Ist der Black Friday ein schwarzer Tag für die Natur?
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Der Black Friday ist die Online-Rabattschlacht des Jahres. Ein Großteil der E-Commerce Plattformen bieten ihren Kunden an diesem Tag Preisnachlässe von bis zu 70 Prozent an. Neben Unterhaltungselektronik wird vor allem Mode gekauft, so dass gerade der gebeutelte Textilhandel immer stärker auf den schwarzen Freitag setzt. Es wird erwartet, dass an diesem Wochenende deutschlandweit rund 1,1 Milliarden Euro Online-Umsätze generiert werden.
Doch wer viel Kleidung kauft, belastet damit auch die Umwelt besonders stark. Davon ist zumindest die Umweltschutzorganisation Greenpeace überzeugt. Die protestiert am heutigen Black Friday mit einer sogenannten „Trash Queen“ in der Hamburger Innenstadt und fordert einen „kauffreien Tag“. Mit einer sieben Meter langen Schleppe aus Altkleidern soll die Dame auf die Unmengen an textilem Müll hinweisen, die weltweit jedes Jahr anfallen.
Laut Greenpeace werden jedes Jahr 100 Milliarden Kleidungsstücke hergestellt, kurz getragen und weggeworfen. So habe sich die globale Textilproduktion in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. „Schnelllebige Modetrends führen zu riesigen Mengen Textilmüll", so Alexandra Perschau, Textil-Expertin von Greenpeace: „Wir kaufen und entsorgen Kleidung in einem Tempo, das der Planet nicht aushält.“ Man unterstütze daher nachdrücklich den „Buy Nothing Day", der in den USA schon seit 1992 den Gegenpol zum Schnäppchentag „Black Friday" bildet.
Fast Fashion ist Umweltsünder Nummer eins
Jeder deutsche Verbraucher kauft im Schnitt jährlich 60 neue Kleidungsstücke. Gleichzeitig wird die Kleidung nur noch halb so lange getragen wie vor 15 Jahren. Die Trends von heute seien daher der Müll von morgen, so Perschau. Etwa eine Million Tonnen Textilien werden hierzulande jährlich in die Altkleidersammlung gegeben. Doch die Second-Hand-Märkte sind inzwischen gesättigt und sogar die Länder des Südens verweigern sich dem Textilmüll. So haben 42 Staaten aus Afrika, Süd-Amerika und Asien den Import von Altkleidern inzwischen beschränkt oder verboten.
Neben der Masse an verbrauchter Billigmode wird auch deren schlechte Qualität immer mehr zum Problem. Denn: Polyester ist der Treibstoff für Fast Fashion. Mittlerweile bestehen 60 Prozent der Kleidung aus der erdölbasierten Kunstfaser, deren Produktion dreimal mehr klimaschädliches Treibhausgas emittiert als Baumwolle. Mikrofasern aus Polyester verschmutzen zudem Gewässer und sind vor allem wegen ihrer Auswirkungen auf Meereslebewesen brisant. Für Fast Fashion wird Polyester oft mit Naturmaterialien gemischt - damit sind die Stoffe kaum recyclingfähig. Der Textilmüll wird geschreddert und zu Putzlappen, Dämmstoffen oder Isoliermaterial verarbeitet.
Zwar haben sich mittlerweile 78 Unternehmen dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2020 ganz auf giftige Textilchemikalien zu verzichten, darunter auch die Fast Fashion-Platzhirsche H&M und Zara. Dennoch bringen die Marken jedes Jahr bis zu 24 Kollektionen in ihre Läden, anstatt langlebige und hochwertige Kleidung zu produzieren, die reparierbar und vollständig kreislauffähig ist. Erfolge im Chemikalienmanagement dieser Unternehmen könnten daher durch die wachsende Produktion und den steigenden Konsum überholt werden, so Greenpeace.
Foto: Mango