden Euro und übertraf damit die Umsatzsteigerung von sieben Prozent bei Handtaschen". Supreme ist Spitzenreiter, gefolgt von den großen Namen im Luxusbereich, die im Trend liegen. Welche Labels zählen dazu und welchen sollten Sie folgen?
Foto : Supreme Januar 2019
Supreme
Supreme wurde 1994 in New York von James Jebbia gegründet und ist DIE führende Marke in der Streetwear-Bewegung. Das emblematische rechteckige Logo wird auf T-Shirts, Pullovern und Taschen angebracht, die in limitierten Auflagen hergestellt werden, um eine Verknappung zu kreieren und Warteschlangen auf den Bürgersteigen vor den Geschäften zu schaffen. Seitdem hat der diskrete Gründer sein Label von der Skateboardbrand zur Luxusmarke so weit etabliert, dass es mit den großen Namen der Modebranche von Nike bis Louis Vuitton zusammenarbeitet. Das Highlight: Im Juni 2018 gewann James Jebbia den vom CFDA (Council of Fashion Designers of America) verliehenen Preis für den besten Herrenmode-Designer. Diese ultimative Anerkennung verlieh Supreme und der Streetwear im Allgemeinen den Adelsschlag durch die Modewelt. Einige Monate später, im Mai, fand bei der von Artcurial organisierten Auktion ein Louis Vuitton x Supreme Koffer einen Käufer für 88.400 Euro und ein T-Shirt des Labels kam für 9.800 Euro unter den Hammer.
Foto : Off-White SS19
Off-White
Nach zehn Jahren als rechte Hand von Kanye West (Merchandising, Gestaltung von Albumcovern und Szenografie) gründete Virgil Abloh sein eigenes Label im September 2013. Mit diesem wurde er zu einem der wichtigsten Designer der Gegenwart. Grafische Looks für Männer und Frauen, ergänzt durch das Logo in schwarz-weißen Streifen, damit hat Off-White sein Publikum überzeugt. Die Stücke bringen Street Credibility in einen Look, der an große Modehäuser erinnert. Als wahrer Allrounder brachte der Designer im vergangenen Oktober Kapselkollektionen mit Nike, Jimmy Choo und sogar Ikea auf den Markt. Zugleich bereitete er eine Ausstellung im Museum of Contemporary Art in Chicago vom 9. Juni bis 22. September 2019 vor, die an der Schnittstelle zwischen den Disziplinen, von Mode bis Musik und Architektur ansetzte. Schließlich hat Virgil Abloh einen Elektro-Track vorgestellt, der in Zusammenarbeit mit Boys Noize, dem DJ-Star der Berliner Szene, entstand. Virgil Abloh verführte sogar das Haus Louis Vuitton, das ihn zum Artistic Director seiner Männerkollektionen ernannte. Off-White hat mittlerweile fast 40 eigene Geschäfte auf der ganzen Welt.
Foto : Undercover femme, collection SS19
Undercover
Die 1989 oder 1990 gegründete japanische Marke (der Schöpfer der Marke selbst weiß es nicht mehr sehr genau) verdankt ihren Ruf Jun Takashis Talent. Er gründete Undercover bereits während seiner Studienzeit am Bunka Fashion College in Tokio. Sein Treffen mit Nigo von A Bathing Ape (Sneaker Geek und Branding Genie) führte zur Gründung der Nowhere Boutique, die 1993 in Tokio eröffnet wurde. Dies ermöglichte es Jun, sein Talent zu präsentieren. Damals, lange vor der Geburt der Sparte luxuriöser Streetwear, war es dem Designer bereits gelungen, die beiden Welten zu verbinden. Die Marke wurde als "eleganter Punkrock" bezeichnet, mit den Sex-Pistols als Hauptquelle der Inspiration, genau wie in den 70er Jahren.
Foto: adidas Originals + Kanye West, Yeezy Boost 700 Lila
Yeezy
Es begann alles mit einem Basketballschuh, der das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Adidas und Kanye West war. Minimalistisch und leicht, wurde er schnell zum Schuh des Augenblicks. Einmal Blut geleckt, begann der Rapper von einem Mode-Imperium zu träumen und Yeezy wurde zu einer eigenständigen Marke, die Mode und Accessoires beinhaltete. Modefans kämpften um das Modell Yeezy Boost 350, der 2015 von der Fachzeitschrift Footwear News sogar zum Schuh des Jahres gewählt wurde. Seitdem hat Kanye West außerdem Yeezy Supply in einer erschwinglicheren Preisklasse lanciert, um noch mehr Fans anzuziehen. Im Moment scheint der Erfolg der ersten Modelle zu schwinden, aber Kanye West hat immer wieder Ideen, die Maschinerie neu zu starten, er selbst bestätigt es: "Ich bin kein Geschäftsmann, ich bin ein Unternehmen! "
Fotos: Shayne Oliver bei Helmut Lang
Shayne Oliver
Der in Minnesota geborene und in Trinidad und Brooklyn aufgewachsene Modeschöpfer ist eine der charismatischsten und provokanten Figuren der New Yorker Szene. Nach der Gründung von Hood By Air, einem Modelabel, das Punk und androgyne Looks vereint, und das seit mehr als zehn Jahren Persönlichkeiten wie Rihanna, Ciara, Kendrick Lamar und A$AP Rocky einkleidet, beschloss der Schöpfer, sich persönlicheren Projekten zu widmen. So übernahm er bei Helmut Lang die künstlerische Leitung und setzte auf Kollaborationen wie zum Beispiel mit Diesel, Longchamp oder Colmar. Aber keine Sorge: Shayne Oliver plant, seinen Posten bei Hood By Air später wieder aufzunehmen.
