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Kompliment oder Diebstahl? Fünf Urheberrechtsklagen aus der Modewelt.

Von Marjorie van Elven

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Mode

Die Car-Freshner Corporation und Balenciaga haben in der vergangenen Woche eine Urheberrechtsklage außergerichtlich beigelegt. Das US-amerikanische Unternehmen, das vor allem für den Lufterfrischer “Wunderbaum” bekannt ist, verklagte das französische Modehaus im Oktober wegen des Verkaufs von Schlüsselanhängern, die eine auffällige Ähnlichkeit mit seinem Kernprodukt aufwiesen. Die Höhe des außergerichtlichen Vergleichs ist unbekannt.

Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass sich ein Modeunternehmen inmitten eines hässlichen Rechtsstreits befindet. Es wird auch nicht das letzte Mal sein. Plagiatsvorwürfe gibt es in der Modebranche im Überfluss, FashionUnited hat einige der Plagiatsvorwürfe der letzten Jahre zusammengefasst.

Moschino gegen Rime

Der Graffiti-Künstler Joseph Tierney, der den Namen Rime trägt, reichte 2015 eine Klage gegen Moschinos Creative Director Jeremy Scott ein. Rime behauptete, Scott habe das Kunstwerk aus einem Wandbild, das er 2012 in Detroit gemacht habe, "ohne sein Wissen oder seine Zustimmung" auf Entwürfen für Moschinos Herbst/Winter-Kollektion 2015 benutzt. Das gleiche Kunstwerk wurde auch auf dem Kleid der Sängerin Katy Perry auf der MET Gala in diesem Jahr gezeigt. Der Fall wurde ein Jahr später beigelegt, aber die finanziellen Vereinbarungen zwischen den beiden Parteien wurden nicht öffentlich bekannt gegeben.

Allbirds Woll-Sneaker auf der linken Seite, Steve Madden "Traveler" Sneaker auf der rechten Seite.

Allbirds gegen Steve Madden

Das nachhaltige Schuhunternehmen Allbirds erfreut sich eines großen Hypes: Das Startup aus San Francisco hat in nur drei Jahren mehr als eine Million Paar seiner minimalistischen Woll-Sneakers verkauft. Es ist daher nur verständlich, dass andere Marken sich ein Stück vom Kuchen abschneiden wollen. Im Dezember 2017 reichte Allbirds eine Klage gegen das Unternehmen Steve Madden wegen Verletzung von Urheberrechten ein, weil es angeblich ihr Schuhdesign kopiert hatte. “Ein Milliarden-Dollar-Unternehmen hat uns in unserer Existenz und Mission gefährdet, und wir finden, das ist falsch", sagte Allbirds Mitbegründer Tim Brown gegenüber Business of Fashion damals. Wie ironisch ist es nun, dass Allbirds mittlerweile selbst ein Milliardenunternehmen ist? Wenn eine andere Marke jemals ähnlich aussehende Turnschuhe auf den Markt bringt, wird Allbirds den David vs. Goliath-Gedanken nicht mehr anbringen können. Im März 2018 haben sich die beiden Unternehmen auf eine nicht genannte Schadensersatzsumme geeinigt.

Burberry gegen Target

Burberry ist vor allem bekannt für sein charakteristisches Karomuster in den Farben Braun, Rot, Weiß und Schwarz. Das Problem ist, dass unzählige andere (preiswertere) Marken das Muster kopiert haben. Das britische Luxuslabel beschloss, gegen die Nachahmer vorzugehen - einer davon war Target, die große amerikanische Einzelhandelskette. Im Mai 2018 wurde Target vorgeworfen, zahlreiche Produkte mit Burberrys charakteristischem Karomuster verkauft zu haben, darunter Kleidung, Brillen, Gepäck und Schals. Im Oktober haben die beiden Unternehmen den Markenstreit beigelegt.

Burberry reichte zwei Jahre zuvor außerdem eine Klage in Höhe von zwei Millionen Dollar gegen J.C. Penney ein. Der Grund? Jacken, Mäntel und Schals mit dem berühmten Karo. Die Klage wurde ebenfalls außergerichtlich beigelegt.

Puma gegen Dolce & Gabbana

Dies ist wahrscheinlich eine der amüsantesten Modegeschichten des Jahres 2018. Puma verklagt Dolce & Gabbana über ein Paar Pantoffeln, die mit einem Nerzfellriemen verziert sind, und behauptet, sie seien eine Kopie eines Produkts aus ihrer Kollektion mit Rihanna, die ebenfalls einen Kunstfellriemen enthielt. Dolce & Gabbana argumentierten, dass ihre Pantoffeln für eine andere Zielgruppe bestimmt seien, daher die Verwendung von echtem Fell, das viel teurer ist. Was war daran so amüsant? Nach Angaben des Oberlandesgerichts München, in dem die Klage eingereicht wurde, verkaufte Dolce & Gabbana nur drei Paar der teuren Pantoffeln, von denen zwei von Testkäufern aus Puma gekauft wurden. Richter Gunnar Cassardt sagte: "Wir glauben, dass es keine Verletzung des Markenrechts oder unlauteren Wettbewerb gibt".

Marc Jacobs gegen Nirvana

Marc Jacobs beschloss, noch einmal die Nostalgiewelle der 90er Jahre zu reiten, indem er seine berühmte Grunge-Kollektion von 1992 neu auflegte. Doch nicht jeder war mit dem Relaunch glücklich: Die Alternative-Rock-Band Nirvana reichte gegen das Modelabel Klage wegen der Verwendung seines markanten Smiley-Face-Logos ein, das 1991 von Frontmann Kurt Cobain kreiert wurde. Während andere Händler wie Target und Urban Outfitters seit Jahren T-Shirts mit dem Smiley-Gesicht von Nirvana verkaufen, besteht der Unterschied darin, dass Marc Jacobs keine Lizenzgebühr für die Nutzung des geistigen Eigentums der Band bezahlt hat.

Anwälte von Marc Jacobs reichten eine Gegenklage ein und argumentierten, dass Nirvana nicht der rechtmäßige Eigentümer des betreffenden Logos ist. Da das Logo von Cobain entworfen wurde, argumentiert Marc Jacobs, dass das Logo seiner Witwe Courtney Love und seiner Tochter Frances Bean Cobain gehört, die beide der Kollektion grünes Licht gaben. Jacobs sagte auch, dass das Smiley-Gesicht ein M und ein J anstelle von Xs hat un dass diese Augen sein Smiley-Gesicht völlig verändern. Die Schlacht ist noch nicht zu Ende.

Bilder: Balenciaga; Car-Freshner Corporation Website; Clint Spaulding/Patrick McMullan von Artnet News; Allbirds Facebook; Steve Madden Website; Target Website; Puma Facebook; D&G Facebook; Marc Jacobs Website

Bild:Andrew H. Walker / Getty Images North America / AFP

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

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