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Haustiermode: Ein neuer Markt für die Modeindustrie?

Von Ilona Fonteijn

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Mode

Was haben Hunkemöller, H&M, River Island, Primark, Hema und Ralph Lauren gemeinsam? Alle diese Marken haben bereits Kleidung für Haustiere hergestellt. Und immer mehr Marken wagen sich auf den Markt für die treuen vierbeinigen Freunde, ein Markt, der ständig wächst.

Erst kürzlich lancierte Boobie Billie, ein Instagram-Hund, eine Luxusmodelinie. Dsquared2 brachte kürzlich zusammen mit Poldo Dog Couture eine ganze Linie von Hundebekleidung und Accessoires auf den Markt. Tatsächlich scheint das Geschäft mit Haustierbekleidung so profitabel, dass es Labels gibt, die ausschließlich Kleidung für Hunde und Katzen herstellen. Berühmte Katzen wie Karl Lagerfelds Choupette und Jason Wus Jinxy und Peaches beweisen, dass Tiere eine große Rolle im Leben eines Menschen spielen können. FashionUnited gibt in diesem Artikel einen Überblick über die verschiedenen Ansätze auf dem Modemarkt für Haustiere.

Bild: Boobie World Webseite

Hunde-Couture ist der letzte Wuff

Der italienische Influencer-Hund Boobie Billie, beweist, dass Tiere auch für die Modeindustrie einflussreiche Geschöpfe sind. Dem modebewusste Windhund-Chihuahua-Mix folgen auf der Plattform mehr als 250.000 Follower, nun brachten seine Besitzer eine Luxus-Bekleidungslinie heraus, und diese Kollektion ist nicht für seine tierischen Freunde, sondern auch für Menschen. Mit Preisen von 270 Dollar für eine vegane Lederminitasche und 80 Dollar für einen Seidenschal ist diese Kollektion definitiv nicht für die Katz’.

Bei der letzten Ausgabe der New York Fashion Week präsentierte der Designer Anthony Rubio seine Couture-Kollektion für Tiere zusammen mit seiner Damenkollektion. Das Ergebnis: ein passendes Couture-Kleid für Frauchen und Hund. Bei den Hunden, die für diese spezielle Kollektion Modell standen, handelte es sich laut Pressemitteilung um Hunde aus einem Tierheim und vierbeinige Influencer.

Bild: Anthony Rubio

Dsquared2 lancierte ebenfalls kürzlich in Zusammenarbeit mit Poldo Dog Couture eine Hundekollektion, wie WWD berichtete. „Viele Menschen in unserer Firma haben Hunde, wir lieben Hunde. Mit dieser Hunde-Kollektion erweitern wir unsere Marke", sagte Dan Caten, Mitbegründer von Dsquared2.

Bild: Dsquared2 x Poldo Dog Couture

Die Katze wird nicht vergessen

Aber vergessen wir auch nicht die Couture für Katzen. Die 26-jährige Stylistin Wu Qiuqiao verdient ihren Lebensunterhalt damit, Miniaturversionen traditioneller Kleider für Haustiere zu entwerfen, die sie online für bis zu 500 Yuan (etwa 60 Euro) verkauft.

Bild: AFP

Qiuqiao erzählte gegenüber AFP, dass sie die Idee hatte, Tierbekleidung zu entwerfen, nachdem sie in den Geschäften nicht finden konnte, was sie suchte. Ihre Kleider scheinen eine echte Marktlücke zu bedienen: Sie sagt, sie verkaufe bis zu tausend Stück pro Monat.

Was gibt es sonst noch auf dem Markt für Tiermode?

Zu den modischen Artikeln für Vierbeiner, die auch als Hunde-Couture bekannt sind, gehört aber noch viel mehr: Die Palette reicht von praktischen Artikeln wie Hunderegenmänteln, Schutzwesten, Krägen und Leinen über Modeartikel wie Strickpullover, Kapuzenpullover mit Reißverschluss, Sweatshirts, Polo- und T-Shirts bis hin zu bizarren Hundekostümen, Bademänteln und Strampelhöschen. Ganz zu schweigen von Designerartikeln wie Kaschmir-T-Shirts, Pullover aus Merinowolle, Trenchcoats und Accessoires.

Bild links: Hunkemöller. Bild rechts: Hema

Besonders letztere entsteht mit mehreren Marken, die sich ausschließlich auf den Markt für hochwertige Tierbekleidung konzentrieren. Die Luxus-Tiermarke Moshiqa aus Hollywood zum Beispiel konzentriert sich auf die Reichen und Berühmten, wie auf ihrer Website zu sehen ist. Lady Gagas Hund Asia, John Legends Hund Pippa und die acht Hunde von Paris Hilton sind Fans, während Celebritys wie Anna Wintour, Beyoncé und Ozzy Ozbourne ihre Welpen am liebsten mit Artikeln der Haustiermarke Max-Bone bekleiden, wie auf der Website der Marke zu sehen ist.