Fotos : Vetements, SS19
Vetements
Die 2009 von dem Georgier Demna Gvasalia gegründete Marke ist zuerst vor allem ein Kollektiv, das sich zum Ziel gesetzt hat, die heutige Jugendbekleidung zu reflektieren. Die Entlehnung und Aneignung ist ihr Markenzeichen, und die Veranstaltungsorte ihrer Modenschauen sorgen immer wieder für eine Überraschung, genau wie ihre erste Show in Paris im März 2015 in einem Schwulen-Club. Im Oktober 2015 beschloss François-Henri Pinault ( Kering), Demna Gvasalia an die Spitze von Balenciaga zu setzen. Ein unerwarteter und umstrittener Akt, der es der Luxusmarke seither ermöglicht hat, ihren Umsatz zu steigern. Als wahres Modephänomen gelingt es der nonkonformistischen Marke, Luxus- und Underground-Kultur, ja sogar Hässlichkeit zu verschmelzen. Jede Kreation ist überraschend: "Man arbeitet immer damit, etwas zu dekonstruieren, um etwas Neues zu schaffen", erklärt Demna Gvasalia. "Das ist meine allgemeine Vorgehensweise. Zerstören, um zu erschaffen. Ich denke, das ist notwendig."
Fotos : Y/Projekt Männer FW19
Y/Project
Wie Vetements ist dieses Label eine Überraschung. Seit 2013 an der
Spitze (der Gründer Yohan Sefarty ist gestorben), feiert Glenn Martens
Underground-Kultur. Was aussieht, wie eine Mischung aus Barock, Streetwear
oder Gothic-Einflüssen, ist ein Genre-Mix par Excellence. Y/Project wurde
im Juli 2017 mit dem Andam-Preis ausgezeichnet und feiert seitdem Erfolge.
Martens sagt, dass er "von Geschichte und klassischer Schönheit besessen"
sei. "Das in Paris ansässige Label bietet bei jeder Modenschau androgyne
Unisex-Silhouetten an, die Geschlechterkonzepte hinterfragen. Das Rezept
ging auf und die Marke wird mittlerweile in mehr als 150 Geschäften wie
Browns, Dover Street Market, Barney's, Selfridges, Boon The Shop, Lane
Crawford, Jeffrey, Addition Adelaide, Net-A-Porter, Mytheresa.com
Foto : Heron Preston x Carhartt Wip
Heron Preston
Dieser amerikanische Designer wurde im Januar 2019 in den Kalender der Paris Men's Fashion Week aufgenommen. Die 2017 lancierte Marke gehört zum Team der New Guards Group, der von Claudio Antonioli, Davide De Giglio und Marcelo Burlon in Mailand gegründeten italienischen Holdinggesellschaft, zu der auch Off-White, Palm Angels, Marcelo Burlon County of Milan, Palm Unravel Project, Alanui und A_Plan_Application gehören.
Als Freund von Virgil Abloh, den er traf, als er bei Nike als Digitalproduzent arbeitete, gründete Heron Preston mit ihm zusammen und anderen aufstrebenden Designern das Kollektivlabel Been Trill. Eine Sache führte zur nächsten und er wurde Kreativdirektor für Kanye West. Im Jahr 2016 startete er mit seiner "UNIFORM"-Kollektion, die aus einer Zusammenarbeit mit den New York Cleaning Services (DSNY) hervorging. Dort beschäftigte er sich mit Recycling- und Nachhaltigkeitsprozessen, die in den recycelten Uniformen der Müllabfuhr der Stadt zum Einsatz kamen. Seitdem hat er mit seinem gleichnamigen Label die Zusammenarbeit mit der NASA bis Off-White gesichert, ebesnso wie Nike und Carhartt. Heute ist Heron Preston auf dem Vormarsch. Der Umsatz der Marke hat in zwei Jahren 25 Millionen Euro erreicht und wird bereits über rund 200 Multibrand-Verkaufspunkten auf der ganzen Welt vertrieben.
Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.fr veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ.
Titelbild : Artcurial