Imane Ayissi: "Afrika ist nicht mehr von der internationalen Mode ausgeschlossen"
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Imane Ayissi, ein multidisziplinärer Künstler, der sich von Tanz und Mode inspirieren lässt, hat im Januar als Gast an der offiziellen Kalenderwoche der Haute Couture in Paris teilgenommen. Der gebürtige Kameruner und Sohn eines afrikanischen Boxchampions behauptet sich als der erste Modeschöpfer aus einem Land unterhalb der Sahara, dem diese Ehre zuteil wird. Der Designer besteht auf der Verwendung afrikanischer organischer Materialien und Techniken in seiner Kollektion sowie auf einer nachhaltigen Produktion. Der 51-jährige Designer hofft mit seiner Show einen neuen Weg für Afrika einzuschlagen, indem er eine alternative Art der Luxusmode praktiziert.
FashionUnited sprach mit Ayissi über Haute Couture, seine Kultur und seine Zukunftspläne
Wie würden Sie Ihren Stil definieren?
Ich würde sagen, es ist zeitgenössische Couture, die afrikanische Inspirationen mit einem Pariser Look mischt und die selbst bei sehr verzierten Silhouetten einfach bleibt.
Wie beeinflusst Ihre Kultur Ihre Arbeit?
Ich denke, sie definiert meine Kreationen. Ich möchte afrikanische Geschichten erzählen, afrikanisches Know-how integrieren, vor allem im Textilbereich, aber gleichzeitig bin ich völlig integriert in die Pariser Umgebung, in der ich die meiste Zeit lebe, und so schaffe ich Kleidung für heute, die in jedem Teil der Welt getragen werden kann.
Sie sind gerade als „Gastmitglied“ in die FHCM gewählt worden. Was bedeutet das für Sie und welche Vorteile bringt es Ihnen?
Zunächst einmal ist es eine Anerkennung meiner Arbeit durch den Berufsstand, da man, um registriert zu werden, von einem Komitee akzeptiert werden muss, dem Vertreter der größten Haute Couture-Häuser und der renommiertesten Marken, wie Dior und Chanel, angehören, also ist es persönlich recht schmeichelnd. Außerdem wurde meine Kandidatur von Francesca Bellettini aus dem Haus Saint Laurent gesponsert: Yves Saint Laurent ist für mich eine absolute Referenz, und ich bewundere die Art und Weise, wie Franccesca Bellettini den Geist des Hauses aufrecht erhalten und in die zeitgenössische Welt geholt hat. Die Tatsache, dass ich der erste Designer aus einem afrikanischen Land südlich der Sahara bin, ist auch symbolisch wichtig, sie zeigt, dass dieser Teil der Welt nicht mehr die letzte Region ist, die von der internationalen Mode ausgeschlossen wird. Schließlich hoffe ich, dass dies zu einer größeren Sichtbarkeit und Markenbekanntheit meiner Marke führen wird.
Was ist Ihrer Meinung nach Afrikas Platz in der Haute-Couture heute?
Afrika ist in der Haute Couture schon lange als Inspiration präsent. Doch bis heute fehlte das Subsahara-Afrika völlig in Bezug auf Know-how, Textilien und vor allem Designer. Afrika ist in der Haute Couture präsent, aber seine Geschichte wurde bisher immer von Nicht-Afrikanern erzählt.
Sie haben in Paris ihre Kollektion präsentiert. Was war das Thema?
Diese Kollektion wird den Titel "Akouma" tragen, was in der Ewondo-Sprache Kameruns „Reichtum“ bedeutet.
Wo werden Ihre Kollektionen vertrieben?
Meine Kollektionen werden hauptsächlich in Paris bei „Front de Mode“, in Lagos bei Alara, online und in verschiedenen Geschäften in Rabat, Nairobi und Yaounde verkauft.
Was sind Ihre Pläne für 2020?
Ich habe verschiedene Projekte für meine Konfektionslinie, aber ich kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht wirklich darüber sprechen, außerdem steht ein Projekt für eine Ausstellung in Stockholm im Frühjahr im Raum und dann will ich natürlich weiter kreieren.
Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.fr
Fotos: Imane Ayissi