Was halten Tierschutzorganisationen von Haustiermode?

Die Tierrechtsorganisation Peta betont den praktischen Aspekt der Tierbekleidung: „Wenn es draussen kälter wird, kann es für einige kurzhaarige oder kleine Hunde angenehmer sein, einen Pullover, einen Mantel und sogar Schuhe zu tragen, um sie vor den eisigen Temperaturen zu schützen. Auch dann müssen der Komfort und das Wohlbefinden Ihres Tieres an erster Stelle stehen. Sitzt die Kleidung gut, schränkt sie die Bewegungsfreiheit ein? Sieht Ihr Tier in der Kleidung traurig aus", warnt die Organisation.

Das niederländische Nationale Informationszentrum für Haustiere (LICG) wies per E-Mail an FashionUnited darauf hin, dass in vielen Fällen Kleidung für ein Tier nicht notwendig ist. Viele Tiere sind überhaupt nicht gerne bekleidet und werden dadurch gestresst, was dem Tierwohl abträglich ist. Auch die Kommunikation zwischen Tieren kann durch Kleidung gestört werden, weil die Haltung weniger gut lesbar ist, denken Sie zum Beispiel an eine Kapuze, die die Ohren und Augen eines Tieres (teilweise) verdeckt. In einigen Fällen kann jedoch Kleidung für Tiere notwendig sein, meint auch LICG. Es gibt Tiere, die nicht in der Lage sind, sich warm zu halten, und deshalb möglicherweise einen geeigneten Pullover benötigen. Auch der Schutz der Beine ist eine Ausnahme, im Winter kann das Streu der Straßen die Pfoten der Tiere reizen, und im Sommer kann der Asphalt zu heiß sein. Kurzum: Sofern aus Sicht des Tierschutzes keine Notwendigkeit besteht, ist das LICG nicht dafür, Tiere anzuziehen.

Wie dem auch sei, das Bedürfnis der Menschen, sich selbst zu verwöhnen und sich durch ihre Haustiere auszudrücken, ist nirgendwo offensichtlicher als in diesem neuen Trend, sie anzuziehen, zunehmend sogar in Outfits, die auf die des Halters abgestimmt sind. Die schwedische Modemarke H&M und das italienische Modehaus Moschino sind auf den Zug aufgesprungen, als sie ihre Haustierkleidungslinie lancierten.

Beeld: H&M

H&M bietet auch eine preiswertere Auswahl an Hundebekleidung, darunter Regenmäntel, Mäntel und Pullover für kleine Hunde, die ab sechs Euro erhältlich sind. Wenn Sie Ihrem Hund ein Hawaiihemd anziehen oder ihn als eine Biene oder den Weihnachtsmann verkleiden möchten, sind Sie hier genau richtig.

Fakten und Zahlen

Marken und Einzelhändler täten unabhängig von ihrer persönlichen Meinung gut daran, den wachsenden Markt für Tierbekleidung zur Kenntnis zu nehmen, so das deutsche Online-Portal Statista. In den Vereinigten Staaten gibt es bereits mehr Haushalte mit Haustieren als Haushalte mit Kindern: 84,6 Millionen Haushalte mit Haustieren im Vergleich zu 52,8 Millionen Haushalten mit Kindern.

In Europa verhält es sich mit 80 Millionen Haushalten, die mindestens ein Haustier besitzen, ziemlich ähnlich, was einem Anstieg von zehn Millionen Haushalten oder 14 Prozent im Jahr 2010 entspricht.

Eine Studie der niederländischen Lebensmittelindustrie Companion Animals and Dibevo zeigt, dass im Jahr 2019 48 Prozent aller Haushalte ein Tier besaßen, darunter mehr als 35,9 Prozent einen Hund und/oder eine Katze. Nach Angaben von Statistics Netherlands gab es im Jahr 2019 1,9 Millionen Haushalte mit Kindern (von insgesamt 7,9 Millionen Haushalten). Das würde bedeuten, dass etwa 24 Prozent aller Haushalte Kinder hatten, so dass es auch in den Niederlanden mehr Haushalte mit Haustieren als mit Kindern gibt.

Wer immer noch nicht davon überzeugt ist, dass der Markt für Heimtierbekleidung und -zubehör eine gute Geschäftsidee ist, sollte berücksichtigen, dass laut Statista der Marktwert für Heimtierbedarf im Jahr 2019 etwa 26,6 Milliarden Euro erreicht hat, und das nur in Westeuropa. In den Vereinigten Staaten machte der Markt etwa 53 Milliarden US-Dollar (45 Milliarden Euro) aus, mit einer Prognose, die in diesem Jahr voraussichtlich auf 55 Milliarden US-Dollar (fast 47 Milliarden Euro) ansteigen wird.

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

Bild: Anthony Rubio

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