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Gütesiegel: Was bringen sie wirklich?

Von Reinhold Koehler

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Gütesiegel gibt es mittlerweile so viele, dass kaum mehr ein Verbraucher versteht, welches Siegel für welches Qualitätsmerkmal steht und welcher Organisation man trauen kann. Qualitätssiegel, Herstellungssiegel, Materialsiegel, Öko-Siegel und andere Auszeichnungen pflastern mittlerweile viele Textilien. Doch sind die Auszeichnungen tatsächlich verkaufsfördernd? Eine aktuelle repräsentative Studie der Dr. Grieger & Cie. Marktforschung hat nun ermittelt, welche Siegel bei den Verbrauchern eine Rolle spielen und welchen Einfluss die verschiedenen Service- und Produktsiegel auf das Konsumentenverhalten haben.

Wenig überraschend ist, dass das Stiftung Warentest-Siegel den höchsten Bekanntheitsgrad aufweisen kann. 96 Prozent der Befragten konnten sich damit identifizieren. Das Deutsche Bio-Siegel und das TÜV SÜD-Siegel folgen dicht darauf mit einem Bekanntheitsgrad von 90 bzw. 89 Prozent. Bereits drei von vier Verbrauchern kennen mittlerweile auch das Trusted Shops-Siegel, das Sicherheit beim Online-Shopping garantiert.

Einen wahren Bekanntheits-Boost erlebte nach Angaben der Marktforscher das EU Bio-Siegel, das 58 Prozent der Befragten kennen und das seinen Wert seit dem letzten Erhebungszeitpunkt 2013 fast verdoppeln konnte. „Sind Produkte mit bekannten Siegeln ausgezeichnet, wirkt sich das positiv auf die vermutete Warenqualität aus“, so das Institut.

Starkes Vertrauen in Staat und Umweltorganisationen

Für zwölf der untersuchten Siegel wurde eine detaillierte Analyse der Kauf- und Preisbereitschaft durchgeführt. Im Fokus stand dabei der Vergleich von Produkten mit und ohne Gütesiegel. Demnach steigt die Kaufwahrscheinlichkeit im Schnitt um 4,2 Prozent, wenn ein Siegel die Produktverpackung ziert. Dies führe jedoch nicht automatisch dazu, dass den Kunden das Produkt auch mehr wert ist, so die Experten. „Erst wenn sie sich bewusst mit den Prüfkriterien beschäftigen, steigt die Bereitschaft, einen höheren Preis zu bezahlen - dann aber im Schnitt um 2,3 Prozent.“

Beschäftigten sich die Befragten der Studie eingehend mit einem konkreten Siegel, kauften sie in den folgenden vier Wochen signifikant häufiger Produkte mit diesem Label. Besonders Fairtrade- und Bio-Produkte profitierten davon. Aufklärung, Transparenz und Informationen in diesem Bereich sind also durchaus gewinnversprechend. Dies geht mit der Erkenntnis einher, dass bei der Siegelvergabe insbesondere Umweltorganisationen und der Staat einen Vertrauensvorschuss genießen: Mehr als 60 Prozent der Befragten gehen nämlich davon aus, dass hier besonders gewissenhaft geprüft wird. Privaten Testinstituten mit Gewinnabsicht wird hingegen mit Skepsis begegnet. Welche Art von Institut tatsächlich hinter welchem Siegel steht, können allerdings die wenigsten Verbraucher richtig einschätzen. So stuften nur 13 Prozent der Befragten den TÜV SÜD und ÖKO-TEST korrekt als private Institute mit Gewinnabsichten ein.

Foto: Rainer Sturm / pixelio.de

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